Die Bundesanwaltschaft hat die Privatbank Lombard Odier und einen ehemaligen Mitarbeiter wegen schwerer Geldwäscherei angeklagt. Dies im Rahmen einer Transaktion mit dem ehemaligen Präsidenten Usbekistans.
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- Die Bundesanwaltschaft hat Lombard Odier und einen ehemaligen Mitarbeiter der Privatbank wegen schwerer Geldwäscherei angeklagt.
- Gulnara Karimova, Tochter des ehemaligen usbekischen Präsidenten, nutzte ihre Macht, um Bestechungsgelder aus der Telekommunikationsindustrie in Usbekistan zu erpressen, die dann über komplexe Netzwerke in die Schweiz weitergeleitet wurden.
- Der beschuldigte Mitarbeiter eröffnete und verwaltete neun Bankkonten für „Office“, verschwieg den wahren wirtschaftlichen Eigentümer und pflegte aktiven Kontakt zu Mitgliedern der Organisation.
Die Bundesanwaltschaft hat die Privatbank Lombard Odier und einen ehemaligen Mitarbeiter wegen schwerer Geldwäscherei angeklagt.
Sie verdächtigt das Finanzinstitut und seinen Ex-Mitarbeiter, eine entscheidende Rolle bei der Verschleierung der Erlöse aus der Tätigkeit des von Gulnara Karimova gegründeten „Büros“ gespielt zu haben, das von der Bundesanwaltschaft als kriminelle Vereinigung eingestuft wird ( OAG). Das teilte die Justizbehörde am Freitag mit.
Die beiden mutmaßlich zwischen 2005 und 2012 in der Schweiz gewaschenen Vermögenswerte stammten aus Straftaten dieser kriminellen Vereinigung, deren oberste Chefin laut Anklage der Bundesanwaltschaft Gulnara Karimova ist.
Von mindestens 2001 bis 2013 soll Karimova die kriminelle, hierarchisch strukturierte Organisation „Office“ aufgebaut und geleitet haben. Das kriminelle Netzwerk umfasste mehrere Dutzend Personen und rund hundert Unternehmen.
Nach Erkenntnissen der Generalstaatsanwaltschaft handelte die Organisation wie ein professionelles Unternehmen. Die Spieler folgten verbindlichen Regeln und einer strikten Aufgabenverteilung. Sie griffen zu Gewalt und Einschüchterung.
Aus Usbekistan gewaschenes Korruptionsgeld
Karimova und ihre Komplizen bereicherten sich in der Telekommunikationsbranche in Usbekistan, die in den 2000er Jahren schnell wuchs. Unternehmen, die in den Sektor einsteigen wollten, mussten Bestechungsgelder an „Büro“-Unternehmen oder an Karimova zahlen.
Karimova nutzte ihren Status als Tochter des damaligen Präsidenten Islam Karimov und als usbekische Beamtin. Sie hatte uneingeschränkten Einfluss auf die Beamten des Landes. Laut Anklage wurden die Korruptionsgelder über komplexe Organisationen verteilt und schließlich auf „Büro“-Konten, insbesondere in der Schweiz, überwiesen.
Der beschuldigte Mitarbeiter soll gewusst haben, dass die auf neun Bankkonten überwiesenen Gelder aus kriminellen Aktivitäten von „Office“, insbesondere aus Korruptionshandlungen im usbekischen Telekommunikationssektor, stammten.
Durch sein Handeln soll dieser Mitarbeiter die Ermittlungen zur Herkunft, Rückverfolgung und Einziehung von Vermögenswerten vereitelt haben, von denen er wusste, dass sie aus kriminellen Aktivitäten stammten und sich daher einer schweren Geldwäsche schuldig gemacht haben.
Die Untersuchung bestätigt den Verdacht, dass ein Teil des in der Schweiz gewaschenen Geldes über Bankbeziehungen bei der Banque Lombard Odier & Cie SA in Genf transferiert wurde, heißt es in der Mitteilung.
Aktiver Kontakt mit „Office“
Der beschuldigte Mitarbeiter soll Gulnara Karimova und mehrere Mitglieder von „Office“ vor seiner Anstellung bei Lombard Odier gekannt haben, insbesondere aufgrund seiner Rolle als Mitglied des Investitionsausschusses eines Fonds von Gulnara Karimova. Nach seinem Eintritt in die Bank im Jahr 2008 soll er regen Kontakt zu Mitgliedern des „Office“ gepflegt und einigen von ihnen eine Zusammenarbeit angeboten haben.
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, zwischen August 2008 und August 2012 in seiner Funktion als Vermögensverwalter bei Lombard Odier neun „Office“-Bankbeziehungen eröffnet oder deren Eröffnung in Auftrag gegeben zu haben, die dazu bestimmt waren, Gelder aus Straftaten dieser kriminellen Vereinigung zu erhalten.
Er verwaltete angeblich diese Bankbeziehungen und versäumte es, innerhalb der Bank zu melden, dass für diese Konten falsche wirtschaftliche Eigentümer genannt worden waren, obwohl er angeblich wusste, dass die wahre und einzige wirtschaftliche Eigentümerin der Gelder Gulnara Karimova war.
Unzureichende Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche bei Lombard Odier
Auch das Anti-Geldwäsche-Programm von Lombard Odier wies laut Anklage von mindestens 2008 bis 2012 zahlreiche Mängel auf, wobei die angeblich wiederholten und anhaltenden Geldwäscheaktivitäten des für die neun „Office“-Bankbeziehungen verantwortlichen Mitarbeiters weder verhindert noch aufgedeckt wurden .
In diesem Zusammenhang soll die Bank versäumt haben, alle notwendigen und zumutbaren organisatorischen Maßnahmen zu ergreifen, um die Begehung schwerer Geldwäschedelikte innerhalb der Bank zu verhindern. Daher wird ihr schwere Geldwäsche und im Zusammenhang mit der strafrechtlichen Verantwortlichkeit des Unternehmens vorgeworfen. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung.
SDA