Reuters gibt an, dass die Gespräche zwischen der Gründerfamilie Guillemot und dem chinesischen Riesen Tencent weitergehen, um den Konzern von der Börse zu nehmen.
Werden die Guillemot-Familie und der chinesische Technologie-Champion Tencent ihre Kräfte bündeln, um den Videospielriesen Ubisoft von der Börse zu nehmen? Die Anfang Oktober von Bloomberg aufgestellte Hypothese ließ daraufhin die Aktien des französischen Konzerns um 30 % steigen. Die Agentur Reuters unterstützt dieses Szenario an diesem Freitag mit weiteren Details zu den aktuellen Diskussionen. Nach dieser Veröffentlichung stiegen die Ubisoft-Aktien an der Pariser Börse um 15 %.
Der Schöpfer der Assassin’s Creed- und Far Cry-Lizenzen steckt in einer tiefen Krise, die sich in diesem Jahr durch eine Reihe düsterer kommerzieller Misserfolge verschlimmerte (Skull and Bones, Star Wars Outlaws, XDefiant…). Letzteres hat die Ubisoft-Aktien nach unten gezogen, die sich seit Januar halbiert haben und kaum über 10 Euro flirten.
„Diese Firma bedeutet mir alles“
Laut Reuters sucht die Gründerfamilie Guillemot nach Verbündeten, die ihr beim Kauf dieses Konzerns im Wert von 1,7 Milliarden Euro helfen, und beabsichtigt, die Kontrolle über ihr 1986 in der Bretagne gegründetes Juwel zu behalten. Einer ihrer natürlichen Partner ist Tencent, das in die Hauptstadt eingestiegen ist im Jahr 2021 und hält 10 % an letzterer sowie 49 % an der kontrollierenden Holdinggesellschaft Guillemot Brothers.
Nach Angaben der Agentur möchte Tencent seine Finanzhilfen von einem größeren Gewicht bei der Entscheidungsfindung abhängig machen, insbesondere von der Rückzahlung von Bargeld – Ubisoft hat nie Dividenden ausgeschüttet. In diesem Punkt sind sich die Guillemot-Geschwister nicht einig. „Die Gruppe prüft alle strategischen Optionen im besten Interesse unserer Aktionäre“kommentiert Ubisoft.
In einer E-Mail an die Mitarbeiter nach der Ankündigung der Schließung zweier Studios am Dienstag versichert CEO Yves Guillemot „Wir arbeiten unermüdlich daran, die besten Lösungen zu finden, damit wir die Kontrolle über unser Schicksal behalten. Dieses Unternehmen bedeutet mir alles (…) Ich tue alles, was möglich ist, um uns dabei zu helfen, den nötigen Schwung zurückzugewinnen, damit Ubisoft weiterhin ein wichtiger Akteur in unserer Branche bleibt.“ Die 18.000 Mitarbeiter halten den Atem an, als der Konzern am 14. Februar seine Megaproduktion Assassin’s Creed Shadows veröffentlicht. Ein erneuter Misserfolg würde Ubisoft noch mehr schwächen.