Stahlindustrie
130 Jobs weg: Massenentlassung bei Swiss Steel in Emmenbrücke
Im Luzerner Stahlwerk werden 130 von 750 Arbeitsplätzen gestrichen. Es wird voraussichtlich 80 Kündigungen geben. Insgesamt werden im In- und Ausland 800 Vollzeitstellen abgebaut.
Lange ist der angeschlagene Stahlkonzern Swiss Steel ohne einen grösseren Stellenabbau in Emmenbrücke ausgekommen – nun trifft es die Heimatregion aber hart: Im Luzerner Stahlwerk sollen 130 von aktuell 750 Arbeitsplätzen gestrichen werden. Die abzubauenden Stellen würden sowohl auf die Produktion als auch auf die administrativen Bereiche entfallen, teilt Swiss Steel mit. Voraussichtlich werde die natürliche Fluktuation nicht ausreichen, wodurch die Kündigung von 80 Mitarbeitenden notwendig werde. Es handelt sich damit um eine Massenentlassung. Die Konsultationsphase ist angelaufen und es gibt einen Sozialplan.
Die Massnahme kommt nicht überraschend. Bereits seit längerem läuft bei Swiss Steel ein Restrukturierungsprogramm. Ausserdem hatte CEO Frank Koch erst vor wenigen Tagen angekündigt, man werde einen Teil der Produktionskapazitäten abbauen. «Die Einschnitte sind schmerzhaft, aber leider unumgänglich», lässt er sich nun in der Mitteilung zitieren.
Zur Begründung verweist das Unternehmen auf «die anhaltend schwache Nachfrage in der europäischen verarbeitenden Industrie, das niedrige Produktionsniveau und die verhaltenen Wachstumsaussichten der relevanten Kunden». Tatsächlich ist die Swiss Steel Group schon seit längerem finanziell angeschlagen. Die Nachfrage aus der Autoindustrie ist eingebrochen und die Strompreise sorgen für weiterhin hohen Kostendruck. Die 300 Millionen Euro, die Hauptaktionär Martin Haefner erst im Frühjahr eingeschossen hat, sind praktisch schon wieder verbrannt.
Auch der zweite noch verbliebene Schweizer Stahlkocher, Stahl Gerlafingen, hat kürzlich den Abbau von 120 Jobs angekündigt. Politiker fordern schon seit längerem Massnahmen zur Unterstützung der Schweizer Stahlindustrie.
Auch Frankreich und Deutschland betroffen
Neben dem Abbau in Emmenbrücke plant Swiss Steel auch in anderen Ländern Einschnitte. Betroffen sind im Wesentlichen die europäischen Produktionsstandorte sowie die Vertriebsorganisation. Insgesamt werden im In- und Ausland 800 Vollzeitstellen abgebaut. Konkret werden 530 Jobs gestrichen und bei 270 weiteren Vollzeitstellen wird die wöchentliche Arbeitszeit reduziert. Die Mitarbeiterzahl soll bereits im ersten Halbjahr 2025 auf unter 7000 sinken.
Swiss Steel spricht davon, mit den Massnahmen die «Sicherung der Produktionsstandorte in der Schweiz, in Deutschland und Frankreich langfristig optimiert zu gewährleisten».
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