Der Begriff „nicht geschäftsführender Vorsitzender“ ist eindeutig veraltet. Bei Anderlecht hält Wouter Vandenhaute die Zügel fester denn je in der Hand und prägt die Vereinspolitik voll und ganz.
Zur Erinnerung: Vor fast zwei Jahren erlebte Anderlecht einen seiner zahlreichen strukturellen Veränderungen der letzten Zeit. Die tägliche Leitung des Clubs wurde den beiden CEOs anvertraut: Jesper Fredberg, verantwortlich für den sportlichen Aspekt, und Kenneth Bornauw, verantwortlich für die verschiedenen außersportlichen Aspekte. Wouter Vandenhaute musste nach all der Kritik von Anhängern gegen ihn zurücktreten und wurde daher nicht geschäftsführender Präsident.
Die RSCA-Ultras hatten Vandenhaut in echten Guerillaszenen im Lotto Park bedroht; Der Präsident selbst war sich dessen bewusst und beschloss, noch einen Schritt zurückzutreten. Sechs Monate zuvor hatte er Vincent Kompany gefeuert… und seine Nachfolgerin Felice Mazzu war bereits gegangen. Der Verein schwebte knapp über der Abstiegszone.
Wouter ist zurück
Aber eine Rolle im Schatten zu spielen, war nicht das, was er im Sinn hatte, als er sich entschied, in Anderlecht zu investieren. In den letzten Monaten wurde dies immer deutlicher. Bis Fredberg sein Kapital an Selbstvertrauen aus dem letzten Sommer erschöpft hatte, konnte er wenig tun.
Doch nach der jüngsten Transferperiode kehrte Vandenhaute in die Spitzengruppe zurück. Zunächst mit der Entlassung von Riemer: Fredberg hätte gerne mit seinem Landsmann weitergemacht – und hatte bereits im vergangenen Sommer darauf bestanden. Dann erlangte das Unternehmen die Kontrolle über seinen CEO Sports zurück, als dieser Ryan Mason zum neuen Trainer ernennen wollte.
Vandenhaute hatte die Meinungen von Unterstützern und Analysten gelesen und gehört: David Hubert war seine Wahl. Fredberg seinerseits spürte, wie der Sturm aufzog. Seine Macht ließ stark nach und er wollte unter diesen Bedingungen nicht weitermachen. Sie einigten sich daher auf eine einvernehmliche Trennung.
Die Tatsache, dass Olivier Renard sofort eintraf, ist ein Zeichen dafür, dass Vandenhaute schon lange die Absicht hatte, die Leitung zu übernehmen, und er machte in dieser Pressekonferenz kein Geheimnis daraus (hier lesen). Die Entscheidungen liegen wieder einmal in den Händen des Präsidenten, und das hat auch Renard deutlich gemacht…