Screening auf diabetische Retinopathie mittels künstlicher Intelligenz wartet noch auf offizielle Anerkennung

Screening auf diabetische Retinopathie mittels künstlicher Intelligenz wartet noch auf offizielle Anerkennung
Screening auf diabetische Retinopathie mittels künstlicher Intelligenz wartet noch auf offizielle Anerkennung
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Die gemeinnützige Organisation Chronicare, die für ihr Engagement in der Prävention und Behandlung von Typ-2-Diabetes bekannt ist, drückte in einer Pressemitteilung am Mittwoch ihre Frustration über die fehlende offizielle Anerkennung des Screenings auf diabetische Retinopathie (DR) mittels künstlicher Intelligenz aus. Seit 2019 wurden mit dieser Methode in der Provinz Luxemburg 75 Fälle von DR festgestellt.

Trotz mehrerer Projektausschreibungen des FÖD Volksgesundheit, wie etwa der Projekte für integrierte Gesundheitsversorgung (2020-2023), Mobile Gesundheit (2021) und jüngst der Projektausschreibung „Innovation“ für 2024, hat die Initiative noch immer nicht die Aufmerksamkeit der politischen Entscheidungsträger auf sich gezogen. Dabei ist diese Technologie in der Lage, eine Antwort auf ein großes Problem der öffentlichen Gesundheit zu geben: die Früherkennung diabetischer Retinopathie, einer gefürchteten Komplikation von Diabetes, die zur Erblindung führen kann.

In einigen Regionen, insbesondere in Wallonien, erschwert der Mangel an Augenärzten den Zugang zu spezialisierter Versorgung. Die Wartezeiten für eine Konsultation können bis zu einem Jahr betragen, was die Früherkennung von diabetesbedingten Komplikationen ernsthaft beeinträchtigt. In diesem Zusammenhang stellt das Screening mit künstlicher Intelligenz über die von Chronicare eingesetzte Software Mona eine wertvolle Alternative dar, die ein schnelles und zugängliches Screening für alle ermöglicht. Dieses System reduziert nicht nur Ungleichheiten beim Zugang zur Versorgung, sondern verringert auch den Druck auf das Gesundheitssystem.

Diese Initiative ist auch eine Reaktion auf ein Problem, das vom Föderalen Kompetenzzentrum für Gesundheitsfürsorge (KCE) angesprochen wurde. Dessen Bericht über die Leistung des belgischen Gesundheitssystems von 2024 weist auf eine unzureichende augenärztliche Überwachung von Diabetikern hin, insbesondere von Patienten, die nicht insulinpflichtig sind. Der Bericht erwähnt auch die Schwierigkeiten beim Zugang zu bestimmten medizinischen Fachrichtungen, die durch den Mangel an Gesundheitsfachkräften in bestimmten Regionen noch verschärft werden. Diese Beobachtung wurde bereits 2019 in einem früheren Bericht des KCE gemacht, in dem der geringe Anteil der Patienten hervorgehoben wurde, die von einer Überwachung gemäß den medizinischen Empfehlungen profitieren.

Trotz der Erfolge, die Chronicare mit seinem Screening-Programm erzielt hat, bedauert der Verband den Mangel an offizieller Unterstützung. Pierre-Christophe Stavaux, Koordinator von Chronicare, betont, dass künstliche Intelligenz ihre Wirksamkeit beim Screening auf diabetische Retinopathie bereits bewiesen hat. „Wir warten weiterhin auf die Anerkennung unseres Projekts, obwohl es klar ist, dass künstliche Intelligenz ein wirksames und zugängliches Screening für Hunderte von Patienten ermöglicht“, erklärt er.

Weitere ähnliche Initiativen sind entstanden, insbesondere in der Provinz Lüttich und im Bezirk Dinant, was das wachsende Interesse an dieser Art von Screening zeigt. Der Mangel an formeller Unterstützung verhindert jedoch eine landesweite Verbreitung dieser bewährten Praktiken.

Um positive Entwicklungen in diesem Bereich zu fördern, hat Chronicare ein Dossier beim KCE eingereicht, in der Hoffnung, dass das Thema Screening auf diabetische Retinopathie in das Jahresprogramm 2025 aufgenommen wird. Eine offizielle Anerkennung würde es ermöglichen, Präventions- und Screeningmaßnahmen in großem Maßstab zu verstärken, in der Hoffnung, dass sich die belgischen Behörden stärker im Kampf gegen Diabetes-Komplikationen engagieren.

Chronicare wartet nun auf eine Antwort auf diesen neuen Anerkennungsversuch und hofft, dass die belgischen Behörden die Dringlichkeit der Situation und die möglichen Auswirkungen dieses Projekts auf die öffentliche Gesundheit verstehen.

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