Tunesien trauert. An diesem Donnerstag, dem 12. Dezember 2024, verlor das Land einen seiner bedeutendsten Künstler: Fathi Haddaoui, der im Alter von 63 Jahren starb. Als Schauspieler, Regisseur und Produzent hinterlässt er eine außergewöhnliche Karriere, die mehr als vier Jahrzehnte lang das tunesische Theater, Kino und Fernsehen prägte.
Eine Leidenschaft, die im Theater geboren wurde
Fathi Haddaoui wurde am 9. Dezember 1961 in Tunis geboren und entwickelte schon früh eine Leidenschaft für das Theater. Seine ersten Schritte auf der Bühne gehen auf seine Jugend zurück, als er in Schulaufführungen mitwirkte. Er setzte seine Liebe zur dramatischen Kunst fort, indem er sich dem Higher Institute of Dramatic Arts (ISAD) in Tunis anschloss, wo er 1986 seinen Abschluss machte. Auf der Bühne verfeinerte er seine schauspielerischen Fähigkeiten und wurde schnell zu einer wesentlichen Figur im tunesischen Theater.
Eines seiner denkwürdigsten Werke im Theater ist uns besonders in Erinnerung geblieben „Doulab“ 1982 unter der Leitung von Hamadi Mezzi und „Araber“ 1987 mit den berühmten Regisseuren Fadhel Jaïbi und Fadhel Jaziri. „Die Awada“ein weiteres Kultstück, markierte einen Wendepunkt in seiner Karriere und unterstrich sein einzigartiges Talent für die Darstellung komplexer Rollen.
Ein Aufstieg des tunesischen und internationalen Kinos
Seit den 1980er Jahren erobert Fathi Haddaoui die Leinwand. Er begann im Kino mit bemerkenswerten Filmen wie „Halbaouine“ (1990) von Férid Boughedir, das internationalen Kritikererfolg erzielte, und „Die Dornen aus Gold“ von Nouri Bouzid. Diese Zusammenarbeit mit bedeutenden Persönlichkeiten des tunesischen Kinos ermöglichte es ihm, sein Talent in vielfältigen Rollen unter Beweis zu stellen, die dramatische Intensität und Realismus verbanden.
Er wagte sich auch ins internationale Kino und arbeitete mit europäischen Regisseuren wie dem Franzosen Serge Moati zusammen „Ein Sommer voller Schmerzen“ (1989) und der Italiener Franco Rossi in „Tausend Kinder namens Jesus“ (1987). Diese Mischung aus lokalen und internationalen Erfahrungen hat seine Karriere bereichert und seinen Einfluss über die Grenzen hinaus gestärkt.
Mit mehr als 30 Filmen hat Haddaoui dazu beigetragen, die Geschichte des tunesischen Kinos zu schreiben. Zu seinen bemerkenswerten Werken gehören „Das Schweigen des Palastes“ (1994), „Die letzte Zuflucht“ (2001) et „Bab El Arch“ (2004), der ihm eine Auszeichnung bei den Carthage Cinematographic Days einbrachte.
Eine unverzichtbare Figur auf dem kleinen Bildschirm
Wenn Theater und Kino seine künstlerische Identität geprägt haben, ist Fathi Haddaoui im Fernsehen zu einer wahren Ikone geworden. Er hat Generationen von Zuschauern durch Rollen in beliebten Serien geprägt, darunter „Lyam Kif Errih“ (1991) et “morgen” (1992). Sein Auftritt in „Naoura El Hawa“ausgestrahlt in den Monaten Ramadan 2014 und 2015, ist wegen seiner Intensität und emotionalen Tiefe in Erinnerung geblieben.
Seine Interpretation in „Sagte Errih“ (2008) wurde von Kritikern und Publikum gelobt und untermauerte seinen Status als Ausnahmeschauspieler. Er hat oft komplexe und einflussreiche Charaktere dargestellt, die von der Rolle des Haushaltsvorstands bis hin zu historischen Persönlichkeiten reichten, was ihm den Respekt und die Bewunderung seiner Kollegen einbrachte.
Ein engagierter Mann für Theater, Fernsehen und Kino
Fathi Haddaoui war viel mehr als ein Schauspieler. Er war ein echter Künstler, der sich für die Förderung der tunesischen Kultur einsetzte. Als Regisseur und Produzent war er an Projekten zur Förderung des nationalen Erbes beteiligt. In seinen Werken war er stets bestrebt, soziale, historische und menschliche Themen zu erforschen und den oft übersehenen Geschichten Tunesiens eine Stimme zu geben.
Ein unbezahlbares Erbe
Im Laufe seiner Karriere erhielt Haddaoui zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Best Actor Award beim Carthage Festival für seine Leistung in “Verbotene Liebe” (2000) und eine Auszeichnung beim Oran Arab Film Festival 2013 für seine Rolle in „Bab El Arch“. Diese Ehrungen belegen seinen immensen Beitrag zur künstlerischen Welt.
Ein Verschwinden, das ganz Tunesien bewegt
Die Nachricht von seinem Tod löste im ganzen Land eine Welle der Aufregung aus. Das tunesische Kulturministerium würdigte einen Mann, der die tunesische Kunst zu neuem Leben erweckt hat, und würdigte „eine Ikone der Kultur- und Kunstszene, deren Talent auch künftige Generationen inspirieren wird“.
Seine Kollegen, Freunde und Bewunderer erinnern sich an ihn als einen leidenschaftlichen, bescheidenen und seiner Kunst zutiefst ergebenen Mann. Sein Tod markiert das Ende einer Ära, aber sein Vermächtnis wird in den Erinnerungen und Herzen derer weiterleben, die von seinen Auftritten berührt wurden.
Ein Künstler, der Generationen überschreitet
Fathi Haddaoui wird für immer eine wichtige Figur der tunesischen Kunstszene bleiben. Mit seiner Fähigkeit, komplexe Rollen zu interpretieren, seiner imposanten Stimme und seinem kulturellen Engagement hat er die Geschichte des Theaters, des Kinos und des Fernsehens in Tunesien nachhaltig geprägt.
Möge er in Frieden ruhen und wissen, dass seine Kunst auch in den kommenden Generationen glänzen wird.