Der große italienische Fotograf Oliviero Toscani ist im Alter von 82 Jahren gestorben, gab seine Familie in einer am Montag, dem 13. Januar, veröffentlichten Pressemitteilung bekannt. „Unser geliebter Oliviero hat seine nächste Reise angetreten. Wir bitten für diesen Moment um Vorbehalt und Verständnis, da wir gerne in der Privatsphäre der Familie leben würden“, heißt es in der von der Agentur zitierten von seiner Frau Kirsti und seinen Kindern Rocco, Lola und Ali unterzeichneten Notiz. Italienische Presse Ansa.
Oliviero Toscani gab im August 2024 bekannt, dass er schwer erkrankt sei. Vor zwei Jahren diagnostizierten Ärzte bei ihm Amyloidose, eine seltene und unheilbare Krankheit, die zu unlöslichen Proteinablagerungen im Gewebe führt. In einem Jahr nahm er 40 Kilo ab. Laut Rai lag er seit Freitag auf der Intensivstation des Cecina-Krankenhauses in Livorno.
Nach seiner Ausbildung an der Zürcher Kunstgewerbeschule vertiefte sich der in Mailand geborene Oliviero Toscani in New York in die Straßenfotografie und schloss sich Andy Warhols legendärer Factory an. In seiner sechzigjährigen Karriere hat der Künstler große Namen fotografiert und ist nach wie vor für seine provokativen Kampagnen mit der Modemarke Benetton in den 90er Jahren bekannt, wie zum Beispiel diese schockierenden Bilder einer Nonne und eines Priesters, die sich küssen, oder einen Körper, der mit „HIV-positiv“ gekennzeichnet ist. Er hinterfragte damit Geschlecht, Rassismus, Ethik und Ästhetik.
Eine Ausstellung mit dem Titel „Oliviero Toscani: Fotografie und Provokation“, die sein gesamtes Schaffen umfasst, ist gerade im Schweizerischen Museum für Gestaltung und visuelle Kommunikation in Zürich zu Ende gegangen.