Die plötzliche Ankunft von Covid-19 hatte dramatische Folgen: Millionen verlorene Menschenleben, überlastete Gesundheitssysteme und monatelange Ausgangssperre auf der ganzen Welt. Aber diese Krise hat auch die wissenschaftliche Forschung dazu gebracht, über sich selbst hinauszuwachsen. Tatsächlich wurden in der Geschichte der Medizin noch nie so schnell Innovationen zur Bekämpfung eines Virus entwickelt.
Heute ist uns klar, dass bestimmte Fortschritte, die dank Covid-19 erzielt wurden, somit einem weiteren großen Kampf dienen könnten: dem Kampf gegen Krebs.
Messenger-RNA-Impfstoffe: ein großer Durchbruch bei Krebs
Wie funktioniert es?
Jeder kennt mittlerweile die von Pfizer-BioNTech und Moderna zur Bekämpfung von Covid-19 entwickelten Boten-RNA-Impfstoffe. Aber nur wenige Menschen wissen, dass diese Technologie, die zunächst mehrere Jahre lang erforscht wurde, zu einem echten Wendepunkt in der Krebsbehandlung werden könnte.
Messenger-RNA ist eine genetische „Herstellungsanweisung“, die unserem Körper beibringt, bestimmte Proteine zu produzieren, um eine Immunantwort auszulösen. Im Fall von Covid-19 hilft der Impfstoff unserem Körper, das Virus zu erkennen und zu neutralisieren.
Bei Krebs gilt das gleiche Prinzip. Forscher verwenden Boten-RNA, um dem Immunsystem beizubringen, Krebszellen und nur diese zu identifizieren und anzugreifen. Kurz gesagt handelt es sich um eine personalisierte Medizin, die sich an das einzigartige Profil jedes Patienten und jedes Tumors anpassen kann.
Vielversprechende Prüfungen
Seit der Pandemie ist die Finanzierung von Messenger-RNA-Technologien explodiert, was die Krebsforschung beschleunigt. BioNTech beispielsweise gab ermutigende Ergebnisse zu Impfstoffen gegen Melanome, einen aggressiven Hautkrebs, bekannt.
Nach Angaben der WHO sterben jedes Jahr weltweit fast 10 Millionen Menschen an Krebs. Wenn sich diese personalisierten Impfstoffe als wirksam erweisen, könnten sie für Millionen von Patienten eine Wende bedeuten.
Schnellere Diagnosen dank KI?
KI in der Krebsdiagnose
Der Kampf gegen Covid-19 hat auch die Bedeutung künstlicher Intelligenz (KI) für die schnelle Erkennung von Krankheiten deutlich gemacht. Während der Pandemie wurden Algorithmen entwickelt, um Lungenscans zu analysieren und frühe Anzeichen von Covid zu erkennen.
Dieselbe Technologie könnte verwendet werden, um:
- Krebserkrankungen frühzeitig erkennen dank der Analyse medizinischer Bilder (Mammographie, Scanner, MRT).
- Erkennen Sie Anomalien, die das menschliche Auge möglicherweise übersieht.
Beispielsweise zeigte eine Studie von Lancet Digital Health, dass KI verdächtige Lungenknötchen auf medizinischen Bildgebungsbildern mit einer Empfindlichkeit von 94,4 % erkennen kann. Eine echte Zeitersparnis für Ärzte und Hoffnung für Patienten.
Beschleunigte klinische Studien: eine Methode, die man beibehalten sollte?
Mit Covid-19 hat die Forschung eine beispiellose Beschleunigung erfahren. Zur Validierung der Impfstoffe wurden in Rekordzeit klinische Studien durchgeführt, die oft mehrere Jahre dauern.
Forscher erwägen nun, einige dieser Methoden auf Krebsstudien anzuwenden:
- Vereinfachte Prozesse, aber genauso streng.
- Bessere internationale Zusammenarbeit zwischen Laboren.
- Schnellere und größere Finanzierung.
Das Ziel ist klar: Forschungsjahre einzusparen, bei denen jeder Tag für die Patienten zählt.
Internationale Mobilisierung für die Forschung
Die Pandemie hat gezeigt, dass Wunder geschehen können, wenn Wissenschaftler, Regierungen und Unternehmen zusammenarbeiten. Im Kampf gegen Krebs könnte diese Synergie Funken schlagen.
Seit 2020 sind die Investitionen in die medizinische Forschung explodiert. In den USA beispielsweise zielt das von der amerikanischen Regierung ins Leben gerufene „Cancer Moonshot“-Programm darauf ab, krebsbedingte Todesfälle innerhalb von 25 Jahren um 50 % zu reduzieren. In Frankreich unterstützen ähnliche Pläne Innovationen in diesem Bereich.
NÄMLICH
Krebs ist in Frankreich die häufigste Ursache für vorzeitige Sterblichkeit, noch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2023 im Land mehr als 433.000 neue Krebsfälle diagnostiziert. Heute leben in Frankreich rund 3,8 Millionen Menschen mit einer Krebsdiagnose.