Uniqlo-Store in London, 28. August 2024.Bild: Mike Kemp/In Pictures
Zimmermann, Sessùn, Norrøna: Diese neuen Bekleidungsmarken werden bald ihre ersten Geschäfte in der Schweiz eröffnen. Der lang erwartete Einstieg der japanischen Marke Uniqlo ist jedoch noch nicht bestätigt.
Stefan Ehrbar / ch media
Die Schweiz ist für ausländische Händler ein sehr attraktives Land. Trotz der Konkurrenz durch Online-Shopping und günstige chinesische Portale wie Temu oder Shein gestaltet sich die Suche nach guten, verfügbaren Einkaufsadressen in der Schweiz schwierig.
Die Plätze sind sehr teuer
Der Immobiliendienstleister CBRE verzeichnete per Ende März an der Zürcher Bahnhofstrasse eine Leerstandsquote von 0,0% und einen Quadratmeterpreis von bis zu 11’000 Franken für ein 100 Quadratmeter großes Ladenlokal – 1000 Franken mehr als 2018. Auch in der Rue du Marché in Genf waren keine Gewerbeflächen verfügbar, etwa am Schwanenplatz in Luzern oder an der Rue de Bourg in Lausanne.
Die Gründe für den Erfolg
Für dieses Jahr erwartet CBRE-Experte Michael Dressen steigende Umsätze in Innenstadtgeschäften, unter anderem aufgrund des Bevölkerungswachstums, der niedrigen Inflation und steigender Touristenzahlen. Auch die Markteintritte der letzten Monate zeigen, dass es für den stationären Einzelhandel erhebliches Potenzial gibt. So haben etwa die H&M-Töchter Arket und Other Stories erste Geschäfte in der Schweiz eröffnet, ebenso Stradivarius des spanischen Bekleidungskonzerns Inditex, der schwedische Outdoor-Ausrüster Fjällräven und das französische Designlabel Vanessa Bruno.
Doch damit ist es noch nicht getan. Derzeit Mehrere ausländische Anbieter planen den Eintritt in den Schweizer Markt. Die australische Luxusbekleidungsmarke Zimmermann wird demnächst ihr erstes Geschäft in Zürich eröffnen. Die Marke betreibt derzeit weltweit rund sechzig Geschäfte.
Sessùn: schon in Genf, bald in Zürich?
CH Media (inkl. watson Auch die Pläne der französischen Bekleidungsmarke Sessùn, ein Geschäft in der Deutschschweiz zu eröffnen, sind bekannt. Bisher betreibt das Unternehmen nur in Genf ein eigenes Geschäft. Ein Branchenkenner sagt, die Produkte würden sich in der Schweiz „sehr gut“ verkaufen. Die Eröffnung eines Stores in der Deutschschweiz ist schon länger geplant.
Der norwegische Outdoor-Händler Norrøna ist kein ganz neues Unternehmen. Seine Produkte sind bereits in ausgewählten Sportartikelgeschäften erhältlich. Im November eröffnet das Unternehmen nun in Zürich seinen ersten Store. Die Schweiz sei ein „unglaublich wichtiger Markt“, sagt Norrøna-Eigentümer Jørgen Jørgensen in einer Erklärung.
«Viele Menschen in der Schweiz sind aktiv und naturverbunden»
Uniqlo macht sich begehrenswert
Die Schweiz ist für Anbieter von Outdoor-Marken ein beliebtes Ziel. Firmen wie Jack Wolfskin, Patagonia und Odlo sind auch mit eigenen Filialen im Land vertreten. Die US-Marke The North Face eröffnet demnächst an der Freien Strasse in Basel ihre grösste Schweizer Filiale.
Nicht nur bei Outdoor-Kleidung findet der minimalistische Stil des japanischen Bekleidungsriesen Uniqlo auch in der Schweiz viele Fans. Zumal Tennislegende Roger Federer für das Unternehmen wirbt. Allerdings verfügt die zum Unternehmen Fast Retailing gehörende Marke noch über keine Niederlassung in der Schweiz. Kürzlich, 20 Minuten berichtete, dass sich dies laut einem TikTok-Post des Unternehmens ändern könnte, in dem es einen neuen Store in Europa ankündigte.
Fans des japanischen Markenkonzerns jubelten zu früh. Eine Sprecherin versicherte, dass in der Schweiz vorerst keine Ladeneröffnungen geplant seien. Tatsächlich meinte Uniqlo damit die Neueröffnung einer Filiale in Rom. Der Schweizer Markteintritt des japanischen Bekleidungsriesen dürfte sich also verzögern, wenn er denn überhaupt zustande kommt.
Warum blockiert es?
Im Jahr 2021 behauptete ein Uniqlo-Vertreter jedoch, dass ein Eintritt in den Schweizer Markt geplant sei. Dies wäre jedoch nicht einfach, insbesondere weil die Schweiz ein anderes Zollabfertigungssystem hat als europäische Länder. Die Schweiz ist das einzige Land, in dem die Zölle nach Gewicht berechnet werden. Dies führt zu zusätzlichem Aufwand und hohen Kosten.
Zudem haben Uniqlo-Vertreter Insidern zufolge angedeutet, dass ein Markteintritt auf einer grossen Fläche in der Innenstadt von Zürich oder Genf erfolgen soll. Erst dann könne Uniqlo Geschäfte in Einkaufszentren eröffnen. Solche Flächen sind teuer – und Uniqlo ist nicht dafür bekannt, dafür jeden Preis zu zahlen, gerade wegen der starken Anziehungskraft.
Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer: In Zürich sind derzeit mehrere Standorte frei und kämen infrage. Laut Informationen von CH Media haben zumindest für einen davon erste Gespräche stattgefunden. Doch selbst im günstigsten Fall würde es noch Monate oder gar Jahre dauern, bis in unserem Gebiet ein Laden eröffnet werden könnte.
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