Manuel Neuer: Enorm, wie er in der 33. Minute seine Hände nach oben bekam und den Schuss von Jordan über die Latte lenkte. Hatte an diesem trüben Novemberabend bis dahin noch nichts zu halten bekommen. Leuchtete davor und danach in seinem Torwartjersey derart gelb vor sich hin, dass sämtliches Herbstlaub blass wirkt.
Raphael Guerreiro: Trainers Liebling. Schon immer. Weil sich mit ihm so simpel auf Ausfälle reagieren lässt. Hilft derzeit nach multiplen Rechtsverteidgerausfällen eben hinten rechts aus. Hat das gegen Union Berlin gemacht wie so oft: hoch seriös und technisch fein anzuschauen.
Zwei Bulldozer nehmen den Berlinern den Spaß
Dayot Upamecano: Mit der Kompromisslosigkeit des ersten Winterfrosts. Ließ die Berliner bei ihren Offensivbemühungen regelmäßig an seinem bulligen Körper abprallen.
Min-Jae Kim: Machte es seinem Nebenmann in der Innenverteidigung nach und bulldozerte nebenbei auch noch in die gegnerische Hälfte.
Alphonso Davies: Leistete sich an seinem 24. Geburtstag erst eine kleine Unachtsamkeit gegen Woo-Yeong Jeong, kam aber mit dem Schrecken nach seinem Stellungsfehler davon. Kurz danach allerdings mit einem Lauf, der die Berliner schreckte. Über Davies und Kane kam der Ball zu Coman, der zum 2:0 abschloss. Damit war die Partie kurz vor der Halbzeit entschieden.
Joshua Kimmich: Überraschte in er Anfangsphase mit zwei gewonnenen Sprintduellen gegen Union-Stürmer Benedict Hollerbach. Überraschte den Berliner in der 14. Minute ein weiteres Mal, als er den Ball fein auf Olise weiterleitete. Das war zu viel für Hollerbach, der den Münchner stumpf fällte. Kimmich leitete fortan das Münchner Spiel souverän an.
Der Sommerneuzugang wird im Herbst wichtig
João Palhinha: Der Sommerzugang, der im Herbst zum Stammspieler wurde. Ersetzt weiter den verletzten Pavlovic. Findet immer besser in das von Kompany präferierte laufintensive Spiel. Inmitten all der Sprinter und Feinfüßer wohltuende Normalität. Wäre er eine Jahreszeit, dann: der Herbst. Nicht zu heiß und nicht zu kalt – kaum Ausschläge.
Michael Olise: Holte mit einem energischen Sprint den Strafstoß zur 1:0-Führung heraus. Blieb ansonsten relativ blass. Musste aber auch nicht mehr tun.
Jamal Musiala: Diesmal kein Dominik Kohr weit und breit, der es auf die Gesundheit Musialas abgesehen haben könnte. Dafür allerhand Berliner, die den Weg gen Tor verstellten. Der Münchner hatte daher in der ersten Halbzeit seine auffälligste Aktion, als er in der eigenen Aktion den Houdini gab und Aljoscha Kemlein in die Gelbe Karte trieb. Hatte gewiss schon spektakulärere Auftritte.
Kingsley Coman: Beinahe eine komplette Halbzeit ohne auffällige Aktion. Nahm dann aber gekonnt das Zuspiel von Kane mit und vollendete fein zum 2:0. Mangelnde Effektivität ließ sich den Bayern bis zur Pause nicht vorwerfen. Revanchierte sich in Halbzeit zwei noch bei Kollege Kane und legte ihm das 3:0 auf.
Harry Kane: Mit bekannter Souveränität beim Elfmeter beim 1:0. Mit feinem Füßchen vor dem 2:0 von Coman. Befindet sich derzeit in herausragender Form. Der Abstauber zum 3:0 gehörte zu seinen leichteren Aufgaben.
Und dann wurde auch noch ein Debüt gefeiert
Leroy Sane (ab 68. für Olise): Fügte sich mit energischem Laufweg und einem ersten Torabschluss nach wenigen Sekunden ein. Auch danach sehr engagiert.
Eric Dier (ab 68. für Kim): Kühle Novemberabende kennt der Engländer. Hatte dementsprechend keine Akklimatisierungsprobleme.
Leon Goretzka (ab 68. für Palhinha): Man wähnte ihn schon im Winter seiner Zeit beim FC Bayern angekommen. Feiert nun doch nochmal so etwas wie einen Frühling.
Thomas Müller (ab 74. für Musiala): Dirigierte noch ein wenig das Pressing, lauerte, lief – müllerte wie er es seit etlichen Wintern und Sommern tut.
Adam Aznou (ab 80. für Davies): Der 18-Jährige feierte gegen Berlin sein Profi-Debüt. Wird deshalb die Partie – anders als wohl manch anderer Spieler – dieses Spiel nie vergessen.
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