Palhinha: Der Mann fürs Grobe im Maschinenraum beim FC Bayern

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München – Geduld braucht man als Fahrgast. Genügsamkeit und Gemütlichkeit. Das Fahrzeug besticht mit Beständigkeit und Ausdauer.

Die Straßenbahnlinie 28 quält sich quietschend und ratternd durch die engen Straßen und Gassen Lissabons. Das fröhliche Gelb der Linie ist ihr Markenzeichen und eine Fahrt mit der 28 zwischen dem Altstadtviertel (Bairro Alto) und der Burg, dem Castelo de São Jorge, ein nostalgisches Erlebnis für die abertausenden Touristen von Portugals Hauptstadt.

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Palhinha beim FC Bayern: Beständigkeit, Ausdauer, Geduld, Genügsamkeit

Der kleine João, geboren in Lissabon, kickte in seiner Kindheit und Jugend für die Stadtteilklubs UD Alta de Lisboa sowie SG Sacavenense und spielte mit der 28 angesichts der fremden Massen große, weite Welt. Diesen Sommer endlich beim FC Bayern angekommen, musste der Zugang, für den die Münchner über 50 Millionen Euro an den FC Fulham überwiesen, lernen, was es braucht an der Säbener Straße: Beständigkeit, Ausdauer. Aber auch Geduld und Genügsamkeit. Sowie im Sinne der bayerischen Kultur: Gemütlichkeit.

type="image/webp">>Ausgeprägte Rivalität: Palhinha (l.) im grün-weißen Trikot von Sporting, in einem Derby 2021 gegen Benficas Rafa Silva.>>
Ausgeprägte Rivalität: Palhinha (l.) im grün-weißen Trikot von Sporting, in einem Derby 2021 gegen Benficas Rafa Silva.
© Pedro Fiuza/imago
Ausgeprägte Rivalität: Palhinha (l.) im grün-weißen Trikot von Sporting, in einem Derby 2021 gegen Benficas Rafa Silva.

von Pedro Fiuza/imago

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João Maria Lobo Alves Palhinha Gonçalves, so sein voller wie klangvoller Name, war im Sommer 2023 der Wunschspieler des damaligen Bayern-Trainers Thomas Tuchel, der sich für sein Mittelfeld eine ordnende Hand, einen – hauptsächlich – defensiv denkenden Akteur wünschte: die “holding six”. Den Sechser, der nicht irgendwo vorne am gegnerischen Strafraum herumturnt wie in Tuchels Augen Joshua Kimmich.

Palhinha sollte der solide Mann fürs Grobe im Maschinenraum sein. Dort, wo es quietscht und rattert. Und auch mal rumst, wenn der Portugiese seine von ihm so geliebte Grätsche auspackt oder beim hineinrutschenden Tackling den Passweg für den Gegenspieler zumacht.

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Palhinha: Verspätet eingestiegen beim FC Bayern – vorerst keine Gemütlichkeit

Doch damals grätschte der abgebende FC Fulham dazwischen. Die Briten hatten so kurz vor Ende des sommerlichen Transferfensters keinen Ersatz für die Tackle-Maschine gefunden, die schon samt beflocktem Trikot in München weilte, und stoppte den Deal mit den Bayern in letzter Sekunde. Um im Bild zu bleiben: Palhinha musste noch vor Abfahrt aus der Säbener-Tram wieder aussteigen.

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Zurück im Mittelfeld: Joshua Kimmich spielt unter Trainer Vincent Kompany wieder auf der Sechs, ist dort gesetzt.
© Sven Hoppe/dpa
Zurück im Mittelfeld: Joshua Kimmich spielt unter Trainer Vincent Kompany wieder auf der Sechs, ist dort gesetzt.

von Sven Hoppe/dpa

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So ging es also ein Jahr später auf große Fahrt. Mit anderem Schaffner. Vincent Kompany erhielt das Vertrauen der Bosse, da war Tuchels Wunschspieler bereits verpflichtet. Und der neue Bayern-Trainer verschob die Gleise, die Struktur seines Teams. Kimmich rückte von der Rechtsverteidiger-Position wieder ins Zentrum, neben ihm sicherte sich Bayerns Eigengewächs Aleksandar Pavlovic (20) dank starker Vorbereitung und Beständigkeit in den ersten Partien einen Stammplatz. Kompany braucht nicht die eine “holding six”, bei ihm müssen die zentralen Mittelfeldspieler fluide agieren, sich während des Spiels in verschiedenen Positionen und Räumen zurechtfinden: Kimmich (29) als einkippender Rechtsverteidiger und Pavlovic mal als Achter, mal als Zehner.

type="image/webp">>Einheimische Konkurrenz: Aleksandar Pavlovic hat sich im Bayern-Mittelfeld festgespielt, fehlt derzeit jedoch verletzt.>>
Einheimische Konkurrenz: Aleksandar Pavlovic hat sich im Bayern-Mittelfeld festgespielt, fehlt derzeit jedoch verletzt.
© Sven Hoppe/dpa
Einheimische Konkurrenz: Aleksandar Pavlovic hat sich im Bayern-Mittelfeld festgespielt, fehlt derzeit jedoch verletzt.

von Sven Hoppe/dpa

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Bayern-Boss Eberl über Palhinha: “Bescheiden und bodenständig”

Palhinha saß anfangs viel auf der Bank. Von wegen Gemütlichkeit! Aber der 29-Jährige blieb geduldig, verlor nie ein böses Wort, wartete auf seine Chance und seine Einsatzzeiten. Beim 4:0 gegen den VfB Stuttgart Mitte Oktober verunfallte Pavlovic, brach sich das Schlüsselbein. Seitdem ist Palhinha im Mittelfeld gesetzt. Und übt seine Rolle auf die ihm eigene Art aus: Fleißig, laufstark. Wenig spektakulär, aber zuverlässig. Laut Sportvorstand Max Eberl ist Palhinha “ein Teamplayer”, weil “bescheiden und bodenständig”. Ein wichtiges Puzzleteil einer jeden Mannschaft. Das Schmieröl, damit die Bayern-Tram gut durchkommt auf dem Weg zu den höchsten Zielen.

2012, im Alter von 17 Jahren, kam Palhinha in die Jugendakademie von Sporting Lissabon, wurde rasch Profi und blieb bis 2022. Also ist Bayerns Champions-League-Duell gegen den großen Stadtrivalen Benfica (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker), für ihn “ein spezielles Spiel”. Schließlich seien in seiner Familie “eher Benfica-Fans”. Seine Teamkollegen soll er gebeten haben, aus ihrem Kontingent (vier Tickets erhält jeder Spieler pro Spiel) Karten abzugeben. Für seinen großen Abend.

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