das Wesentliche
Der Kompromiss französischer Schriftsteller mit dem Nazi-Regime während der Besatzung wird in „Herbstreise“, einer Weltschöpfung der Opéra national du Capitole, signiert von Bruno Mantovani, mit Nüchternheit thematisiert.
Auf einer Bühne, die wie ein rutschiger Abhang geneigt ist, der die Protagonisten in ihren Untergang stürzen wird, bereitet „Autumn Journey“ den Rahmen für eine destabilisierende Oper, bevölkert von verstörenden Charakteren. Autoren namens Marcel Jouhandeau, Ramon Fernandez, Jacques Chardonne, Pierre Drieu La Rochelle und Robert Brasillach. Im November 1941 einigten sie sich darauf, nach Nazi-Deutschland zu reisen, um faschistische und antisemitische Propaganda zu loben.
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Der Komponist Bruno Mantovani greift dieses ungewöhnliche Thema auf, um eine Kreation zu schaffen, die durch ihre dramatische Intensität beeindruckt und bis zum 28. November auf der Bühne des Théâtre du Capitole zu sehen ist. Seine Musik besteht aus hohen Tönen und schrillen Akkorden und knarrt wie die Räder eines Zuges, der über die Schienen schabt. Die Noten unterstreichen die Bewegungen und die gesungenen Dialoge der Interpreten dieses düsteren Epos, wie Filmmusik mit manchmal Hitchcockschen Akzenten. Für die Darstellung dieser Mitautoren und der sie begleitenden deutschen Offiziere finden sich große Namen der Opernszene, die sich auch als gute Schauspieler erweisen. Pierre-Yves Pruvot, Stephan Genz, Emiliano Gonzalez Toro, Vincent Le Texier, Yann Beuron, Jean-Christophe Lanièce, Enguerrand de Hys mit einer besonderen Erwähnung für den Countertenor William Shelton. Die perfekte Platzierung seiner hohen Stimme kommt beim Spielen einer großartig komponierten Operette von Goebbels am besten zur Geltung. Eine Leistung, die nicht ausreichen wird, um Gesangsliebhaber zufrieden zu stellen. „Autumn Journey“ lässt in seiner großen Nüchternheit keinen Raum für lange gesungene Tiraden.
Inmitten dieser brutalen Welt ist Gabrielle Philiponet die einzige Frau in der Besetzung. Sie interpretiert den Träumer, eine Allegorie des Massakers an den Juden, gespenstisch und doch zutiefst menschlich, dazu verdammt, inmitten unerträglicher Charaktere zu existieren, die sich selbst nicht ertragen können und sich ihrer Feigheit bewusst sind.
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