Es war die Zeitung Der Abend und Plattform für investigativen Journalismus Folgen Sie dem Geld der am Dienstagabend die Nachricht von den Ermittlungen gegen Reynders überbrachte. Das bestätigte die Brüsseler Staatsanwaltschaft Der Standard dass gegen ihn tatsächlich wegen möglicher Geldwäschepraktiken ermittelt wird. Die Staatsanwaltschaft betont zwar die Unschuldsvermutung.
Die Untersuchung begann im Jahr 2023, als die National Lottery und die Financial Information Processing Unit (CFI) dem Gericht eine Reihe verdächtiger Transaktionen meldeten, die Reynders angeblich getätigt hatte. Dazu sind beide Behörden gesetzlich verpflichtet. Um wie viel Geld es dabei geht, ist noch unklar. Aber die Transaktionen sollen über einen Zeitraum von mehreren Jahren stattgefunden haben, in der Zeit, als Reynders selbst nicht mehr der Vormund der Nationallotterie war. Er war bis 2011.
Ob bei der Durchsuchung des Hauses und Landhauses von Didier Reynders Bargeld gefunden wurde, will die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Aber wenn sich herausstellt, dass Reynders selbst jahrelang Bargeld gewaschen hat, wird die große Frage sein, woher er das Geld hat. Der ehemalige belgische Minister für Finanzen (1999-2011) und Auswärtige Angelegenheiten (2011-2019), der bis letztes Wochenende EU-Kommissar für Justiz war, wird den Ermittlern eine gute Erklärung liefern müssen. Reynders wurde am Dienstag bis in die späten Abendstunden von der Polizei befragt.
Dass die Ermittler erst am Dienstag tätig wurden, hat vor allem mit der Immunität zu tun, die Reynders bis vor Kurzem als EU-Kommissar genoss. Die Tatsache, dass er es nicht mehr hat, bedeutet, dass belgische Ermittler mehr Möglichkeiten haben, ihn ins Visier zu nehmen.
Reynders wurde bis heute nicht verdächtigt. Das ist laut Gesetz nicht möglich. Will der Ermittlungsrichter Reynders verdächtigen, muss die Staatsanwaltschaft zunächst das Parlament auffordern, die Immunität von Reynders auf Grundlage des „Gesetzes von 1998 über die Strafverfolgung von Bundesministern“ aufzuheben. Zum Zeitpunkt der Ereignisse war Reynders Minister. Auch wenn der Ermittlungsrichter Reynders nicht verdächtigt, ihn aber am Ende seiner Ermittlungen dennoch vor Gericht bringen will, muss er zunächst durch das Parlament.
Lotteriespiele
Es ist noch unklar, wie es zu dem Geldwäscheverdacht gekommen sein soll. Quellen zufolge kaufte Reynders seit Jahren elektronische Lose der Nationalen Lotterie im Wert von 1 bis 100 Euro mit Bargeld, die er auf sein Lotterie-Spielkonto überweisen konnte. Der Gewinn, den er durch das Spielen erzielte, wäre somit zu weißem Geld geworden. Reynders ist seit Jahren ein politisches Schwergewicht. Aber genauso lange herrschte um ihn herum eine Atmosphäre der Skandale und Skandale. Bis heute lagen alle Vorwürfe immer bei ihm. Es brachte ihm im Parlament den Spitznamen „Mister Teflon“ ein.
Didier Reynders selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.