Die im Mai 1948 geborene Schauspielerin Jany Gastaldi, bei der Regisseur Antoine Vitez von 1971 bis 1987 fünfzehn Mal Regie führte, starb am 24. November im Alter von 76 Jahren an Krebs.
Die Schauspielerin war selten auf der Bühne. Seit 2011 und ihrer Rolle als Philaminte, in Gelehrte Frauenvon Molière (Regie: Marc Paquien) war sie nicht mehr gefragt. Einige Aufnahmen von Belletristik für das Radio, ein Voice-Over im Jahr 2024, in Palaiseine von Matthieu Marie vorgeschlagene Textmontage, das ist alles. „Für viele von uns war sie die Doña Sol von zu Hernani und die Doña-Musik von Satinschuh. Zwei unvergessliche Rollen, sagt Marc Paquien aus. Doch die neue Künstlergeneration, die sie nicht kannte, hatte sie im Drama von Victor Hugo nicht gesehen [1985] noch in dem von Paul Claudel [1987]ging an ihr vorbei. »
Was für eine Schande, auf diese einzigartige Stimme mit ihrer sinnlichen und singenden Phrasierung, auf diesen frechen Blick unter dem braunen Haarschopf, auf diesen nicht sehr großen Körper, auf eine beeindruckende Energie, auf diese intensive und großzügige Präsenz verzichtet zu haben. Jany Gastaldi wurde 1990 mit dem Preis der Kritikervereinigung als beste Schauspielerin ausgezeichnet und scheute weder das zeitgenössische noch das klassische Theater. In seiner Biografie sprechen die Namen der Autoren Bände über seinen Appetit auf vielseitiges Spiel. Michel Vinaver, Philippe Minyana, Botho Strauss, Jean Genet stehen an der Spitze des Repertoires: Shakespeare, Beaumarchais, Corneille und auch Marivaux, die 1973 mit Patrice Chéreau zusammenarbeiteten, der sie inszeniert Der Streit.
„Natur eines Tragikers“
Ab 1971, in Die WeltBertrand Poirot-Delpech unterstrich in wenigen knappen Zeilen den Beweis für das Talent der Schauspielerin. Die erst 23-jährige Debütantin hat sich gerade den Bühnenbildern von Antoine Vitez angeschlossen, der ihr Lehrer am National Higher Conservatory of Dramatic Art war. Besetzung in der Rolle von Hermine (Andromachevon Racine), verrät es laut Bertrand Poirot-Delpech bereits, „Das Wesen eines Tragikers, zugleich gebrechlich und hartnäckig, voller Nerven und bereits sehr beherrscht“. Sie war zwar eine Tragödiantin, aber auch schelmisch, ironisch, lachte gern und brachte Menschen zum Lachen. „Wir dürfen nicht vergessen, wie lustig sie sein konnte“betont Marc Paquien.
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Mit Vitez ist die Kameradschaft vorbildlich. Sie ist Teil all seiner Abenteuer. Jany Gastaldi folgt ihm zum Avignon Festival, wo sie drei der vier Stücke von Molière covert, die er in einem legendären Marathon aufführt (Dom Juan, Der Misanthrop, Das Tartuffe1978). Später beteiligte sie sich an der (ebenso ikonischen) Schaffung des Satinschuh (1987). Eine Reise durch die Nacht unter den Sternen des Ehrenhofs des Papstpalastes, auf der sie sich zum einzigen Mal in ihrem Leben mit der Prosa von Claudel auseinandersetzt.
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