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Die Hälfte der Kantone rechnet 2025 mit einem Defizit – rts.ch

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Die Hälfte der Kantone plant für 2025 einen Haushalt mit roten Zahlen. In der Westschweiz erwarten nur die Waadt (-303 Millionen) und der Kanton Jura (-5,3 Millionen) ein negatives Ergebnis.

Die finanzpolitische Lage der Kantone sei gemischt, urteilt Ernst Stocker, Präsident der Konferenz der kantonalen Finanzdirektoren (CDF), im Interview mit Keystone-ATS.

Die Waadt weist mit 303 Millionen Franken das größte Defizit auf, das höchste im Kanton seit 25 Jahren. Auch Aargau und Solothurn erwarten ein schwieriges Jahr mit prognostizierten Verlusten von 102,8 bzw. 118 Millionen Franken

Die höchsten Ausgaben verzeichnen die Kantone in den Bereichen Bildung, Soziales und Gesundheit. Die durch die Gesundheit verursachten Kosten sind in den letzten Jahren in mehreren Kantonen deutlich gestiegen.

Sparmaßnahmen

Viele Kantone haben Sparmassnahmen geplant oder bereits umgesetzt, um ihre Haushalte wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die überwiegende Mehrheit wendet Haushaltsregeln an, die der Schuldenbremse des Bundes ähneln, erinnert sich der Präsident des CDF.

Der Kanton Basel-Landschaft will bis 2028 393 Millionen Franken einsparen. Möglich wird diese Einsparung unter anderem durch den Wegfall von 352 kantonalen Stellen. Die Kürzungen erfolgen nicht durch Entlassungen, sondern durch den Verzicht auf Ersatz.

Im Kanton Solothurn sollen 113 Massnahmen 60 Millionen Franken pro Jahr einsparen. Im Budget 2025 des Kantons Jura sind im Balanceplan 22-26 geplante Sparmassnahmen in Höhe von 37 Millionen Franken vorgesehen.

In mehreren Kantonen sind jedoch positive Signale erkennbar. Zug zum Beispiel erwartet aufgrund des starken Bevölkerungswachstums und des Zuzugs neuer Steuerzahler höhere Einnahmen.

Der Kanton Bern im grünen Bereich

Der Kanton Bern wiederum prognostiziert mit über 246 Millionen Franken den grössten Überschuss. In seinem Haushalt sieht er nun eine Senkung der persönlichen Steuern vor. Der Kanton Neuenburg erwägt dasselbe.

Laut CDF gibt es jedoch keinen allgemeinen Trend zu niedrigeren Steuern. Der Kanton Thurgau hat beschlossen, den Steuersatz im Jahr 2021 um 8 % zu senken. Doch der Ständerat schlägt dem Kantonsparlament nun vor, diesen Entscheid rückgängig zu machen. Der Kanton Ostschweiz weist ein Defizit von 15,9 Millionen Franken auf.

Im Kanton Neuenburg müssen die Gehälter der Angestellten im öffentlichen Dienst im Gegensatz zu denen der Freiburger Beamten vollständig an die steigenden Preise angepasst werden. Der Kanton Genf will seinerseits von Armut betroffene Menschen unterstützen, Asylkosten übernehmen und den öffentlichen Verkehr ganz oder teilweise kostenlos machen.

Warten auf die SNB

Der Kanton Freiburg erhofft sich von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) einen Erlös von 17,5 Millionen Franken aus dem Ersatz alter Banknoten, die nicht umgetauscht wurden und nicht mehr verwendet werden können. Bern, Jura und Solothurn rechnen nicht mit einer Gewinnumverteilung der SNB.

„Aufgrund des bestehenden Verlusts von 53,2 Milliarden Franken in der Bilanz der SNB per Ende 2023 ist eine Gewinnausschüttung an Bund und Kantone auch für das Geschäftsjahr 2024 der SNB ungewiss“, erklärt der Präsident der CDF Ernst Stocker.

Damit eine Ausschüttung möglich ist, muss die SNB in ​​den verbleibenden zwei Quartalen einen Gewinn erwirtschaften und den Bilanzverlust eliminieren. Maßgeblich für die Dividendenumverteilung ist die Jahresbilanz zum 31. Dezember.

ats/ther

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