Am Sonntagvormittag gegen Viertel vor 11 konnte festgestellt werden, dass das in drei Bereiche aufgeteilte Evakuierungsgebiet rund um das Osnabrücker Lokviertel “geräumt” ist.
Nun ziehen sich die Einsatzkräfte zurück, die bis zuletzt renitente oder unwissende (oder sich unwissend stellende) Anwohner aus ihren Wohnungen holen mussten. Zusätzliche Probleme gab es mit Personen, die versuchten, die Absperrungen rund um das Evakuierungsgebiet zu missachten. Polizei-Pressesprecher Jannis Gervelmeyer berichtete während der Evakuierung unter anderem von einem Fahrradfahrer, der versucht hatte, die Polizeibeamten an einer Absperrung zu umfahren – erfolglos.
Dabei war die Bombenräumung lange im Voraus angekündigt worden. Wer von den rund 14.000 Betroffenen dennoch nichts mitbekommen hatte, wurde um 6:30 Uhr durch Sirenen gewarnt und zusätzlich durch Lautsprecherdurchsagen auf die anstehende Räumung hingewiesen.
Sirenen, Lautsprecherdurchsagen und doch nichts mitbekommen?
In der Möserstraße mussten Polizeibeamte einen Mann, der vorgab, nicht zu verstehen, um was es ging, zusammen mit einem Kleinkind aus seiner Wohnung begleiten. Zwei weitere Wohnungen in dem Haus wurden gewaltsam geöffnet, da die Bewohner sie mit brennendem Licht verlassen hatten, wodurch der Verdacht bestand, dass sich noch Personen in den Wohnungen befinden könnten.
Im Haus gegenüber wurden zwei weitere Wohnungen durch die Ansprache von Feuerwehrleuten geräumt – zwei Stunden nach dem eigentlich für 7 Uhr angepeilten Zeitpunkt, zu dem das Evakuierungsgebiet geräumt sein sollte.
Auf die Räumungsverweigerer wartet nun ein Bußgeld von mindestens 300 Euro, das je nach den Umständen auf bis zu 5.000 Euro erhöht werden kann.
Eintausend Helfer in Osnabrück im Einsatz
Rund 1.000 Helfer von Polizei, Feuerwehr, THW, den verschiedenen Rettungsdiensten, den Stadtwerken und der Stadt Osnabrück sind an diesem Sonntag im Einsatz, so Stadtsprecher Simon Vonsteinum die Sicherheit für eine mögliche Bombensprengung auf dem ehemaligen Gelände des Güterbahnhofs sicherzustellen. Knapp 500 Anwohner des Evakuierungsgebiets versammelten sich bis zum frühen Mittag im Evakuierungszentrum in der Gesamtschule Schinkel. Insgesamt sieben Verdachtsstellen werden am Sonntagnachmittag untersucht.
Wenn alles nach Plan läuft, können die Anwohner am frühen Abend zurück in ihre Wohnungen.
Bei der Deutschen Bahn, die den Hauptbahnhof “abgeschlossen” hat, rechnet man mit einem Ende der Maßnahme gegen 19 Uhr.
Marienhospital weitgehend geräumt
Das Marienhospital (MHO) wurde zu großen Teilen geräumt. Für die bettlägerigen Patienten und die Geburtsstation wurden die Schichtpläne so angepasst, dass der Personalwechsel vor 10 Uhr erfolgen konnte. Der Zeitplan sah – drei Stunden nach dem ursprünglichen Räumungszeitpunkt – eine “tatsächliche” und unter anderem durch Drohnen überprüfte Räumung um 10 Uhr vor.
Gegen 10:45 Uhr konnte dieser Status dann tatsächlich erreicht werden – nun beginnen die Kampfmittelräumer mit ihrer Arbeit.
Unsere Redaktion wird aktuell berichten, sobald sich ein neuer Status ergibt.