Dubai-Schokolade: Der Hype ist in Zug und Luzern angekommen

Dubai-Schokolade: Der Hype ist in Zug und Luzern angekommen
Dubai-Schokolade: Der Hype ist in Zug und Luzern angekommen
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Raphael (links) und Matthias Bachmann (rechts) mit ihrer Dubai-Schoggi-Version. (Bild: zvg / Confiserie Bachmann)

Der Trend mit der Dubai-Schokolade hat auch die Zentralschweiz erreicht. Mehrere Chocolatiers springen auf den Zug auf. Ebenso exklusiv wie das Produkt ist aber auch der Preis.

Christian Bucher

Redaktion

Christian

In den sozialen Medien ist sie der neue Star am Süsswarenhimmel. Die Rede ist von der Dubai-Schokolade. Die üppige Schokoladentafel ist gefüllt mit einer Pistaziencreme und Kadayif, hauchdünne Teigfäden, die in vielen orientalischen Desserts zum Einsatz kommen. Hierzulande nennt man die knusprigen Fäden «Engelshaar». International ist die als exklusiv gehandelte Luxusschoggi – der Preis passt sich oft dem Ruf an – momentan das Trendprodukt schlechthin.

Als Lindt & Sprüngli am Samstag seine Version medienwirksam auf den Schweizer Markt gebracht hat, war das Interesse unter Schoggifreunden gross. Vor dem Laden im zürcherischen Kilchberg standen sich am Samstag Hunderte die Beine in den Bauch, um eine der 500 Tafeln zu ergattern. Zum stolzen Preis von 14.95 Franken für eine 150-Gramm-Tafel. Wenig überraschend waren die 500 Stück nach knapp drei Stunden weg – und fanden teils ihren Weg ins Internet, wo sie für mehrere Hundert Franken an besonders neugierige und zahlungskräftige Interessenten verkauft wurden.

Der Hype hat jetzt auch die Zentralschweiz erreicht. Lokale Schoggimanufakturen und Confiserien folgen dem Trend und bringen nun ihre Interpretation des Internetphänomens auf den Markt.

Dubai in Kugelform

Etwa die Confiserie Bachmann. Das Luzerner Unternehmen lancierte am Donnerstag seine Dubai-Schoggi-Variante, jedoch nicht als klassische Tafel. Es verpackt die «extravaganten» Zutaten in die Form seiner «Schutzengeli»-Truffes. Mit der Einführung wolle man ein neues Zielpublikum erschliessen, wird Raphael Bachmann in einer Medienmitteilung zitiert.

Preislich bewegen sich die Dubai-Truffes im ähnlichen Rahmen der anderen «Schutzengeli»: 16.80 Franken für neun Stück. Das hat seinen Grund: «Wir wollten keine überteuerte Schokoladentafel produzieren, sondern unserer Kundschaft etwas Einzigartiges im Dubai-Style präsentieren und zu einem normalen Truffespreis anbieten», schreibt Sprecherin Elyne Hager auf Anfrage. Ein Teil des Erlöses werde für Hilfsprojekte gespendet, betont Hager weiter.

Wie lange das als «Limited Edition» gekennzeichnete Produkt auf dem Markt bleibt, kann Hager nicht sagen. Man werde die Entwicklung des Marktes genau beobachten und mit der Zeit entscheiden. Vermutlich also so lange, wie der Hype und das Interesse anhalten.

Nur vorübergehend im Sortiment

Dieser scheint noch ungebrochen – weil die Nachfrage höher ist als das Angebot. Gemäss Elyne Hager ist es bisher noch keinem Chocolatier gelungen, das «Engelshaar» rationell und in grossen Mengen herzustellen. Darum bleibe das Angebot derzeit so gering. Und wohl auch kostspielig.

Auch bei Aeschbach Chocolatier in Root setzt man auf eine eigene Interpretation. Diese bleibt zwar der Tafelform treu, das Unternehmen bietet sie aber als 50-Gramm-«Probiergrösse» an, für 6.90 Franken. Dies, damit möglichst viele «Chocoholics» in den Genuss dieser Zentralschweizer Version der Dubai-Schoggi kommen, wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung schreibt.

Ewig wird auch diese Manufaktur, die seit 1972 Schoggiprodukte herstellt, die Dubai-Schoggi nicht im Sortiment haben. Sie listet ihre Tafel ebenfalls als «Limited Edition».

Aus Schwangerschafts-«Gluscht» wird Trendprodukt

Ihre kometenhaft angestiegene Beliebtheit hat die Dubai-Schokolade Social-Media-Influencern zu verdanken, deren Videos mit der Süssigkeit vor allem dieses Jahr viral gingen. Das Produkt selbst gibt es allerdings schon einiges länger. 2021 gründete die britisch-ägyptische Unternehmerin Sarah Hamouda «Fix Dessert Chocolatier» in Dubai. Als «Nebengeschäft», wie sie im Juni gegenüber CNN erzählte. Von ihren eigenen Schwangerschaftsgelüsten inspiriert, wollte sie Schokoladen mit speziellen Füllungen kreieren.

Mittlerweile stellt das Unternehmen verschiedene Geschmacksrichtungen her. Alle von Hand gefertigt, wie Hamouda gegenüber CNN sagte. Vertrieben werden die Schoggitafeln über einen einzigen Lieferservice, darum ist die Stückzahl auf 500 pro Tag beschränkt. Meistens seien sie nach wenigen Minuten ausverkauft. Dass ihre Schokolade einst derart berühmt würde, hat die Unternehmerin selbst überrascht. Darum plant sie, ihre Dubai- Schokolade demnächst auch international zu vertreiben.

Die Kosten des Handwerks

Auch der Kanton Zug hat eine Dubai-Schoggi. In Cham hat sich Kunz Swiss Premium der exklusiven Süssigkeit verschrieben. Das kleine Unternehmen, das Teil der Traumgut Brands AG ist, will «völlig neue und exotische Geschmacksrichtungen» entwickeln, die es so noch nicht gebe.

Gar «besser als das Original» soll die Dubai-Schokolade von Kunz Swiss Premium mit Sitz in Cham sein. Sie verkaufen die Tafel in der Originalgrösse, wie sie in Dubai gehandelt wird: rund zwei Zentimeter dick und 200 Gramm schwer. Das zeigt sich auch im Preis. Satte 29 Franken kostet die Zuger Version pro Tafel.

Die Dubai-Schokolade von Kunz. (Bild: zvg / Kunz Swiss Premium)

«Die limitierte Verfügbarkeit macht die Dubai-Schokolade zu einem Prestigeprodukt.»

Thomas Kunz, Inhaber Kunz Swiss Premium

Inhaber Thomas Kunz erklärt den hohen Preis. Er widerspiegele die «aussergewöhnliche Qualität» und den «enormen handwerklichen Aufwand». Denn jede Tafel werde von A bis Z von Hand gefertigt. Von der Verarbeitung der Rohstoffe bis zur Veredelung. Hergestellt wird die Zuger Schoggi von Casa Nobile, einer mehrfach ausgezeichneten Schoggimanufaktur in Bern.

Zuger Start-up will ausbauen

Für Thomas Kunz ist klar, warum die exotische Schoggi derzeit so durch die Decke geht. Zum einen liege das am Ursprungsort Dubai, der weltweit für Luxus und Innovation stehe und diesen Lebensstil nun in der Schokolade verkörpert. Dann natürlich die Werbewirksamkeit von Social Media und Influencern, die das Produkt bekannt und begehrt machen.

«Hinzu kommt, dass die limitierte Verfügbarkeit und die – mindestens in unserem Fall – hochwertige Verarbeitung der Dubai-Schokolade sie zu einem Prestigeprodukt macht», schreibt Kunz. Dieses sorge nicht nur in Gourmetkreisen, sondern auch bei Liebhabern von Luxusartikeln für Begeisterung.

Mit der Dubai-Schokolade soll aber noch nicht Schluss sein. Wie Thomas Kunz schreibt, plant das Zuger Start-up weitere Kreationen auf den Markt zu bringen. Tiefer lässt sich der Inhaber noch nicht in die Karten schauen.

Ein Kommen und Gehen

Mittlerweile eifern dem Trend nicht nur Konditoreien nach. Neuerdings gibt es die Dubai-Schokolade gar im Coop. Dank Plattformen wie TikTok und Instagram, die ein Produkt innert Kürze weltbekannt machen können, werden Trends – seien es Lebensmittel, , Bücher oder anderes – jedoch immer schnelllebiger. Denn der nächste Hit wartet nur darauf, entdeckt und in die Welt getragen zu werden. Wie lange die Dubai-Schokolade in aller Munde ist, bleibt abzuwarten. Bis dahin dürfen sich Schleckmäuler über eine neue Süssigkeit freuen – und Hersteller über entsprechende Umsätze.

Verwendete Quellen
  • Website und Medienmitteilung Aeschbach Chocolatier
  • Schriftlicher Austausch mit Elyne Hager, Sprecherin Confiserie Bachmann
  • Website und Medienmitteilung Confiserie Bachmann
  • Schriftlicher Austausch mit Thomas Kunz, Kunz Swiss Premium
  • Website und Medienmitteilung Kunz Swiss Premium
  • Interview mit CNN
Christian Bucher

Arbeitet seit 2020 bei zentralplus und betreut den Bereich Gastronomie.

In Luzern und Zug aufgewachsen und schon seit bald 20 Jahren als Texter und Autor unterwegs. Steht privat gerne am Herd und war während mehreren Jahren als Assistenz einer Luzerner Störköchin tätig.

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