Leon Goretzka stand am Samstag auf St. Pauli überraschend in der Startelf des FC Bayern. Trainer Vincent Kompany erklärte die Premiere pragmatisch.
Erster Startelfeinsatz seit 175 Tagen: Leon Goretzka.
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Am 18. Mai stand Leon Goretzka über die gesamte Spielzeit auf dem Platz, als ein schwacher FC Bayern bei der TSG Hoffenheim mit 2:4 verlor und damit die Vizemeisterschaft im letzten Moment noch an den VfB Stuttgart verlor. Was der Mittelfeldspieler damals wohl noch nicht ahnte: Es sollte für längere Zeit sein letzter Startelfeinsatz bleiben – genauer gesagt für 175 Tage.
Obwohl er dazwischen nie verletzt war, durfte Goretzka an diesem Samstag im Bundesliga-Auswärtsspiel beim FC St. Pauli erstmals in dieser Saison in einem Pflichtspiel von Beginn an für den FC Bayern auflaufen und somit auch erstmals unter Vincent Kompany. Der Trainer erklärte dieses Novum ganz pragmatisch. Angesichts des vollen Terminkalenders und des Champions-League-Auftritts gegen Benfica Lissabon nur drei Tage zuvor gelte es, die ganze Breite des Kaders zu nutzen, erklärte er bei Himmel kurz vor dem Anpfiff.
“Wir haben keine Sekunde an seinen Qualitäten gezweifelt, deswegen ist es für mich eine ganz normale Entscheidung”, betonte Kompany, “aber ich verstehe auch, dass die Fragen jetzt kommen.” Der Belgier beantwortete sie gelassen wie immer: Ob sich Goretzka gefreut habe? “Ich hoffe, dass sich jeder Spieler freut, wenn er startet.” Wie er es aufgenommen habe? “Wie jeder Spieler. Sie sind Profis, sie haben so lange Karriere gemacht, sie wissen, wie es geht.”
Goretzka, beim 1:0-Sieg gegen Benfica bis zum Schluss auf der Bank, wurde in den bisherigen 15 FCB-Pflichtspielen in dieser Saison lediglich achtmal eingewechselt, am frühesten beim Zweitrunden-Erfolg im DFB-Pokal beim 1. FSV Mainz 05 (4:0, kicker-Note 3), als er ab der 58. Minute mitmischen durfte. Zu Saisonbeginn hatte er es gleich zweimal – gegen Ulm im Pokal (4:0) und gegen Kiel in der Liga (6:1) – nicht einmal in den Spieltagskader geschafft.
Am Millerntor erhielt er nun neben dem gesetzten Joshua Kimmich auf der Doppelsechs den Vorzug vor Joao Palhinha und Konrad Laimer, die jeweils zunächst auf der Bank saßen.