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FICAR 2024: eine Feier des Autorenkinos zwischen Emotion und Reflexion

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Während seiner 29. Ausgabe (8. bis 16. November) findet das Internationale Festival von statt Autorenkino de Rabat (FICAR) bot eine vielseitige Auswahl an Filmen aus dem In- und Ausland. Getreu seiner Tradition würdigt es einzigartige Stimmen und befasst sich mit so unterschiedlichen Themen wie sozialen Kämpfen, individueller Selbstbeobachtung oder sogar den Herausforderungen unserer Zeit.

Zu den im Internationalen Wettbewerb präsentierten Spielfilmen gehört der mexikanische Spielfilm „Schmutzig“. Nach der Ermordung eines kleinen Handlangers des Kartells findet sich sein geliebter vierjähriger Sohn „Sujo“ als Waise und in Gefahr wieder. Dank der Hilfe seiner Tante, die ihn in einem abgelegenen Land aufzieht, inmitten von Not, Armut und der ständigen Gefahr, die mit seiner Identität verbunden ist, entgeht der kleine Junge nur knapp dem Tod. Als er in die Pubertät eintritt, erwacht in ihm eine Rebellion und als Übergangsritus schließt er sich dem örtlichen Kartell an. Als junger Mann versucht „Sujo“, sein Leben fernab der Gewalt seiner Heimatstadt wieder aufzubauen. Als ihn jedoch das Erbe seines Vaters einholt, sieht er sich mit dem konfrontiert, was sein Schicksal zu sein scheint.

Aus Tunesien schlug das Festival „The Needle“ (Al Ibra) vor. In dieser Arbeit von Abdelhamid BouchnakEin konservatives Paar wartet sehnsüchtig auf die Geburt seines lang erwarteten Kindes. Bei einer Ultraschalluntersuchung stellen sie fest, dass ihr Baby zwittrig, also intersexuell ist. Der Arzt teilt ihnen mit, dass sie drei Tage Zeit haben, um über das Geschlecht ihres Kindes zu entscheiden. Die Entscheidungen des Paares werden geteilt, während es sich durch die Komplexität sozialer, religiöser und medizinischer Orientierungen bewegt.

Das Paar muss sich mit den sozialen Konsequenzen auseinandersetzen, die für sein Kind drohen, wenn es sich nicht an die traditionellen binären Geschlechternormen hält, die in der tunesischen Gesellschaft vorherrschen. Die Sorge vor Stigmatisierung und möglicher Ausgrenzung lastet schwer auf ihnen.

Im FICAR International Competition war auch ein marokkanisch-amerikanischer Film vertreten: „The Lost Princess“ von Hicham Hajji. Dieser dritte Film des marokkanischen Regisseurs erzählt die einzigartige Geschichte von Alec Touati, der sein wahres Schicksal entdeckt, als er auf ein Spukschloss stößt, in dem sich eine tragische Liebesgeschichte abspielt. Mit der Hilfe von Nassim und Hana kämpft er dafür, das Erbe der Burg zu schützen und sein angestammtes Ziel zu erreichen. Die Besetzung des in Ouarzazate gedrehten Films vereint internationale und marokkanische Schauspieler wie Robert Kneper, Eric Roberts, Melody Casta, Gary Dourdan, Yousra Bouhmouch, Sahar El Maataoui, Mourad Zaoui und andere.

Aus Italien präsentierte das Festival „Taxi Monamour“. Regisseur Ciro De Caro lädt uns 122 Minuten lang ein, Anna (Rosa Palasciano) zu folgen, einer ziemlich verwirrten Frau, die sich nur mit ihrem Bruder Angelo (Valerio Di Benedetto) gut versteht, der ebenfalls von ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder diskreditiert wird. Eines Abends, während sie auf einen Bus wartet, der nicht vorbeifährt, trifft sie Cristi (Yeva Sai), eine junge Ukrainerin, ebenfalls ohne Transportmittel für die Rückfahrt. Zwei junge Leute in einem Auto bieten an, sie nach Hause zu bringen, sie nehmen an, lehnen ihre Vorschüsse jedoch ab. Am nächsten Abend fährt Anna freiwillig zurück zur Bushaltestelle, wo Cristi wartet. Sie nimmt sie mit nach Hause. Cristi, die in Wirklichkeit Nadia heißt, ist sehr zurückhaltend und defensiv, das genaue Gegenteil von Anna, aber zwischen den beiden Frauen entsteht nach und nach eine schöne Freundschaft, die nicht von Dauer sein wird, denn Nadia möchte in ihr Land zurückkehren, wo der Krieg tobt.

Durch diese vielfältigen und zutiefst menschlichen Geschichten beweist das Rabat International Festival of Auteur Cinema weiterhin, dass das Kino weit über die Unterhaltung hinaus ein kraftvoller Spiegel der Realitäten und Komplexitäten unserer Welt ist. Durch die Hervorhebung von Werken, die hinterfragen, bewegen und aufrütteln, erweist sich diese 29. Ausgabe als ein unverzichtbares Ereignis für Liebhaber der siebten und Verteidiger des engagierten Kinos.

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