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Herzrhythmusstörungen durch zu viel Alkohol, auch bei jungen Menschen

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Alkohol ist ein Zellgift – und kann verschiedene Organe schädigen. Auch das Herz kann unter den Folgen leiden, selbst bei jungen Menschen mit guter Verfassung. Das zeigt eine neue Münchner Studie.

Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Herzrhythmusstörungen führen.

dpa (Symbolbild)

Wissenschaftler warnen schon lange, dass übermäßiger Alkoholkonsum schädlich für das Herz sein kann. Eine neue Studie aus München zeigt nun, dass übermäßiger Alkoholkonsum auch bei gesunden jungen Menschen besorgniserregende Auswirkungen auf das Herz haben kann. Bei mehreren Partygängern wurden Herzrhythmusstörungen festgestellt.

„Klinisch bedeutsame Herzrhythmusstörungen traten bei mehr als fünf Prozent der ansonsten gesunden Teilnehmer vor allem in der Erholungsphase auf“, fasst Moritz Sinner vom Forschungsteam der Medizin- und Poliklinik I des LMU Klinikums die Ergebnisse zusammen. „Aus kardiologischer Sicht liefert unsere Studie einen weiteren negativen Gesundheitseffekt eines akuten übermäßigen Alkoholkonsums.“

Die Forscher werteten Daten von mehr als 200 jungen Männern und Frauen aus, die regelmäßig ausgehen, um mehrere alkoholische Getränke zu konsumieren. Während der Studie wiesen sie Spitzenblutalkoholwerte von bis zu 2,5 Promille auf. Die Ergebnisse der MunichBREW-II-Studie wurden in der Fachzeitschrift „European Heart Journal“ veröffentlicht.

Die Herzfrequenz der Studienteilnehmer wurde 48 Stunden lang mittels EKG überwacht. Insbesondere unterschieden die Forscher zwischen dem Ausgangswert vor dem Trinken, der Konsumphase und der Erholungsphase. Es gab auch zwei Kontrollphasen. Die Einnahme von Alkohol während der Trinkphase führte zu einer immer schnelleren Pulsfrequenz von über 100 Schlägen pro Minute.

Unsicherheit über langfristige Risiken

Es scheint, dass Alkohol tiefgreifend in Herzprozesse eingreifen kann, schlussfolgern die Forscher. Die langfristigen schädlichen Auswirkungen alkoholbedingter Herzrhythmusstörungen auf die Herzgesundheit sind Gegenstand weiterer Forschung.

Bereits 2015 startete das Team der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des LMU-Klinikums während des Münchner Oktoberfestes die MunichBREW-I-Studie. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Ärzte um Sinner und Stefan Brunner bereits einen Zusammenhang zwischen übermäßigem Alkoholkonsum und Herzrhythmusstörungen festgestellt, sie hatten jedoch nur eine Momentaufnahme des Elektrokardiogramms (EKG) untersucht.

Auch andere Untersuchungen belegen negative Auswirkungen auf das Herz. Eine vor einigen Jahren veröffentlichte Studie des Universitäts-Herz-Kreislauf-Zentrums des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigte, dass bereits geringe Mengen regelmäßig konsumierter Alkohol Vorhofflimmern auslösen können – auch bei gesunden Menschen ohne Vorgeschichte.

dpa

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