Der Chef der litauischen DHL-Tochtergesellschaft bestätigte dem litauischen Rundfunk, dass das Flugzeug einem Auftragnehmer des Unternehmens gehöre. Die Boeing 737 sei 31 Jahre alt, laut aerointernational fliegt sie mit der Kennung EC-MFE. Sie wird demnach als älteres Flugzeug eingestuft, was bei Frachtflügen jedoch nicht ungewöhnlich ist.
Aus dem Frachtflugzeug geschleuderte Pakete liegen zwischen brennenden Wrackteilen
Foto: PETRAS MALUKAS/AFP
Polizeichef: Aufklärung wird noch einige Zeit dauern
Der litauische Polizeichef sagte bei einer Pressekonferenz am Morgen, dass die Aufklärung der Ursache des Absturzes noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Die Besichtigung des Unfallorts, die Beweisaufnahme und die Sammlung von Informationen und Objekten könne eine ganze Woche dauern.
„Die Antworten werden nicht so schnell kommen“, so Arunas Paulauskas. „Es liegt noch viel Arbeit vor uns.“
Einsatzkräfte laufen entlang der sich meterhoch auftürmenden Wrackteile
Foto: AP
Der Absturz sei „höchstwahrscheinlich auf einen technischen Fehler oder ein menschliches Versagen zurückzuführen“. Zugleich sagte er auf die Nachfrage, ob es sich auch um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte, dass ein solches Szenario nicht auszuschließen sei.
Deutsche Sicherheitsbehörden warnten
Ende August war bekannt geworden, dass deutscheSicherheitsbehörden vor „unkonventionellen Brandsätzen“ warnen, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und dasBundeskriminalamt(BKA) verschickten seinerzeit einen entsprechenden Warnhinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche.
Bislang gibt es allerdings keinen Hinweis, dass der aktuelle Absturz von einem Brandsatz oder Ähnlichem ausgelöst wurde.
Die Warnmeldung wurde in Sicherheitskreisen unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als weltweites Drehkreuz des Unternehmens fungiert. Dort soll im Juli ein aus dem Baltikum verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt.
In der Warnmeldung von BfV und BKA kam das Wort Russland nicht vor. Dennoch wird in Sicherheitskreisen ein Zusammenhang mit den zunehmenden Fällen russischer Sabotage in Deutschland nicht ausgeschlossen.