Defizitäres Spital Zofingen wird verkauft – News

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  • Die Privatklinikgruppe Swiss Medical Network übernimmt das Spital Zofingen, das zur Kantonsspital Aarau AG gehört.
  • Seit Monaten war unklar, wie die Zukunft des Aargauer Regionalspitals aussieht, weil es rote Zahlen schreibt und Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe nötig sind.
  • Für die Angestellten soll sich laut Swiss Medical Network nichts ändern. Ein Stellenabbau sei nicht geplant.

Unsicherheit und Angst prägten das Arbeitsklima im Spital Zofingen in den letzten Monaten. Viele Angestellte haben seither gekündigt. Der Grund: Die Aargauer Regierung und die Spitze des Kantonsspitals Aarau haben immer wieder betont, dass es so nicht weitergehen könne. Denn das Spital schreibt rote Zahlen und ist sanierungsbedürftig. Investitionen in Millionenhöhe wären nötig.

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Das «KSA» wird künftig nicht mehr über dem Spital Zofingen stehen.

SRF/Stefan Ulrich

Darum brodelte die Gerüchteküche. Geht das Spital zu und wird zum Gesundheitszentrum umfunktioniert? Am Donnerstag informierte nun das Kantonsspital Aarau die rund 700 Angestellten über ihre Zukunft und damit über den Verkauf des Spitals Zofingen an das Swiss Medical Network.

Wer steht hinter dem Swiss Medical Network?


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Das Swiss Medical Netzwork SMN betreibt in der Schweiz über 20 Kliniken, Spitäler und rund 60 Ärztezentren. Damit ist es die zweitgrösste Privatklinikgruppe der Schweiz, die nach eigenen Angaben über 2300 Ärztinnen und Ärzte beschäftigt.

Das SMN gehört zur Aevis Victoria-Gruppe. Dabei handelt es sich um eine börsenkotierte Investmentgesellschaft, die sich unter anderem auf Investitionen im Gesundheitswesen oder der Hotellerie fokussiert.

Der CEO des Kantonsspitals Aarau, Markus Meier, spricht von einer Traumlösung. Nicht nur bleibe das Spital der Region erhalten; das KSA übernehme für das Spital Zofingen auch die Funktion eines Referenzspitals. Das heisst, dass komplexe Fälle künftig dort behandelt werden.

Neue Besitzer versprechen Investitionen

Der Kaufpreis für das Spital Zofingen beträgt 50 Millionen Franken. Zusätzlich hat das Spital 70 Millionen Franken Schulden. Weiter will das Swiss Medical Network in den nächsten fünf Jahren 15 bis 20 Millionen Franken investieren. Das sei ein fairer Deal, so Markus Meier.

Es ist für uns der Beginn eines Abenteuers.

Raymond Loretan, Verwaltungsratspräsident des Swiss Medical Networks, blickt positiv in die Zukunft: «Es ist ein sehr grosser Tag für uns und der Beginn eines Abenteuers.»

Legende:

Raymond Loretan ist zuversichtlich, was das Spital Zofingen angeht.

Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Man habe bereits Erfahrung mit der Privatisierung eines öffentlichen Spitals. Damit spricht er auf die Beteiligung am Spital Berner Jura an, wo das SMN inzwischen die Aktienmehrheit besitzt.

Spital Zofingen finanziell nicht tragbar

Mit dem Verkauf ist auch die Aargauer Regierung zufrieden. Der Gesundheitsvorsteher Jean-Pierre Gallati betont, dass das Spital Zofingen zwar wichtig sei für die Region, jedoch sei es auf den gesamten Kanton gesehen nicht systemrelevant. Seit 2011 ist das Spital Zofingen ins KSA integriert. «In dieser Zeit ist es nicht gelungen, dass das Spital finanziell selbsttragend ist.»

Das Problem lag nicht am Betrieb an sich – der konnte mehr oder weniger rentabel geführt werden. Jedoch hat das Spital Zofingen Schulden in der Höhe von 70 Millionen Franken und die Zinsen führten zu einer zu grossen finanziellen Belastung.

Kauf passt in die Strategie von Swiss Medical Network

Die Privatklinikgruppe ist auf Expansionskurs, bestätigt der Gesundheitsökonom Heinz Locher. Das Unternehmen aus der Westschweiz ist im Mittelland bisher aber nur dürftig vertreten. Nach der Übernahme der Privatklinik Villa im Park in Rothrist AG passt der Standort in Zofingen darum.

«Das Swiss Medical Network schätze ich als seriös ein», sagt Locher weiter. «Sie finden oft kreative und überraschende Lösungen, um Geld zu verdienen.» Als Beispiel nennt er das Spital Berner Jura, wo SMN die Krankenkasse Visana ins Boot holte, um Synergien besser zu nutzen. Der Kanton Bern sprach Anfang Jahr von einem «Paradigmenwechsel im Gesundheitssystem.»

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