Im Bündner Bergdorf Brienz ist um 13 Uhr die Frist zur Evakuierung abgelaufen. Bis dahin hatten die Bewohnerinnen und Bewohner Zeit, ihre Häuser und Wohnungen zu räumen. Ab jetzt gilt die Phase Rot – das heisst, niemand darf das Dorf mehr betreten. Und zwar so lange, bis die Gefahr eines grossen Bergsturzes gebannt ist.
Brienz gleicht nun einem Geisterdorf. Die Häuser sind verlassen….
… die Strassen im und um das Dorf leer.
Die Evakuierung sei nach Plan und ohne Probleme verlaufen, sagte Christian Gartmann, Mitglied des Krisenstabs der Gemeinde Albula gegenüber SRF. «Wir waren sehr gut vorbereitet, weil wir das Ganze leider ja schon einmal machen mussten. Auch für die Bewohnerinnen und Bewohner von Brienz ist es ein Déjà-vu – entsprechend waren diesmal alle besser vorbereitet als beim ersten Mal.»
Einige Menschen hätten Hilfe bei der Suche nach Wohnraum benötigt, so Gartmann. «Wir haben aber für alle eine Lösung gefunden.» Zwei Landwirtschaftsbetriebe mitsamt den Tieren habe man bereits am Samstag evakuieren können, den historisch wertvollen Altar in der Kirche schon am Freitag.
Er gehe nicht davon aus, dass sich zum jetzigen Zeitpunkt noch jemand im Dorf Brienz befinde, betonte Christian Gartmann. «Wir wissen zwar, dass niemand evakuiert werden will. Und wir möchten auch nicht evakuieren – aber wir müssen einfach wegen der Gefahr.»
Zivilschützer haben die Gefahrenzone rund um Brienz abgesperrt. Betreten streng verboten!
Schilder rund um Brienz weisen auf den drohenden Steinschlag hin.
Wer sich nicht daran hält und das Sperrgebiet dennoch betritt, kann mit einer Busse von bis zu 5000 Franken bestraft werden.
Bereits vor eineinhalb Jahren wurde Brienz evakuiert. Wenige Wochen nach der Evakuierung ging ein Bergsturz nieder, der das Bündner Dorf nur knapp nicht erreichte.
Entsprechend spektakulär ist der Blick vom Brienzer Kirchturm aus auf den Schutthang.
Ob und wann der Hang oberhalb von Brienz diesmal abrutschen wird, ist nicht vorauszusagen. Deshalb wird der Berg stets überwacht.
Wie lange es diesmal dauern wird, bis die Bevölkerung wieder ins Dorf zurückkehren kann, ist noch unklar. Die Behörden rechnen damit, dass es bis Frühling dauern könnte.