Stand: 02.11.2024, 04:55 Uhr
Von: Frank Sommer
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Lange war es ruhig um das Quartier 4.0 am ehemaligen Offenbacher Güterbahnhof: Manche Leser fürchteten schon, dass die Brache zum Dauerzustand wird. Doch Franz-Josef Neumann, Projektmanager von Aurelis, die das Gebiet entwickelt, gibt Entwarnung: „Anfang kommenden Jahres beginnen die Arbeiten an der Güterhalle, dort werden ein Fitnessstudio und eine Kaffeerösterei einziehen.“ Die entsprechenden Mietverträge seien unterzeichnet.
Offenbach – Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde bereits im Sommer ein Teil im Osten der Güterhalle abgerissen, um Raum für Stellplätze zu schaffen. Die Anfahrt für die Geschäfte in der Güterhalle wird über einen neu anzulegenden Weg südlich der Halle erfolgen, für die Ausfahrt ist die bereits gebaute Straße nördlich der Halle vorgesehen. Außer der Halle wird noch der öffentliche Bereich in diesem Abschnitt des Quartiers 4.0 hergestellt, dazu zählt auch ein Platz für die Öffentlichkeit.
Damit die Halle barrierefrei erreichbar sein wird, soll eine neue Rampe angebaut werden. „Auf das Dach kommen Fotovoltaikanlagen, außerdem gibt es einen neuen Dachreiter“, sagt Neumann. Die Rolltore in den Wänden werden durch Verglasung ersetzt, die Räume sollen hell werden. Man werde versuchen, das alte Kopfsteinpflaster, das vor der Güterhalle verlegt ist, in einer Form entweder an der Halle oder dem öffentlichen Platz wiederzuverwenden, sagt er.
1000 Quadratmeter in der Güterhalle sind noch zu vermieten
Eine Filiale der niederländischen Fitnessstudio-Kette Basic Fit wird auf 1350 Quadratmetern im östlichen Teil der Halle eröffnen, direkt daneben öffnet auf 650 Quadratmetern die Kaffeerösterei Bunca mit elektrischer Trommelrösterei und einem kleinen Café. Beide Geschäfte sollen im vierten Quartal kommenden Jahres eröffnen. „Im kommenden Jahr wird sich also einiges auf dem Gelände tun“, sagt Neumann.
Knapp 1000 Quadratmeter Restfläche in der Güterhalle seien noch zu vermieten, dazu kommen die beiden unter Denkmalschutz stehenden benachbarten Gebäude: der Verbindungsbau und das Wohnhaus der ehemaligen Bahnmitarbeiter. „Wir sind hier im Austausch mit dem Denkmalamt für die Nutzung“, sagt Neumann, es gebe auch bereits Interessenten als Mieter. Genauer wolle er aus Rücksicht auf die Verhandlungen nicht werden.
Interessent für Supermarkt am ersten Baufeld
Im kommenden Jahr werde Aurelis auch mit dem Bau des Parks am äußersten nordöstlichen Zipfel des Quartiers beginnen. „Das erfolgt in enger Ansprache mit der Stadt“, sagt Neumann. Für die Einrichtung des Quartiersparks gab es eine breite Bürgerbeteiligung, das Gelände soll in Sport-, Spiel- und Ruhebereiche unterteilt werden und größtenteils über die noch zu bauende Schule, dem neuen Gymnasium, erschlossen werden – was allerdings von Bürgern und Lehrern kritisch gesehen wird.
Während also am künftigen Park und im Bereich der Güterhalle konkrete Arbeiten anstehen, gibt es für die weiteren Baufelder noch keinen Zeitplan. Einige der Baufelder, die hauptsächlich für Gewerbe vorgesehen sind, gehören Aurelis, die mittleren Baufelder der Baugesellschaft Wilma, die dort hauptsächlich Wohnen plant. Rund 300 Wohnungen sind auf dem 14 800 Quadratmeter großen Areal vorgesehen. Doch angesichts der Lage auf dem Wohnungsbaumarkt, der hohen Zinsen und der Baupreissteigerung wegen stockt bundesweit die Bautätigkeit. „Natürlich gingen alle davon aus, dass schneller gebaut werden kann, aber die Situation beim Wohnungsbau ist derzeit schwierig“, sagt Neumann.
Aurelis betont, dass es weitgehend schon Baugenehmigungen gebe für die weiteren Baufelder oder dass diese weit fortgeschritten seien. Für das Baufeld direkt an der Unteren Grenzstraße ist ein Supermarkt im Erdgeschoss vorgesehen, hierfür gebe es einen konkreten Interessenten. Die fünf Gebäude am nördlichen Teil des Quartiers seien sich sehr ähnlich, was die Planung vereinfache. „Sobald wir die Gebäude vermarktet haben, können wir bauen – so, wie wir es mit der Güterhalle machen.“
Von Frank Sommer