Live im Fernsehen: EU-Demonstranten stürmen TV-Sender | Politik

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Vier Flugstunden von Berlin entfernt kämpft ein Land weiter gegen seine russlandnahe Regierung: In Georgiens Hauptstadt Tiflis gingen in den vergangenen Tagen Zehntausende Pro-EU-Demonstranten auf die Straße. Die Polizei nahm mehr als 100 von ihnen fest, ging brutal gegen die Proteste vor.

► Am Samstag eskalierte die Lage weiter: Zahlreiche Demonstranten stürmten den regierungstreuen -Sender „Der Erste Kanal“. Sie forderten die Absetzung des Sender-Chefs – und verlangten Sendezeit im Studio.

Für die Kanal-Leitung ist die Aktion eine Blamage! Schon im Foyer konnten sich die Demonstranten Aufmerksamkeit beim TV-Publikum verschaffen, lange Zeit vor den Kameras des Senders sprechen.

„Sie wollen die georgische Seele töten!“

Eine Frau, die sich am Megafon als Expertin für internationale Sicherheit vorstellte, sagte: „Russland führt mit diesem Sender seit Jahren einen Informationskrieg gegen Georgien!“ Das Gebäude gehöre dem russischen Propaganda-Apparat. „Das ist ihre wichtigste Waffe. Ihr Ziel ist es, die georgische Seele zu töten“, rief die Frau.

Die Frau am Megafon erklärte den „Ersten Kanal“ zum russischen Propaganda-Instrument

Foto: 1TV

Auslöser für die aktuelle Protestwelle: De-facto-Regierungschef Irakli Kobachidse (46) erklärte am Donnerstag, dass Georgien bis 2028 keine weiteren Beitrittsgespräche mit der EU führen werde.

Der georgische Regierungschef Irakli Kobachidse (46) versucht, sein Land vom EU-Kurs abzubringen

Foto: Georgian Dream

Dagegen gingen am Donnerstag- und Freitagabend Zehntausende Menschen auf die Straße. Darunter war auch Georgiens Präsidentin Salome Surabischwili (72), die sich gegen die Regierungspartei „Georgischer Traum“ positioniert.

Bei den Protesten am Freitag entzündeten die Demonstranten auch Barrikaden und warfen Feuerwerkskörper auf Polizisten

Bei den Protesten am Freitag entzündeten die Demonstranten auch Barrikaden und warfen Feuerwerkskörper auf Polizisten

Foto: IMAGO/ITAR-TASS

Zudem veröffentlichten Hunderte Staatsbedienstete, insbesondere aus dem Außen- und Verteidigungsministerium, sowie Richter gemeinsame Protestnoten. Aus Protest blieben außerdem mehr als 100 Schulen und Universitäten geschlossen.

Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) schrieb am Samstag auf X: „Die Menschen in Georgien tragen zu zehntausenden Europas Herz auf die Straßen von Tiflis und halten den Wasserwerfern die EU-Flagge entgegen. Georgiens Kandidatenstatus ist eine historische Chance. Es ist an der Regierung, die Stimme ihres Landes zu hören.“

Aufstand gegen PutinPolizei verprügelt Demonstranten

Teaser-Bild

Quelle: Formula TV30.11.2024

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