Während die Nachfrage nach Wohnraum in den französischen Großstädten explodiert, steigen die Mieten auf breiter Front weiter und übertreffen mittlerweile die Inflationsrate. In Paris wie anderswo bringt die Situation die Mieter in Schwierigkeiten.
Immer höhere Mieten
In den 50 größten französischen Städten steigen die Mieten unaufhaltsam. Laut SeLoger-Daten stieg das nationale Mietniveau im Oktober 2024 innerhalb eines Jahres um +4 %, ein Wert, der deutlich über der Inflation liegt, die von INSEE im gleichen Zeitraum auf nur +1,1 % geschätzt wird. Dieser Trend ist Teil einer mehrjährigen Dynamik (+3,6 % im Oktober 2023). „ Seit zwei Jahren verschärfen die Schwierigkeiten der Haushalte beim Zugang zu Immobilien die Spannungen bei der Miete, da sie länger in ihren Häusern bleiben », analysiert Alexandra Verlhiac, Ökonomin bei SeLoger.
Dieses Ungleichgewicht, das durch eine seit Oktober 2021 um +45 % gestiegene Nachfrage und ein immer noch unzureichendes Angebot gekennzeichnet ist, wirkt sich direkt auf die Mieten aus. Mieter haben in Großstädten Schwierigkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu finden, da der verfügbare Wohnraum immer knapper wird. Die geringe Umschlagshäufigkeit im Mietbestand verschärft die Knappheit zusätzlich und sorgt für einen starken Preisdruck.
Alle größeren Städte betroffen
Die französische Hauptstadt, die ohnehin für ihre hohen Mieten bekannt ist, veranschaulicht diese Krise perfekt. In Paris stiegen die Mieten im Oktober 2024 im Jahresvergleich um +3,7 %. Dieses Phänomen steht in direktem Zusammenhang mit einem schwindelerregenden Rückgang des Mietangebots (-54,8 % seit Oktober 2021), was zu einer Verknappung von Immobilien führt. Im Durchschnitt kostet die Miete einer 50-Quadratmeter-Wohnung mittlerweile 1.590 Euro pro Monat, was einer Steigerung von 55 Euro in einem Jahr entspricht. Studios bleiben davon nicht verschont: Die durchschnittliche Miete für 20 Quadratmeter beträgt 728 Euro (+21 Euro im Jahr).
Diesem Anstieg steht jedoch ein ermutigendes Zeichen gegenüber: der Zinsrückgang, der Anfang 2024 einsetzte. Nach Angaben des Brokers VousFinancer liegen diese Zinssätze nun bei durchschnittlich 3,4 % für Kredite über 20 Jahre, verglichen mit fast 4,3 % % im Vorjahr. Durch diese Reduzierung soll mehr Erstkäufern der Wohnungserwerb ermöglicht werden, was mittelfristig zu einer leichten Entspannung des Mietmarktes führen könnte. Bereits jetzt ist die Zahl der Mietwohnungssuchen seit Oktober 2023 um -9,4 % gesunken.
Während der Zinsrückgang für die Haushalte ein Zeichen der Hoffnung ist, bleibt die Miete für einen Großteil der städtischen Bevölkerung unerschwinglich. Die Wohnungsfrage bleibt daher ein zentrales Thema, sowohl für Mieter als auch für die öffentliche Politik.