Eine Ausstellung von Fasky während der Freizeitaktivitäten. Das Bild zeigt eine junge Frau, die einen originalen Lendenschurz aus Burkina Faso webt
In Afrika sind künstlerische Veranstaltungen hervorragende Plattformen für Aktivisten, die auf soziale und menschenrechtliche Themen aufmerksam machen wollen.
In Burkina Faso engagiert sich Zerbo Siaka alias Fasky, ein Künstlerfotograf, genau an dieser Schnittstelle zwischen Kunst und Aktivismus. Der Künstler ist außerdem Leiter des Vereins Photot’age, mit dem er sich dafür einsetzt, sein Wissen über Fotografie an die jüngere Generation weiterzugeben. Seine Ausstellungen bei der 13. Ausgabe des Kulturfestivals „Les Récréâtrales“, einem panafrikanischen Raum für Theaterschreiben, -kreation, -forschung und -verbreitung, sind ein eindrucksvolles Beispiel für die positive Rolle, die Kunst in der Gesellschaft spielen kann.
Der Künstler, der seit mehreren Jahren an diesem Großereignis teilnimmt, öffnet sich gegenüber Global Voices. Im Rahmen von „Les Récréâtrales“ spricht er darüber, wie und warum er seine Fotografie in den Dienst von Resilienz und sozialem Engagement stellt.
Im Bild der Künstler Fasky
Joel Hevi (JH): Erzählen Sie uns, was Sie zur Fotografie gebracht hat und welche Rolle Sie innerhalb der Photot’Age-Vereinigung spielten?
Fasky (F): Ich bin Zerbo Siaka alias Fasky, Fotograf aus Bobo-Dioulasso, Burkina Faso. Meine Reise in die Fotografie begann zufällig. Anfangs träumte ich davon, Rapper zu werden, aber ich entdeckte die Fotografie, als ich französische Freunde begleitete, die sich in einem Verein in Burkina Faso engagierten. Sie schenkten mir eine Kamera und da wurde die Fotografie für mich zu einer Leidenschaft. Heute vermittle ich im Rahmen des Vereins Photot’age diese Kunst an junge Menschen, darunter auch intern vertriebene Kinder, damit sie sich durch Bilder ausdrücken und ihre Realität zeigen können.
JH: Sie haben bei den Récréâtrales eine Reihe von Frauenporträts ausgestellt. Welche Botschaft möchten Sie mit diesen auf Frauen ausgerichteten Arbeiten vermitteln?
F : Ich nehme seit vier Jahren an den Récréâtrales teil. Im Laufe der Zeit hatte ich die Chance, eine starke Bindung zu den Frauen aufzubauen, die ich fotografiere, von denen die meisten Binnenflüchtlinge sind. [à cause des multiples violences engendrées par les attaques terroristes]. Das Thema meiner Ausstellung „We Will Overcome“ spiegelt ihre Widerstandsfähigkeit im Krisenkontext wider. Es sind Frauen, die trotz allem die Hoffnung bewahren und für ihre Würde kämpfen. Durch ihre Porträts lade ich Besucher ein, ihre Stärke und ihre Verletzlichkeit zu erkennen. Mein Wunsch ist, dass wir über ihre Gesichter hinaus eine Menschlichkeit wahrnehmen, die berührt und inspiriert.
Eine Ausstellung von Fasky während der Freizeitveranstaltungen
JH: Hoffen Sie, einen Dialog über die Gleichstellung der Geschlechter zu eröffnen? Welche Auswirkungen sind über die Ästhetik Ihrer Werke hinaus möglich?
F: Absolut, Fotografie ist für mich ein politischer und sozialer Akt. Diese Porträts sind ein Statement für die Gleichstellung der Geschlechter, um diesen starken Frauen und ihren Kämpfen Tribut zu zollen. Meine Hoffnung ist es, Bewusstsein zu schaffen, ihre Stärke zu zeigen und die Menschen an die Dringlichkeit der Gleichberechtigung zu erinnern. Wenn meine Bilder eine Debatte eröffnen und den Wunsch wecken können, die Rechte dieser Frauen zu verteidigen, dann haben sie ihre Mission erfüllt.
JH: Welche Rolle spielt der Verein Photot’age in der westafrikanischen Fotoszene und welche aktuellen Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?
F: Photot’Age stellt für mich einen Raum des Teilens und Ausdrucks dar. Mit vertriebenen Jugendlichen und Kindern, insbesondere durch das Projekt Terre Ceinte [projet culturel et artistique au service de la lutte contre l’extrémisme violent]Wir bringen ihnen Fotografie bei, um ihre Geschichten zu erzählen. Es ist auch eine Möglichkeit, ein anderes Bild von sich selbst zu konstruieren und ihre Realität und ihre Rechte einzufordern. Das nennt man Fotografie. [Photographie + Activisme] – eine Verpflichtung, das Image zu einem Hebel für gesellschaftlichen Wandel zu machen.
JH: Sie werden bald am Mois de la Photo in Grenoble teilnehmen. Welche Erwartungen haben Sie an diese Veranstaltung?
F: Die Teilnahme am Mois de la Photo in Grenoble stellt für mich eine wertvolle Gelegenheit dar, eine authentische und oft unbekannte Vision von Afrika zu teilen. Mein Reconfinement-Projekt, das veranschaulicht, wie es in Afrika durch die Pandemie verhängte Ausgangssperren nie wirklich gab, ist eine Reflexion über Resilienz und das tägliche Leben. Dieses Projekt möchte eine echte menschliche Verbindung herstellen und das Publikum dazu einladen, zu verstehen, dass das tägliche Überleben für viele Menschen in Afrika körperliche und geistige Einschränkungen kaum vorstellbar macht.
Ich erwarte, dass die französische Öffentlichkeit, die an eher stereotype oder verwestlichte Darstellungen Afrikas gewöhnt ist, nachdenklich auf diese rohe Realität reagieren wird. Durch die Präsentation dieser Bilder der Resilienz und des Alltags wünsche ich mir, dass den Zuschauern ein anderer Blick auf Afrika geboten wird, fernab von Klischees, sondern tief verankert in der menschlichen und gesellschaftlichen Realität.
Diese Gemeinschaftsausstellung in La Rampe neben Künstlern wie Jean-Claude Partouche, Sophie Rometino und vielen anderen scheint mir ein idealer Rahmen zu sein, um diesen Dialog zu beginnen. Einer der interessantesten Aspekte dieser Veranstaltung ist nicht nur der Austausch, sondern auch die menschlichen Geschichten, die sich hinter jedem Bild verbergen. Ich glaube, dass diese Erfahrung sowohl für die Zuschauer als auch für uns Künstler bereichernd sein wird.
JH: Ihr fotografischer Stil vermittelt eine innige Beziehung zu Ihren Motiven. Wie gelingt es Ihnen, gerade in oft schwierigen Situationen dieses Vertrauen aufzubauen?
F : Vertrauen ist in meiner Arbeit unerlässlich. Die Frauen, die ich fotografiere, kennen mich, wir haben im Laufe der Zeit Bindungen aufgebaut. Das Projekt Terre Ceinte ermöglichte es mir, ihr Leben zu verstehen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Bevor ich ihr Bild aufnehme, höre ich zu und respektiere ihre Geschichte. Es ist diese Verbindung, die in ihren Blicken auf meinen Fotos zum Ausdruck kommt – eine Aufrichtigkeit, die nur durch Geduld und Zuhören entstehen kann.
JH: Welche Botschaft möchten Sie durch Ihre Ausstellungen vermitteln?
F: Die Botschaft ist universell: Unsere Menschlichkeit verbindet uns. Die Herausforderungen von Ouagadougou unterscheiden sich nicht wesentlich von denen von Grenoble. Meine Ausstellungen möchten eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen und uns daran erinnern, dass wir trotz unserer Unterschiede gemeinsame Hoffnungen und Kämpfe teilen. Ich hoffe, dass die Besucher die Ausstellung mit einer neuen Perspektive verlassen, mit Respekt vor diesen Leben, die ihnen zwar weit entfernt, ihnen aber letztlich in ihrer Menschlichkeit nahe stehen.
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