Eine neue Studie zeigt, dass die Smartphone-Sucht in der Schweiz zunimmt und immer mehr Menschen aus allen sozialen Schichten betrifft.
Obwohl die Smartphone-Sucht noch nicht offiziell anerkannt ist, nimmt sie stark zu und soll bei fast 40 % der Schweizer Bevölkerung zu Stresssituationen führen „Offensichtliche Anzeichen einer Smartphone-Sucht, manchmal ausgeprägt.“
Eine neue Comparis-Studie konzentriert sich auf das Phänomen der Nomophobie (vom englischen No Mobile Phobia) und die Ergebnisse sind besorgniserregend, insbesondere für die psychische Gesundheit junger Westschweizer. So sind vor allem die 16- bis 35-Jährigen von übermäßiger Smartphone-Nutzung betroffen:
„In dieser Altersgruppe leiden 54 % eindeutig an Nomophobie mit teilweise ausgeprägten Symptomen. Nur 14 % können problemlos auf ihr Handy verzichten. Bei den über 55-Jährigen hingegen sind 38 % unempfindlich gegenüber einer Smartphone-Sucht.“
Vergleiche
Insgesamt zeigen 77 % der Schweizerinnen und Schweizer Anzeichen von Nomophobie
Diese Angst, die im schlimmsten Fall zu Angststörungen führen kann, äußert sich auf unterschiedliche Weise, wie die von Comparis befragten Personen angeben:
- Am häufigsten gaben sie an, dass sie ihr Gerät mehrmals täglich überprüfen, um sicherzustellen, dass sie keine Nachrichten verpasst haben.
- Als nächstes kommt die Erwähnung eines Stressgefühls in Abwesenheit des Smartphones,
- An dritter Stelle der häufigsten Antworten steht das Gefühl der Aufregung bei der bloßen Vorstellung, das Handy mindestens einen Tag lang nicht bei sich zu haben.
- Ebenso entwickeln sie Angst, wenn der Akku des Geräts leer wird.
Familien, die ersten Opfer von Smartphones
Wenn junge Menschen verletzlich sind, kann diese Nomophobie bei jedem auftreten, insbesondere weil jeder ein Smartphone für die unterschiedlichsten Aktivitäten benötigt: beim Bäcker oder im Coop ein Croissant bezahlen, das CFF-Abonnement vorzeigen, die Uhrzeit überprüfen oder die Medien konsultieren und soziale Netzwerke.
Ein interessantes Element, das die von Comparis durchgeführte Studie aufzeigt, ist die hohe Prävalenz dieser neuen Phobie in Familien mit drei oder mehr Mitgliedern. Somit sind in dieser letztgenannten Gruppe die Menschen, die darunter leiden, zahlreicher als allein lebende Personen oder Paare ohne Kinder. Jean-Claude Frick, Digitalexperte bei Comparis, erklärt das Phänomen am Arbeitsplatz und seine wahrscheinliche Ursache:
„In Familien ist die Smartphone-Abhängigkeit oft höher, da Eltern und ihre Kinder das Bedürfnis teilen, erreichbar zu sein und Zugang zu Informationen zu haben. Darüber hinaus färben junge Menschen im Jugendalter auf ihre Eltern ab, wenn es um die Smartphone-Nutzung geht. So wechseln bestimmte Objekte vom Papier ins Digitale, wie zum Beispiel der Familienkalender, der früher an der Wand hing.
Besonders betroffen war die Westschweiz
Die repräsentative Umfrage des Online-Komparators zeigt erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz: In der Westschweiz weisen „47 % der Bevölkerung zumindest offensichtliche Anzeichen von Nomophobie auf“, während dieser Wert in der Deutschschweiz bei 37 % liegt %.
Dies scheint auf einen Zusammenhang zwischen diesen neuen Daten und der Tatsache hinzuweisen, dass die Digitalisierung in der Romandie weiter entwickelt ist, wie in der Digimonitor-Studie zur Mediennutzung in der Schweiz festgestellt, die insbesondere die Nutzung von Streaming oder sogar sozialen Netzwerken umfasst:
„Auch bei der Nutzung von Social Media und Games liegt die Westschweiz an der Spitze“
Comparis stellt erneut einen Kontrast zwischen dem Land und den städtischen Gebieten des Landes fest:
„Auf dem Land können 28 % der Befragten problemlos auf ihr Handy verzichten (im Vergleich zu nur 19 % der Stadtbewohner)“
Vergleiche
Beachten Sie, dass Geschlecht, Bildungsniveau oder Einkommen keinen wesentlichen Einfluss auf die Smartphonesucht und ihre Auswirkungen haben. (Hunne)
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