Im Rahmen der Biennale für zeitgenössische afrikanische Kunst fand ein spannendes Panel zum Thema „Plurale Identitäten: Welche Brücken kann zeitgenössische Kunst schaffen?“ statt. “. Unter der Moderation des Kulturjournalisten Pape Alioune Sarr brachte diese Veranstaltung zwei renommierte Redner zusammen: die bildende Künstlerin Tiziana Manfredi und den Berater für zeitgenössische Kunst Mohamed A. Cissé. Gemeinsam erkundeten sie, wie Kunst ein wirkungsvolles Werkzeug sein kann, um Unterschiede zu überwinden und eine gemeinsame Menschlichkeit aufzubauen.
Das Panel begann mit einer allgemeinen Reflexion über aktuelle Krisen und erinnerte an die „soziale Entbindung“, die der senegalesische Schriftsteller Felwine Sarr theoretisierte. In einer Welt, die von wachsenden Ungleichheiten, Migrationskrisen und Klimanotfällen geprägt ist, betonten die Redner die Rolle der Kunst bei der Neuerfindung sozialer Bindungen. Mohamed A. Cissé betonte, wie wichtig es sei, kulturelle Initiativen zu überdenken und sie auf die gleiche Ebene wie sozioökonomische Projekte zu stellen: „Beide sind voneinander abhängig. Wir haben gesehen, wie Nationen gedeihen, indem sie die Kultur in den Mittelpunkt ihrer Entwicklung stellen. »
Tiziana Manfredi teilte ihre persönlichen Erfahrungen als bildende Künstlerin, die seit 15 Jahren in Dakar lebt. Sie erklärte, wie ihre Arbeit von interkulturellen Begegnungen und einfachen Alltagsgesten inspiriert wurde: „Schönheit ist politisch. Es manifestiert sich in gewöhnlichen Momenten, wie wenn eine Frau im Morgengrauen Wasser auf den Boden wirft. Diese Szenen, eingefangen und geteilt, schaffen Brücken zwischen den Realitäten. »
Frau Manfredi hob auch die Auswirkungen von Stereotypen und Image-Bingeing in der heutigen Gesellschaft hervor und kritisierte die Rolle von Klischees bei der Reduzierung von Identitäten auf feste Konstruktionen. Sie forderte eine Wiederaneignung des Blicks durch Langsamkeit und Reflexion: „Wir müssen das Sehen, das Nachdenken neu lernen.“ Kunst kann uns zu diesem wesentlichen Atemzug zurückbringen. » Die Diskussion berührte den komplexen Begriff der Souveränität in der Kunst. Mohamed A. Cissé erinnerte daran, dass Souveränität zwar ein wichtiges Instrument sei, jedoch niemals zu Lasten anderer Nationen gehen dürfe. Als Beispiel nannte er die Biennale von Venedig, wo die Pavillons oft ein globales Ungleichgewicht widerspiegeln: „Warum dominieren die Pavillons bestimmter Länder, während andere, wie die von Senegal oder Usbekistan, abwesend bleiben?“ Kulturelle Souveränität muss inklusiv sein, ein Vorteil und kein Hindernis.“
Eine der großen Herausforderungen, die die Redner ansprachen, ist der wahrgenommene Elitismus der zeitgenössischen Kunst. Für Tiziana Manfredi ist es wichtig, Kunst aus Galerien und geschlossenen Kreisen zu holen, um sie im öffentlichen Raum und unter der Bevölkerung zu teilen. Als Beispiele für diese Dezentralisierung nannte sie künstlerische Initiativen in Arbeitervierteln, insbesondere in Ouakam: „Zeitgenössische Kunst muss mit den Massen in Dialog treten, wie es populistische Reden tun.“ Brücken bauen bedeutet, alle Stimmen einzubeziehen. »
Abschließend betonte das Panel die Kraft der künstlerischen Vorstellungskraft, die Realität neu zu definieren. Laut Mohamed A. Cissé „begannen alle Revolutionen mit einer Idee, mit einem Traum.“ Zeitgenössische Kunst ist keineswegs nur auf Ästhetik beschränkt, sondern ein Werkzeug der Revolte, ein Raum, in dem Schönheit und Politik aufeinandertreffen. »
Die Diskussionen, die durch konkrete Beispiele und persönliche Anekdoten unterbrochen wurden, bekräftigten die Bedeutung der Kunst für den Aufbau eines globalen Dialogs. Angesichts der Herausforderungen der heutigen Welt bietet die Kunst eine Möglichkeit, sich ein wahres Universelles vorzustellen, das auf der Anerkennung von Besonderheiten und Partikularismen basiert.
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