Um 16.09 Uhr kündigte der Wirtschaftsminister per Videobotschaft seine Kandidatur an: „Ich bin bereit, meine Erfahrungen, meine Kraft und meine Verantwortung anzubieten – wenn Sie wollen, auch als Kanzler.“
Habeck ist damit der 2. Kanzlerkandidat seiner Partei. Annalena Baerbock (43, Grüne) war bei der Bundestagswahl 2021 gescheitert.
„Ich sitze hier bei Freunden in der Küche“, so Habeck zu Beginn des Videos (8.58 Minuten). Vor 22 Jahren sei er am Küchentisch bei den Grünen eingetreten. Jetzt sitze er wieder an so einem Tisch und sei bereit, „meine Partei in die nächste Bundestagswahl zu führen“.
Es gibt auch Fehler zu
Habeck, ganz locker im schwarzen Pullover: Es gehe heute weltweit um „die Auseinandersetzung zwischen autoritärer Macht und liberaler Demokratie. In diesem Kampf müssen wir bestehen.“ Deshalb trete er an.
Der Grünen-Politiker gab auch Fehler in seiner Amtszeit als Wirtschaftsminister zu: „Ich habe Rückschläge erlebt, habe Fehler gemacht. Ich lerne daraus, wie wir alle lernen.“
Bei der vorzeitigen Neuwahl wird Habeck nun gegen Kanzler Olaf Scholz (66, SPD), CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (68) und wahrscheinlich AfD-Chefin Alice Weidel (45) antreten.
Aktuell liegen die Grünen in Umfragen jedoch gerade mal zwischen zehn und zwölf Prozent.
Hat Habeck überhaupt Chancen, ins Kanzleramt einzuziehen?
Nein, sagt Meinungsforscher Hermann Binkert (59, INSA): „Gegen Merz haben weder Scholz noch Habeck eine Chance.“ Janina Mütze (34, Civey) weiß, warum: „Habeck polarisiert. Außerhalb des linksgrünen Lagers fehlt ihm das Standing.“
Forsa-Legende Manfred Güllner (82) ist ebenfalls „eher skeptisch“. Denn: Habeck habe „beim Kernthema des Wahlkampfes, der Wirtschaft, nichts zu bieten“. Und Klaus-Peter Schöppner (75, Mentefactum) ist sicher: „Habeck wird als Kanzlerkandidat keine Chance haben. Aber als kleiner Koalitionspartner der Union schon.“
Habeck fast trotzig: „Ich kenne die Umfragen. Einen Führungsanspruch muss man sich erarbeiten…“