Frauen auf der deutschen Insel Borkum sind am Nikolaustag nun außer Gefahr: Nach einer Medienkontroverse werden Prügelstrafen, die Männern jedes Jahr am 5. Dezember nach lokalem Brauch verabreicht werden, nicht mehr geduldet.
Für Empörung und sogar Stornierungen von Urlaubsreservierungen auf der Insel sorgte die Ausstrahlung einer Dokumentation der ARD: Darin war zu sehen, wie als „Klaasohm“ verkleidete junge Männer Frauen mit Kuhhörnern aufs Gesäß schlugen und ihre Gesichter mit einem „Klaasohm“ bedeckten riesige Maske aus Schaffell und Vogelfedern. Dieses Jahr ist das Fest von Klaasohm (wörtlich Onkel Nicolas, Anm. d. Red.)“verlief friedlich – wir sind zufrieden„, teilte der Polizeichef dieser kleinen Nordseeinsel nahe der niederländischen Küste in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung mit.
Bürgermeister entschuldigt sich für Gewalt gegen Frauen
Vor der diesjährigen Feier, deren Ursprünge mindestens 200 Jahre zurückliegen, sagte ein Sprecher des Unternehmens, das die Feierlichkeiten organisiert, gegenüber Journalisten, dass die Praxis des Spankings künftig verboten sei.
Auch Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann entschuldigte sich dafür, dass er im Namen der Tradition nicht früher härter gegen Gewalt vorgegangen sei, betonte aber, dass es auch auf den friesischen Inseln, den Nachbarinseln der Niederlande, ähnliche Bräuche gebe.
Auch der veranstaltende Verein bedauerte die Verschenkung einer Dokumentation.ein verzerrtes Bild„Tradition, Frauen mit einem Kuhhorn auf den Hintern zu schlagen“war noch nie im Mittelpunkt des Festivals„was darauf abzielt „Die Inselgemeinschaft zusammenbringen.““.
-Der Ursprung dieser Tradition ist nicht ganz klar. Sie hing mit der Rückkehr der Männer auf die Insel am Ende der Fischereisaison zusammen und symbolisierte ihren Weg, die Kontrolle über dieses den Frauen überlassene Gebiet zurückzugewinnen.
Dieses Jahr „An den Feierlichkeiten nahmen rund 500 Personen teil. Auch viele Zuschauer waren anwesend“, schrieb die Polizei in ihrer Pressemitteilung.