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Berlin für sie“ von Benjamin de Laforcade: Zwei Freunde fürs Leben in der DDR

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Ihre Geschichte spielt im Stadtteil Prenzlauer Berg, wo schöne Häuser aus dem 19. Jahrhundert stammen, aber oft durch den Krieg beschädigt wurden und baufällig blieben. Infolgedessen ließen sich die Nutznießer des kommunistischen Regimes lieber in den großen neuen Gebäuden an der Karl-Marx-Allee nieder und überließen das Viertel Künstlern, Intellektuellen und politischen Dissidenten – genau den Menschen, die 1989 für den Sturz des Regimes arbeiten würden Zu letzteren gehören Pfarrer Harald, der im Keller seiner Kirche eine Untergrundpresse versteckt, und Werner, ein ehemaliger Wehrmachtssoldat, der sich als Clown verkleidet, um ihm zu helfen um seine Broschüren zu verbreiten. Auf der anderen Seite wurde sein Sohn Karl, empört über seinen Autoritarismus, zum Verbrecher, der sich an allerlei illegalem Handel beteiligte.

Mit den Jahren werden die Mädchen erwachsen, entdecken die Gesellschaft, die Sexualität und bewahren die Erinnerung an ihre Freundschaft. Irgendwann werden sie sich wiedersehen.

Benjamin de Laforcade entfaltet diese Geschichte auf impressionistische Weise in kleinen Schritten und überlässt es dem Leser, im Laufe der Zeit Zusammenhänge herzustellen. Sein sehr raffinierter Schreibstil – manchmal etwas zu subtil – ist stilistisch, seine Analyse der Gefühle der Charaktere wirkt fast proustisch. Kurz gesagt, der Roman eines fantasievollen und sensiblen Schriftstellers, der in einem Interview seine Leidenschaft für Racine gestand.

Berlin für sie“ | Roman | Benjamin de Laforcade | Gallimard, 208 Seiten, 19,50 €, digital 13 €

EXTRAKT

„Und dann ist ein Junge ertrunken, wir hätten ihn von der Wasseroberfläche aufheben können. Niemand hatte den Mut, die Grenze zu überschreiten.“

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