München – Einst war es das zweite Wohnzimmer des FC Bayern, das Olympiastadion in Berlin. Ab 1998, als die Münchner den MSV Duisburg mit 2:1 besiegten, standen sie in 23 Jahren 15 Mal im Finale und feierten das große Ereignis eine Woche nach dem letzten Bundesliga-Spieltag in der Hauptstadt. 15 Endspiele in 23 Jahren, mit zwölf Titelgewinnen. Der goldene Becher roch nach Weizenbier.
Der letzte Triumph war von traurigen Umständen aufgrund der COVID-19-Pandemie geprägt. Im Juli 2020 siegten die Bayern unter Trainer Hansi Flick im desolaten, fast leeren Olympiastadion mit 4:2 gegen Bayer Leverkusen.
Seit 2020 herrscht Dürre. Die Bayern scheiterten vier Mal kläglich und blamierten sich in unterschiedlichem Ausmaß. Die Orte der Schande: Holstein Kiel (zweite Runde), Borussia Mönchengladbach (zweite Runde), SC Freiburg (Viertelfinale) und letzten November in Saarbrücken (erneut zweite Runde). Alle waren leichte bis mittelschwere Mannschaften im deutschen Fußball.
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„Ich lasse mir von niemandem eine Pokalphobie einreden“, sagte Müller im Interview mit BR24 Sport und fügte hinzu: „Ich habe schon viel schlimmere Zeiten erlebt.“ Der Rekordpokalsieger hatte seine Höhen und Tiefen. „Tatsache ist aber“, gibt Müller zu, „dass wir nicht…“ er zögerte. „Oder vielleicht ist es schon vier Jahre her…“ Genau. „Es passiert einfach nicht“, rief der ortsansässige Bayer.
Eine Dürre, die schon zu lange anhält. Diesmal ist der gesamte Verein fest entschlossen, das Endspiel in Berlin zu erreichen, es zu absorbieren und den Pokal nach Hause zu holen.
Der Gegner im Achtelfinale am Dienstag (20.30 Uhr, ARD & Sky) in der Allianz Arena: das aktuelle Schwergewicht des deutschen Fußballs, der Double-Gewinner Bayer Leverkusen. „Eine harte Herausforderung“, bemerkte Müller. Der Meister und Titelverteidiger, einer der Giganten des Landes. Und genau hier liegt das Problem.
Gegen die sechs besten Mannschaften der letztjährigen Abschlusstabelle konnten die Bayern in den vergangenen Jahren nur neun ihrer insgesamt 25 direkten Begegnungen gewinnen. Dies entspricht einer Erfolgsquote, die nicht Bayern-typisch ist und bei lediglich 36 % liegt, also gerade mal einem Drittel.
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Gegen den Pokalrivalen Leverkusen konnten die Bayern in den letzten fünf Bundesligaspielen nur einen Sieg verbuchen, außerdem einen gegen RB Leipzig, den Gegner im letzten Spiel des Kalenderjahres am 20. Dezember. Gegen den BVB und Frankfurt waren die Bayern zweimal erfolgreich, mit Die beste Bilanz erzielte man gegen den VfB Stuttgart, wo man in fünf Begegnungen drei Siege einfuhr, darunter einen 4:0-Sieg im Oktober.
-Allerdings steigerten sich die Schwaben erst in der vergangenen Saison unter Trainer Sebastian Hoeneß und wandelten sich vom Abstiegskandidaten zum Champions-League-Teilnehmer.
Die drängende Frage bleibt: Schaffen die Bayern die großen Spiele nicht mehr?
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Zumindest national. In der Champions League haben sie nach den Auswärtsniederlagen bei Aston Villa (0:1) und Barcelona (1:4) mit einem 1:0-Sieg gegen Paris St. Germain letzte Woche das Gegenteil bewiesen und einen der Giganten der Champions League besiegt Große Nation.
Nun heißt es wieder Leverkusen – mit dem Risiko behaftet, dass der erste Titel nach 90 Minuten, nach Verlängerung oder Elfmeterschießen am späten Dienstagabend verloren gehen könnte. „Der Kessel steht unter Druck“, bemerkte Müller. Bei der Erwähnung des gefürchteten „D-Worts“ lächelt Kompany immer sanft.
„Wir brauchen diesen Druck, um unser bestes Niveau zu erreichen“, sagte der Belgier am Montag und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Leistung seiner Mannschaft „dem Ausmaß dieses Spiels gerecht wird“.
Das Bundesliga-Duell Ende September endete mit einem 1:1-Unentschieden, wobei Gästetrainer Xabi Alonso eine sehr vorsichtige und defensive Haltung einnahm.
Können die Bayern endlich die Schulden begleichen, den Titelverteidiger im Pokal entthronen und die Weichen für das Finale stellen? „Es ist ein wichtiges Spiel für uns, weil wir wieder nach Berlin wollen“, betonte Kapitän Manuel Neuer. Und den Pokal gewinnen.
Das letzte Mal, dass die Bayern in fünf aufeinanderfolgenden Pokalspielen ohne Sieg blieben, war in ihrer dunkelsten Zeit im DFB-Pokal, von 1987 bis 1997.