„Emmanuelle“, die Ikone der sexuellen Befreiung, kehrt 50 Jahre später zurück

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Der neue Film „Emmanuelle“ unter der Regie von Audrey Diwan greift den berühmten Mythos auf. In der Hauptrolle ist Noémie Merlant auf der Suche nach einem verlorenen Vergnügen. Eine Bestandsaufnahme.

(Eine Rezension von Marine Guillain)

Emmanuelle (Noémie Merlant) fliegt nach Hongkong – eine Stadt, von der wir nichts erfahren werden, da die Geschichte, die hinter verschlossenen Türen zu spielen scheint, sich fast ausschließlich innerhalb der Mauern abspielt. Die junge Frau arbeitet in der Qualitätskontrolle der Gruppe, der das Rosefield Palace gehört, und muss dafür sorgen, dass das Kundenerlebnis optimal ist. Während sie zwischen den Backstage-Bereichen des Palastes, dem Backstage-Bereich und dem vorderen Bereich der Bühne umherwandert, spielt Emmanuelle ein paar Verführungsspiele und gibt sich ein paar fleischlichen Freuden hin, obwohl sie davon nicht viel Befriedigung zu bekommen scheint. In tiefer Einsamkeit verankert, unterhält sie sich mit dem Besitzer des Etablissements (Naomi Watts), eine junge Escortdame oder sogar ein Kunde, für den sie eine gewisse Obsession entwickelt.

Dieser neue Spielfilm basiert auf der Figur aus Emmanuelle Arsans Buch und erscheint genau 50 Jahre nach dem Film, der 1974 einen Skandal auslöste. Regie: Nur Jäckin und getragen von Sylvia KristelDieser ebenso verunglimpfte wie kultige Film war ein Triumph und blieb elf Jahre lang auf den Kinoleinwänden. Abgesehen von der ersten und letzten Szene hebt sich die neue Version von „Emmanuelle“ völlig von bestehenden Werken ab. Erotisch? Kaum. Sinnlich? Absolut nicht. Denn Audrey Diwan (der 2021 bei den Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen für „The Event“ gewann und Co-Autor von „Love and the Forests“, „No Waves“ und „Love Wow“ war) bestand der Wunsch darin, eine psychologische Reflexion über das weibliche Verlangen zu liefern.

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Chacha Huang und Noémie Merlant in „Emmanuelle“
© 2024 Elite Film

„In unserer Zeit scheint mir der Genuss völlig mit dem Leistungsgebot im kapitalistischen Sinne verknüpft zu sein.“erklärte sie. „Wir müssen es profitabel machen, optimieren, daraus Nutzen ziehen. In einer Gesellschaft, die von Bildern gewalttätiger Pornografie verschlungen wird, die alles sagen und zeigen wollen, habe ich mich gefragt, ob ein Erotikfilm existieren kann und warum er interessant sein könnte.“ So vielversprechend diese Prämisse auch sein mag, ihre Umsetzung gelingt leider nicht.

Ja zur weiblichen und feministischen Dimension und ja zur Frau als Subjekt statt als Objekt, Herrin ihrer selbst, ihrer Entscheidungen und ihrer Wünsche. Sichtlich müde von Normen und Monotonie sucht die melancholische Heldin vage nach einem Weg zu Vergnügen, Empfindungen und Intensität. Das Problem ist, dass ihre Langeweile ansteckend ist! Die Geschichte wird mit einer solchen Kälte dargestellt, dass wir das Problem völlig außen vor lassen.

Wie bei Emmanuelle ist es unmöglich, vor diesem unpersönlichen Film, ohne Gerüche, ohne Aromen, auch nur den geringsten Nervenkitzel zu spüren. Die irritierende Musik und die Aufnahmen, die an der Oberfläche verweilen, auf dem Aussehen von Menschen und Orten, lassen einen kalt. Wie kann ein Film, der das dreifache Talent und die dreifache Intelligenz vonAudrey Diwan, Rebecca Zlotowski (zum Szenario) und Noémie Merlant kann so seelenlos sein? Das Rätsel bleibt.

2/5★

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