Diesen Werken droht in Deutschland nun das Aus

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Stand: 28.10.2024, 12:56 Uhr

Von: Amy Walker

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Volkswagen will nach Betriebsrat-Angaben drei Werke in Deutschland schließen. Es gibt erste Hinweise, welche Standorte besonders akut gefährdet sind.

Wolfsburg – Die Krise beim größten europäischen Autobauer trifft die deutsche Wirtschaft ins Mark. Wie die Vorsitzende des Betriebsrats von Volkswagen, Daniela Cavallo, am Montag (28. Oktober) vermeldete, will VW in Deutschland drei Werke schließen und zehntausenden Mitarbeitern kündigen. Bis 2026 will VW zehn Milliarden Euro einsparen und dazu sollen insbesondere Personalkosten gekürzt werden. Zwischen Volkswagen und der Gewerkschaft IG Metall beginnen in dieser Woche Tarifverhandlungen.

VW will Werke in Deutschland schließen: Diese Werke gelten als besonders gefährdet

Für die fast 300.000 Beschäftigten des Volkswagen-Konzerns sorgen diese Meldungen für Verunsicherung. Alle wollen wissen, welche Standorte am stärksten gefährdet sind und wo ein Aus droht. Dazu hält sich der VW-Konzern natürlich bedeckt. Doch es gibt Hinweise darüber, welche deutsche Werke besonders gefährdet sind.

So gelten die Werke Emden, Osnabrück, Chemnitz und Zwickau schon seit geraumer Zeit als Problemfälle. Auch in Salzgitter und in Kassel laufen die Dinge nicht so, wie man sich das wünscht.

In Zwickau werden E-Autos von Audi, VW und Skoda produziert, theoretisch könnten hier bis zu 300.000 Autos im Jahr vom Band rollen. Aufgrund der E-Auto-Flaute passiert hier gerade aber recht wenig. Dort sind die Mitarbeiter in Kurzarbeit. Auch in Emden werden Elektroautos produziert, hier ist der Fokus auf den VW-Modellen ID.4, ID.7 und ID.7 Tourer. Hier konnte eine drohende Kurzarbeit zwar bisher abgewendet werden, doch zeitweise kam die Produktion hier in diesem Jahr komplett zum Erliegen und es mussten Schichten gestrichen werden.

Elektroautos nicht so beliebt wie erhofft: Volkswagen muss Werke in Deutschland schließen

Am Standort Chemnitz hingegen ist die Lage eigentlich nicht so schlecht, zumindest aktuell. Denn hier werden Motoren für Verbrenner hergestellt – und die werden gerade gut nachgefragt. Einem Bericht des Handelsblatt von Juni 2024 zufolge musste hier in diesem Jahr eine Extraschicht eingeführt werden, um bei der Motorennachfrage hinterherzukommen. Ob das in Zukunft aber noch so sein wird, steht in den Sternen, weshalb auch dieser Standort als gefährdet eingestuft wird. Sollte die Nachfrage nach Elektroautos wieder anziehen und VW die Produktion von Verbrennern wieder herunterfahren, wendet sich das Blatt in Chemnitz schnell.

Besonders hart getroffen könnte der Standort Osnabrück von den neuen Sparmaßnahmen sein. Wie Automotorsport berichtet, werden hier aktuell gerade mal 28.000 Autos im Jahr produziert, dabei könnte das Werk 100.000 herstellen. Traditionell werden hier Cabriolets produziert und eigentlich sollte das Werk für ein neues E-Modell von Porsche verwendet werden. Porsche hat jedoch den Auftrag zurückgezogen, sodass ab Ostern 2026 keine neuen Aufträge für Osnabrück vorgesehen werden. Angesichts der Gesamtlage sollten hier die Alarmglocken schrillen.

Werke in Salzgitter und Kassel im Fokus: Schließt Volkswagen auch hier die Standorte?

Das Werk in Salzgitter sollte eigentlich eine sichere Zukunft haben. Denn hier soll ein neues Batteriewerk für Volkswagen entstehen. Doch im September hat der Konzern mitgeteilt, dass die Kapazitäten für den Standort Salzgitter deutlich reduziert werden. Das berichtete die Salzgitter Zeitung und zitierte einen Unternehmenssprecher wie folgt: „Der Konzern hält an seinem Plan fest, mit der PowerCo eine eigene Batteriezellfertigung mit drei Standorten in Europa und Nordamerika aufzubauen. In Salzgitter soll die Serienproduktion wie geplant 2025 anlaufen. Der weitere Ausbau der Produktionskapazitäten wird flexibel und bedarfsabhängig vorangetrieben.“

In Niedersachsen sind mehrere Werke von der VW-Krise betroffen. © Sina Schuldt/dpa

Es seien noch keine Entscheidungen gefallen, wie es in Salzgitter weitergehen werde. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen müssten im Blick gehalten werden. Das klingt alles andere als positiv – doch für die Mitarbeitenden an diesem Standort gibt es wohl noch Hoffnung.

Ebenfalls unsicher gilt das VW-Werk im hessischen Baunatal. Carsten Büchling, Betriebsratsvorsitzender des Volkswagenwerks Kassel in Baunatal, bestätigte dies vor mehreren tausend Beschäftigten. Auch das Werk in Baunatal könnte betroffen sein: „Unser Werk ist nicht sicher!“, rief er.

Insgesamt betreibt die Marke VW zehn Werke in Deutschland, darunter sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eines in Hessen. VW hat im September die seit über 30 Jahren bestehende Beschäftigungssicherung aufgehoben. Ab Mitte 2025 könnten betriebsbedingte Kündigungen erfolgen.

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