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Ocean State – Stewart O’Nan :: FROGGY’S DELIGHT :: Musik, Kino, Theater, Bücher, Ausstellungen, Sessions und vieles mehr.

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Nachdem ich kaum ein klassisches Werk eines Kanadiers, Bonheur d’occasion, gelesen hatte, fuhr ich mit einem anderen Werk aus den Editions de l’Olivier fort, völlig anders, aber genauso angenehm zu lesen.

Editions de l’Olivier lädt uns ein, einen in Pittsburgh geborenen amerikanischen Autor zu entdecken, der vor 20 Jahren sein erstes Werk veröffentlichte. Seitdem hat er ein wichtiges und vielfältiges Werk geschaffen, das sich mit der amerikanischen Gesellschaft und Geschichte befasst. Alle seine Bücher wurden von Éditions de l’Olivier veröffentlicht und dies ist das erste, das ich für mich gelesen habe.

Ozeanstaat ist ein Werk, in dem der Autor uns einen kraftvollen Roman mit einem Hauch antiker Tragödie und Thriller über die gebrochenen Seelen einer amerikanischen Kleinstadt bietet.

Die Geschichte spielt in Rhode Island im Jahr 2009. Marie ist 13 Jahre alt, als ihre große Schwester Angel an der Ermordung eines anderen jungen Mädchens, Beatriz namens Birdy, beteiligt ist. Ocean State zeichnet die Entstehung des Verbrechens und die verheerenden Folgen für das Schicksal aller nach. Marie wird zur Hüterin dieser tragischen Geschichte, der Erinnerung an Birdy. Es erzählt von der Jugend und ihren Qualen, der Langeweile, den Geheimnissen, die in der kleinen Latino-Gemeinschaft nicht zu verbergen sind, den ebenso intensiven wie vielseitigen Liebesimpulsen, der krankhaften Obsession mit dem Aussehen.

Es ist ein Roman über Amerika, den uns der Autor anbietet, ein Roman über das tiefe Amerika, das der Zurückgebliebenen. Das der gewöhnlichen Eltern, der Geschiedenen, derer, die Liebe und Sexualität verwechseln. Das von Eltern, die dem Alkohol verfallen, von Kindern, die sich selbst überlassen sind, auch von Fettleibigkeit. Marie ist offensichtlich eine Zusammenfassung all dessen, eine Figur, mit der wir uns auf den Seiten unweigerlich verbinden.

Stewart O’Nan verbindet sich wieder mit der schwarzen Ader, die ihm gehört. Wenn der Roman mit dem Thriller kokettiert und eine tadellose Handlung entfaltet, liegt sein Schwerpunkt woanders: Er liegt in den Blicken, im Unausgesprochenen, in den Frustrationen und Wunden, in allem, was Existenzen aufbaut oder zerstört, in allem, was gewöhnliche Menschen dazu drängt, hineinzufallen Gewalt.

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