MeteoSchweiz entfernt die Kommentar-Funktion bei Blogartikeln

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Verschwörungstheorien statt Fakten: Im MeteoSchweiz-Blog kann ab dem 30. November nicht mehr kommentiert werden.Bild: imago-images.de

Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie begründet die Schliessung der «Kommentarspalte» mit einer zunehmend negativen Tonalität sowie mit Sparmassnahmen.

18.11.2024, 14:0418.11.2024, 14:06

Seit 2014 gibt es die Möglichkeit, unter den Blog-Artikeln von MeteoSchweiz auf Deutsch, Französisch und Italienisch Kommentare zu hinterlassen. Diese Funktion wird für alle drei Sprachen ab dem 30. November entferntwie das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie am Montag mitteilte.

Über die eigenen Profile auf den Social-Media-Plattformen X, Instagram und LinkedIn wolle man für die Leserinnen und Leser erreichbar bleiben.

«Offene Beleidigungen»

Auf dem hauseigenen Blog publiziert MeteoSchweiz regelmässig Artikel zu Wetter und Klima. In den vergangenen zwei Jahren seien 30’000 Kommentare unter den Artikeln hinterlassen worden, teilt MeteoSchweiz mit. Davon habe der staatliche Wetter- und Klimadienst rund 8000 Kommentare ablehnen müssen.

Besonders über die letzten fünf Jahre sei die Tonalität von Userinnen und Usern im Blog aggressiver und negativer geworden, schreibt MeteoSchweiz.

  • Die Kommentarfunktion sei zunehmend zur Verbreitung von Verschwörungstheorien, Intoleranz und Hass genutzt worden.
  • Ausserdem werde es oft persönlich, «bis hin zu offenen Beleidigungen gegenüber Mitarbeitenden von MeteoSchweiz oder des Bundes im Allgemeinen».

Vor 2020, also vor der Corona-Pandemie, seien die Blog-Diskussionen noch konstruktiver gewesen. Etwa, um sich über spezifische Sachthemen auszutauschen.

Der Bund muss sparen

Weiter nannte MeteoSchweiz Spargründe, aus denen die betreuungsintensive Kommentarfunktion im MeteoSchweiz-Blog entfernt werden würde. Auch MeteoSchweiz sei wie alle Bundesämter von Querschnittskürzungen betroffen und müsse die Sparvorgaben des Bundes umsetzen.

«Auf diese Interaktionsmöglichkeit zu verzichten ist zwar bedauerlich. Wir sind aber bestrebt, neue kreative und konstruktive Lösungen zu finden, um den Dialog weiter zu fördern.»

MeteoSchweiz

KI soll Wetter- und Klimaprognose verbessern

MeteoSchweiz und das Swiss Data Science Center (SDSC) wollen in Meteorologie und Klimatologie stärker auf die Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zurückgreifen. Eine entsprechende Rahmenvereinbarung für die nächsten vier Jahre ist Anfang November unterzeichnet worden.

Der Einsatz von KI soll dazu dienen, die kurzfristige Wettervorhersage zu optimieren, die Entwicklung von Stürmen besser vorherzusehen und die Präzision der 10-Tages-Wettervorhersage zu erhöhen, hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung des Bundesamtes für Meterologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) und SDSC. Auch die automatische Nutzung von Messgeräten wie Wetterkameras und die Qualitätskontrolle dieser Messungen solle durch KI vorangetrieben werden.

Mittels KI könne sowohl das Klima der Vergangenheit besser beobachtet wie auch jenes der Zukunft genauer berechnet werden. Diese Klimaanalysen seien zentrale Grundlagen für die Anpassung an den Klimawandel, die Ermessung des Potenzials von Windkraft und Photovoltaik und auch für die Einschätzung des Hochwasserrisikos.

Quellen

(dsc)

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