Angriff
Hacker-Attacke legte Websites von Aargauer Gemeinden stundenlang lahm
Viele Gemeinden setzen auf den Ostschweizer Webseiten-Anbieter Backslash. Dieser war am Abstimmungssonntag allerdings von einem Cyber-Angriff betroffen.
Aarau.ch, Baden.ch, Brugg.ch: Wer am Sonntagmorgen schon nachschauen wollte, ob die Resultate der Abstimmungen aufgeschaltet sind – oder wo in letzter Minute noch ein Wahllokal offen hat –, der kam nicht auf diese Gemeindewebsites. Auch viele kleinere Gemeinden waren betroffen, Biberstein, Buchs und Kölliken beispielsweise. Das Problem beschränkte sich auch nicht nur auf den Aargau. In der Ost- und Zentralschweiz waren weitere Gemeinden vom Hacker-Angriff betroffen.
Wie es von der Kommunikationsstelle der Stadt Aarau hiess, handelte es sich nicht um ein individuelles Problem bei den Gemeinden, sondern um eines beim Ostschweizer Unternehmen «Backslash». Die Schweizer Webagentur bietet barrierefreies Webdesign für eGovernment (Kantone, Städte und Gemeinden), KMU und Verbände an. Und das Unternehmen war am Sonntag von einem sogenannten DDOS-Angriff betroffen.
Übermittlung der Resultate an den Kanton funktioniert
Bei einer solchen Attacke wird ein Rechenzentrum ganz gezielt mit unzähligen Anfragen überlastet. Im Falle von Backslash hatte das zur Folge, dass die Websites von Gemeinden, die deren Dienste nutzen, nicht mehr erreichbar waren. Backslash hat insgesamt 68 Gemeinden im Aargau als Kunden für deren Websites. Kurz vor 10.30 Uhr waren einige Gemeinde-Seiten wieder erreichbar, ein paar Minuten später waren sie erneut down.
Der Hackerangriff auf den externen Anbieter hatte laut Peter Buri, Leiter Kommunikation der Staatskanzlei, keinen Einfluss auf die Übermittlung der Abstimmungsresultate von den Gemeinden an den Kanton. Diese laufe über ein getrenntes System, das nicht betroffen sei von der Attacke, sagte Buri auf Anfrage. Auch die Website des Kantons, wo ab 12 Uhr die Resultate publiziert wurden, funktionierte einwandfrei.
Ausfall der Gemeindeseiten kurz vor 15 Uhr behoben
«Gemäss ersten Erkenntnissen handelt es sich tatsächlich um eine DDoS-Attacke, von der das Rechenzentrum betroffen ist, in dem die meisten unserer Kunden untergebracht sind», teilte Markus Walter, Geschäftsführer von Backslash, auf Anfrage der AZ mit. Der Hosting-Provider des Unternehmens arbeite mit Hochdruck an einer Lösung, ergänzte er.
Auf die Frage, wie lange der Ausfall dauern wird, antwortete Walter: «Wir können leider keine Prognose geben, da die betroffenen Komponenten nicht in unserem Zugriff sind.» Er bestätigte aber, was die AZ auch festgestellt hat: Um 10.30 Uhr war die Infrastruktur kurz wieder verfügbar. Dies lässt laut Walter vermuten, «dass eine Lösung in Sicht ist.»
Kurz vor 15 Uhr am Nachmittag teilte der Backslash-Chef dann per Mail mit: «Die Gemeindeauftritte sind wieder online. Wir beobachten die Situation aber weiterhin.»
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