Die Stadt Derna, die vor genau einem Jahr von heftigen Überschwemmungen verwüstet wurde, hat sich in den letzten Monaten in eine riesige Baustelle verwandelt. Doch viele Experten prangern „die Intransparenz dieser Projekte“ und ihren Gebrauch als „politische Startrampe“ an.
Vor einem Jahr brachten heftige Überschwemmungen Tod und Verwüstung nach Derna im Osten Libyens. Der Wiederaufbau ist für Khalifa Haftars mächtigen Clan zu einer Goldgrube geworden und eine Möglichkeit, seinen Einfluss auf das Land auszuweiten, sagen Experten.
In der Nacht vom 10. auf den 11. September 2023 traf der Sturm Daniel die Ostküste und verursachte Überschwemmungen, die in Derna durch den Bruch zweier Dämme flussaufwärts noch verstärkt wurden. Nach Angaben der UN forderte die Tragödie rund 4.000 Todesopfer, Tausende werden vermisst und mehr als 40.000 Menschen mussten obdachlos werden.
Das Ausmaß der Zerstörung und die noch immer unbekannte Zahl an Opfern schockieren die Bevölkerung. Sie offenbaren die Vernachlässigung der Infrastruktur und den Korruptionsverdacht in einem Land, das dennoch über reiche Ölvorkommen verfügt.
Libyen ist seit dem Sturz und Tod des Diktators Muammar Gaddafi im Jahr 2011 durch Rivalitäten und Unsicherheit geschwächt und in zwei verfeindete Lager gespalten. Im Westen steht eine von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung unter Abdelhamid Dbeibah einer parallelen Exekutive gegenüber, die dem mächtigen Marschall Chalifa Haftar nahesteht, der den Osten und große Teile des Südens beherrscht.
Der Experte ist der Ansicht, dass der Wiederaufbau von UN-Agenturen und gewählten Vertretern vor Ort überwacht werden sollte, „und dass dabei Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung ergriffen werden“.
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