- Das Schweizer Frauen-Nationalteam unterliegt im Testspiel Deutschland diskussionslos 0:6.
- 17’306 Fans sorgen im Letzigrund für einen neuen Rekord an einem Frauenspiel in der Schweiz.
- In der 1. Halbzeit hält die ersatzgeschwächte Nati gut mit, nach dem Seitenwechsel drehen die Deutschen so richtig auf.
Trotz 0:1-Rückstand waren die Schweizerinnen wohl mit einem guten Gefühl in die Pause gegangen. Sie hatten dem grossen Favoriten Deutschland Paroli geboten. Erst ein Eckball kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte der arg ersatzgeschwächten Nati im Letzigrund den knappen Rückstand beschert. Doch die Deutschen – im Hinblick auf die EM auch mit einigen Neulingen in der Startelf – kamen mit Vehemenz und neuem Personal aus der Kabine.
Rekordkulisse und deutsche Dominanz
Und so sahen die 17’306 Fans im Letzigrund, die für einen neuen Rekord bei einem Frauenspiel auf Schweizer Boden sorgten, wie es für die Nati rasch bitter wurde:
- 50. Minute: Die eingewechselte Pia-Sophie Wolter findet die ebenfalls neue Laura Freigang. Diese netzt eiskalt ein.
- 56. Minute: Viola Calligaris verschätzt sich bei einer Flanke, Lea Schüller verlängert den Ball per Kopf zum 3:0 ins Tor.
- 64. Minute: Freigang erhält im Zentrum viel Freiraum. Die Frankfurt-Stürmerin schnürt den Doppelpack.
- 73. Minute: Jetzt darf sich auch noch eine Debütantin in die Torschützinnenliste eintragen. Cora Zicai erzielt nach Freigang-Assist das 5:0.
Trainerin Pia Sundhage nutzte die frühe Entscheidung dafür, weiteren Spielerinnen Einsatzminuten zu verschaffen. In der nun zerfahrenen Partie kam die Schweiz zu keiner echten Chance mehr. Die Fans liessen sich davon nicht die Laune verderben, liessen die La-Ola-Welle durchs Stadion schwappen. In der Nachspielzeit machte Schüller das halbe Dutzend voll. Am Ende stand die 18. Niederlage im 19. Direktduell fest – Torverhältnis aus Schweizer Sicht: 4:93.
«Crazy»: Dann stösst auch noch Bachmann zum Lazarett
Den ersten Dämpfer musste Sundhage schon vor Anpfiff hinnehmen: Ramona Bachmann stand wegen eines viralen Effekts nicht zur Verfügung. Damit reihte sie sich ins prominente Lazarett der Nati ein. In einer «crazy Week» (O-Ton Sundhage) hatten sich schon Super-League-Topskorerin Naomi Luyet, Luana Bühler, Géraldine Reuteler und Kapitänin Lia Wälti abmelden müssen.
Lange hatte die Schweiz Deutschland im Griff. Zwar gestand man den Gästinnen viel Ballbesitz zu, wirklich gefährlich wurde es aber selten. Und wenn doch, so wie in der 37. Minute, war Elvira Herzog zur Stelle. Sie parierte aus spitzem Winkel gegen Selina Cerci. Lea Schlüllers Abschluss lenkte sie über die Latte (43.). Doch die DFB-Elf hatte nun Lunte gerochen. Und prompt klingelte es: Einen Eckball verlängerte Sjoeke Nüskens, die das Duell mit Coumba Sow gewann, per Kopf ins Tor.
Dabei hätte es da für die Schweiz längst 1:0 stehen können. Die Nati widerstand dem extrem hohen Pressing der Gegnerinnen und wurde immer wieder nach Kontern gefährlich. Alisha Lehmann mangelte es an Entschlossenheit, Ana-Maria Crnogorcevic an Kreativität (7./9.), Nadine Riesens Zuspiel fand keine Abnehmerin (35.). Dass sich dies später böse rächen würde, zeichnete sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ab.
So geht es weiter
Zum Abschluss des Jahres trifft das Sundhage-Team am Dienstag in Sheffield auf England (20:30 Uhr live auf SRF info). Letztmals trafen die beiden Teams im Rahmen der EURO-Vorbereitung 2022 in Zürich aufeinander. Dabei setzte es für die Schweizerinnen eine 0:4-Niederlage ab.
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