Der „unmenschliche“ Asylvorschlag der SVP soll 13 Milliarden in den Kantonen einsparen

Der „unmenschliche“ Asylvorschlag der SVP soll 13 Milliarden in den Kantonen einsparen
Der „unmenschliche“ Asylvorschlag der SVP soll 13 Milliarden in den Kantonen einsparen
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Hohe Verschreibungen von Psychopharmaka in Asylunterkünften, größer als erwartete Umweltschäden durch Menschenhandel und die Gefährdung des Waldes durch Hirsche sorgen am Sonntag für Schlagzeilen. Hier die wichtigsten Informationen:

A view of the four copies of the Sunday newspapers, with the Sonntags Zeitung, the Sonntags Blick, Le Matin Dimanche and the NZZ am Sonntag (archives).

KEYSTONE

Asylzentren: Überverschreibung von Psychopharmaka?

Laut einer Untersuchung von Matin Dimanche werden in Bundesasylzentren Psychopharmaka häufiger konsumiert als jede andere Medikamentengruppe. Im Bundesasylzentrum Zürich wurden im Jahr 2023 rund 600 Schachteln Psychopharmaka für 360 Bewohner verschrieben, in Boudry wurden 300 Schachteln für 480 Personen verteilt. Ärzte, die in Bundesasylzentren arbeiten oder gearbeitet haben, sprachen gegenüber der Zeitung von „medizinisch unzureichenden“ Arbeitsbedingungen. Die Daten zeigten außerdem, dass das Schmerzmittel Metamizol in einigen Zentren häufig verschrieben wurde. Dieses Medikament ist in mehreren Ländern verboten, darunter auch in Europa. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) verteidigt die Qualität der Versorgung, erkennt jedoch die Notwendigkeit an, den Zugang zu Dolmetschern und die Kontinuität der medizinischen Behandlung zu verbessern.

Verkehr: Externe Kosten explodieren auf 26,7 Milliarden pro Jahr

Nach neuen Berechnungen des Bundes sind die Umweltschäden durch den Verkehr in der Schweiz deutlich höher als bisher angenommen. Die externen Kosten, die die durch den Verkehr verursachten Schäden an Umwelt und Gesundheit widerspiegeln, übersteigen die Berechnung von 2021 um 70 Prozent und belaufen sich auf 26,7 Milliarden Franken pro Jahr, schreibt die NZZ am Sonntag. Die Zeitung berief sich auf interne Protokolle des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. In absoluten Zahlen wiegt der motorisierte Strassenverkehr am meisten: Die externen Kosten steigen um 60 Prozent, von 10,8 Milliarden Franken auf 17,3 Milliarden Franken, schreibt die Zeitung.

Atomkraft: Die Kluft zwischen Geschlechtern und Parteien wird größer

Laut einer im Auftrag von Tamedia durchgeführten Umfrage des LeeWas-Instituts befürwortet die Mehrheit der Befragten den Bau neuer Kernkraftwerke. Eine Mehrheit von 53 % der Befragten sei dafür, 43 % dagegen, schrieb Le Matin Dimanche. Die Ergebnisse zeigten einen Geschlechterunterschied: Männer (53 %) befürworten neue Kraftwerke deutlich stärker als Frauen. Es zeigt sich auch ein Links-Rechts-Gefälle: Umweltschützer sind mit 81 % der negativen Meinungen am häufigsten dagegen. Im UDC-Lager hingegen wird die größte Unterstützung geäußert (82 %).

Der Wilddruck gefährdet die Wälder

Der Wilddruck auf die Schweizer Wälder hat erheblich zugenommen und gefährdet die Wälder von morgen, warnt Le Matin Dimanche. Laut einer Statistik des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) ist der Hirschbestand in zehn Jahren von 33.000 auf 40.000 gestiegen. Hirsche schädigen junge Bäume durch Verbiss, Laichen und Entrinden, was zu landesweiter Besorgnis führt, heißt es in der Zeitung. ForêtSuisse fordert eine Erhöhung der Jagdquoten und die Bevorzugung von Raubtieren wie Luchs und Wolf, um diese Populationen zu regulieren.

Die SVP will Asyl auf Europäer beschränken

Die SVP will in der Schweiz nicht mehr nur europäischen Flüchtlingen Asyl gewähren. „Wir müssen das Recht auf Asyl neu definieren“, sagte SVP-Präsident Marcel Dettling der NZZ am Sonntag. Ihm zufolge sollte die Schweiz auf „Nachbarschaftshilfe in Europa zurückgreifen, wenn Menschen in Not sind“. Die Ko-Vorsitzende der Sozialistischen Partei, Mattea Meyer, sagte, sie sei „schockiert“ über diese Idee, die sie für „unmenschlich“ halte, sagte sie der Zeitung. PLR-Vizepräsidentin Andrea Caroni sprach sich dafür aus, Menschen so nah wie möglich an ihrem Herkunftsland zu schützen. Aber die Schweiz muss sich an ihre Verfassung und die Europäische Menschenrechtskonvention halten.

Die Kantone könnten 13 Milliarden einsparen

Eine neue Studie hat ein Einsparpotenzial von 13,1 Milliarden Franken in den Kantonen ermittelt. Allein im Bildungsbereich ließen sich über 5 Milliarden Franken einsparen, wie die „NZZ am Sonntag“ anhand eines Effizienzmonitorings des Beratungsunternehmens PWC und des Institute of Advanced Studies in Public Administration der Schweiz zeigt Universität Lausanne. „Wir messen das Verbesserungspotenzial eines Kantons im Vergleich zu allen anderen“, sagt Nils Soguel, Professor für öffentliche Finanzen an der Universität Lausanne. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für die Reflexion dienen. Kein Kanton werde sein volles Potenzial ausschöpfen, fügte er hinzu. Die Studie wird voraussichtlich nächste Woche veröffentlicht.

Warnung vor Hühnermangel

Der Präsident des Verbandes Schweizer Geflügelproduzenten, Adrian Waldvogel, warnte vor einem Mangel an Hühnern. Die Nachfrage wachse schneller als der Bau neuer Geflügelställe, sagte Waldvogel der NZZ am Sonntag. In diesem Jahr stieg die inländische Hühnerproduktion bis August um 6 % und die Importe um 16 %. Eine weitere Steigerung der Produktivität in bestehenden Geflügelställen ist nicht möglich. Doch die Kosten für den Bau neuer Hühnerställe sind stark gestiegen. Hinzu kommen Widerstände und ein Mangel an qualifiziertem Personal. Auch der Import aus europäischen Ländern werde schwieriger, weil dort der Eigenbedarf steige und gestiegene Tierschutzauflagen die Produktion bremsen, sagte Waldvogel.

lifo, ats

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