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Kinoausflüge. Mit „Ernest Cole, Fotograf“, Hommage an das innere Auge der Apartheid

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Ernest Cole, das Auge der Apartheid, war der erste, der der Welt die Gräueltaten des südafrikanischen Unterdrückungsregimes enthüllte. Im Alter von 27 Jahren, 1967, begann seine Arbeit Haus der Knechtschaft „Haus der Knechtschaft“ auf Französisch – ein wahrer fotografischer Ruf, der ihn aus seiner Heimat reißt. Das Exil führte ihn nach New York, nach Europa, doch er fand nie wieder Frieden. Sein Leben wird zu einem Wanderweg der Einsamkeit, heimgesucht von den Geistern des westlichen Schweigens angesichts der Ungerechtigkeit.

Raoul Peck erweckt in einer ebenso herzzerreißenden wie meisterhaften Hommage die gequälte Seele dieses südafrikanischen Fotografen zum Leben. Sein Dokumentarfilm, hybrid und viszeral, rekonstruiert anhand seiner Tagebücher und Notizbücher die Gedanken und Beobachtungen von Ernest Cole (1940-1990). Im gespenstischen Voice-Over verleiht ihm Raoul Peck wieder eine kraftvolle Stimme.

Der Schmerz, weggerissen zu werden, eine klaffende Wunde

Der Film schreitet voran durch das Leben von Ernest Cole, Wurzeln und Entwurzelung, eine tragische Schwingung, die mit der Arbeit des Soziologen Abdelmalek Sayad in Einklang steht, von den Illusionen des Emigranten bis zu den Leiden des Einwanderers. Südafrika, dieses verwundete Land, ist der erste Anker, die Heimat, die Coles Bilder mit unerbittlicher Klarheit einfangen.

Doch das Exil verurteilt ihn zu einer „doppelten Abwesenheit“, diesem grausamen Paradoxon, bei dem der Auswanderer, von seiner Herkunft losgerissen, im Gastland ein Fremder bleibt. Abwesend von sich selbst, schuldig ohne Vergebung, erträgt Ernest Cole den Schmerz, auseinandergerissen zu werden, wie eine klaffende Wunde.

Ein erschreckender Spiegel unserer Zeit

Raoul Peck beleuchtet diesen universellen Zustand des Einwanderers, diesen inneren Bruch, der gestern und heute verbindet. Coles Bilder von roher Schönheit enthüllen, von einem seiner Opfer von innen betrachtet, auch Rassentrennungsgewalt, einen erschreckenden Spiegel unserer Zeit, in der Rassismus und widerliche Ideologien wieder auftauchen.

Den Film von Raoul Peck zu sehen bedeutet, sich mit dem Exil, dem Verlust der eigenen Wurzeln und diesen Schmerzen auseinanderzusetzen, die keine Grenzen kennen. Es erinnert auch daran, dass Coles Fotografien keine Relikte der Vergangenheit sind. Sie schreien immer noch, sie schauen uns an und fordern in ihrem schwarzen Licht von uns einen Ausbruch von Erinnerung und Menschlichkeit.

Ernest Cole, Fotograf von Raoul Peck, ab Mittwoch, 25. Dezember, im Kino. Dauer: 1 Stunde 46 Minuten. Ein Buch ist ebenfalls bei Editions Denoël erschienen.

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