Wetterprognose: Der Kippmoment vor Weihnachten

-

Der Weihnachtstraum vom Schnee ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich © Martin Bloch

Der dichte Nebel und Hochnebel hebt sich im Tagesverlauf, und bei Temperaturen von +0 bis +5 Grad kommt häufiger die Sonne zum Vorschein (Wolkenradar). Der Wind frischt phasenweise böig aus südlichen Richtungen auf und kündigt eine Front an, welche das Wetter in Deutschland zum dritten Adventswochenende beeinflussen wird.

Teils Regen, Schneeregen oder Schneefall mit winterlichen Bedingungen

Die Front, die Deutschland von Samstag bis zum dritten Advent überquert, ist nicht sonderlich kräftig. Sie schiebt sich sachte über die am Boden liegende Kaltluft. Der geringe Niederschlag, der aus der Front hervorgeht, wird am Samstagnachmittag über dem Norden sowie entlang der Alpen aktiv sein und sich in der Nacht zum dritten Advent mit seinem Hauptfeld in Richtung der Alpen verlagern. Bei Temperaturen von +0 bis +4 Grad kann der Niederschlag – insbesondere südlich einer Linie von Köln und Dresden – teils als Schnee oder Schneeregen niedergehen. Oberhalb etwa 300 bis 600 Metern sind kurzzeitig winterliche Witterungsverhältnisse nicht auszuschließen. Im weiteren Verlauf bleibt das Wetter bis Mitte der Woche leicht wechselhaft, wobei sich über dem Süden die sonnigen Momente mehren können. Der Wind kommt aus südwestlichen bis westlichen Richtungen und sorgt mit Werten von +7 bis +12 Grad in der Vorweihnachtszeit für einen deutlichen Temperatursprung. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Dezember 2024.

Wetterprognose nach den Vorhersage-Modellen: Deutschland liegt zum Beginn der neuen Woche zwischen den Fronten © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Die Großwetterlage kippt zum 4. Advent

Es zeichnete sich bereits in der gestrigen Weihnachtsprognose ab und wird heute bestätigt: Die Temperaturen erreichen mithilfe einer kräftigen Südwestanströmung am 19. Dezember mit Werten von +10 bis +15 Grad ihren vorläufigen Höhepunkt. Selbst in 1.400 Metern Höhe steigen die Temperaturen auf bis zu +5 Grad. Tauwetter ist bis in höhere Lagen zu erwarten.

Nasskaltes Wetter mit absinkender Schneefallgrenze

Zum vierten Advent kippt die Großwetterlage. Das Hoch über Mitteleuropa verlagert sich nach Westen – hinaus auf den Atlantik – und wölbt sich nach Norden in Richtung Island auf. Das sorgt einerseits für eine ausgeprägte Wellenbewegung entlang der Polarfront und andererseits fehlt über Mitteleuropa ein stützendes Hochdruckelement.

Das Strömungsmuster kippt relativ zügig auf Nordwest bis Nord und leitet den Zustrom spürbar kühlerer Luftmassen nach Deutschland ein. Dies führt bis zum vierten Advent zu einem Rückgang der Temperaturen, im Norden auf +3 bis +6 Grad und weiter südlich auf +0 bis +4 Grad. Es stellt sich eine nasskalte Witterung ein. Die Schneefallgrenze schwankt zwischen 400 und 600 Metern und oberhalb von etwa 500 bis 800 Metern können sich erneut winterliche Wetterbedingungen einstellen.


Der Wetterwechsel zum 4. Advent - Absinkende Schneefallgrenze und eine winterliche Witterung ab den mittleren Lagen
Wetterprognose nach den Vorhersage-Modellen: Der Wetterwechsel zum 4. Advent – Absinkende Schneefallgrenze und eine winterliche Witterung ab den mittleren Lagen – ist das die Grundlage für Weihnachtstage mit Schnee? © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Die Weihnachtsvorhersage – Polarwirbel, Frontalzone und weiße Überraschungen

Ohne die Erwartungen der Freunde einer weißen Weihnacht gleich in die Höhe zu treiben: Der Vorstoß kalter Luftmassen zum vierten Advent ist ein erwartbares Ereignis. Betrachtet man die oben stehenden Wetterkarten genauer, erkennt man ein Muster, das bis zu den Festtagen einiges durcheinanderwirbeln könnte. Aber der Reihe nach.

Schnee zum Fest – das sind die Bedingungen

Sterben entscheidenden Parameter für das Weihnachtswetter sind der Polarwirbel mit seinem Cluster zwischen Kanada und Grönland sowie das Hochdruckgebiet auf dem Atlantik, das sich in Richtung Island ausdehnt. Die Herausforderung für den Winter besteht darin, das mächtige Tiefdrucktreiben auf dem Atlantik zu unterbinden. Gelingt dies, könnten über die Weihnachtsfeiertage weitere Tiefdrucksysteme aus nördlichen Richtungen über Deutschland hinwegziehen und so einen Wintertraum an Weihnachten möglich machen. Ob es allerdings auch für Schnee bis ins Flachland reicht, bleibt eine andere Frage. Nur wenn sich das Hoch auf dem Atlantik als Blockadehoch etablieren kann, wird es etwas mit Schnee zum Fest.

Weihnachtstauwetter

Die scheinbare Singularität eines Weihnachtstauwetters ist nichts Neues. Sie hängt mit der reaktiven Frontalzone zusammen, die vom 15. Dezember bis Anfang Januar häufig auf Hochtouren läuft. Man sieht das auf den obenstehenden Wetterkarten deutlich, welche Ausmaße der Polarwirbel zwischen Kanada und Grönland annimmt.

Verpasst das Hoch auf dem Atlantik das Momentum sich zu einem Blockadehoch weiterzuentwickeln und kippt stattdessen nach Osten ab, war es das mit dem Wintermärchen zu Weihnachten. Warum? Das zeigen die aktuellen Wetterprognosen der Amerikaner und Europäer sehr eindrücklich: Die Hochdruckzone kippt zum 23. Dezember nach Osten, die Frontalzone intensiviert sich und zieht an Heiligabend – passend zur Bescherung – in Richtung Island. Bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag entwickelt sich daraus ein Sturmtief, das weiter nach Skandinavien zieht.

Sturmwetterlage über die Feiertage möglich

Da beide Vorhersagemodelle diese Variante berechnen, gilt sie momentan als ein möglich wahrscheinliches Szenario. Der südliche Gradient des Tiefdruckkomplexes könnte in Konkurrenz zum Hoch sogenannte Schnellläufersysteme entstehen lassen. Stark- oder Extremwindereignisse sind in diesen Prognosen über die Weihnachtsfeiertage nicht auszuschließen. Mit Temperaturen von +1 bis +6 Grad bleibt der weiße Weihnachtstraum in tieferen Lagen wenig wahrscheinlich, ist jedoch ab mittleren Lagen möglich.

Wir haben die unterschiedlichen Varianten gegenübergestellt.


Große Unsicherheiten im Weihnachtstrend
Große Unsicherheiten im Weihnachtstrend © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Polarwirbel entscheidet über das Winterwunder über Weihnachten

Darauf wird es hinauslaufen, und aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, einen provokanten Kontrolllauf für die oben stehenden Wetterkarten auszuwählen. Beide Vorhersagemodelle berechnen einen mehr oder minder stabilen Polarwirbel, der einen positiven AO-Index repräsentiert. Tatsächlich ist es momentan jedoch so, dass der AO-Index mehrheitlich negativ simuliert wird.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Es ist gut möglich, dass das, was die Prognosemodelle berechnen, nur eine Momentaufnahme ist und in den kommenden Stunden wieder verworfen wird. Betrachtet man die Kontrollläufe für den Zeitraum über die Weihnachtsfeiertage einzeln, so zeigen sich kuriose Berechnungen des Polarwirbels. Diese könnten über Deutschland, Österreich und die Schweiz ein tiefwinterliches Weihnachtsfest mit viel Schnee, Eis und Frost zur Folge haben.

Das Temperaturspektrum liegt zwischen Heiligabend und dem zweiten Weihnachtsfeiertag in 1.400 Meter Höhe zwischen +5 und -12 Grad. Der Mittelwert schwankt weiterhin zwischen -3 und -4 Grad und liegt kurzzeitig bei -5 Grad. Für einen Flachlandwinter sind Höhenwerte von -5 bis -7 Grad notwendig, während für mittlere Lagen -3 bis -5 Grad ausreichend sind. Die knappe Truhe der vergangenen Tage wird damit heute erneut bestätigt.

Anders ausgedrückt, ist über tieferen Lagen eine nasskalte Witterung zum Fest zu erwarten. Weiße Weihnachten bleiben ab den mittleren Lagen eine Option. Sollte jedoch eine massive Störung des Polarwirbels eintreten, könnte die Wetterlage über Weihnachten noch in die winterliche Richtung kippen. Es bleibt spannend, insbesondere im Hinblick auf den Mittelwert aller Kontrollläufe, der im Vergleich zur gestrigen Prognose heute eine Korrektur von 1 Grad nach unten erfahren hat. Schaun mer mal.


Der Spielraum für ein weißes Weihnachtsspektakel bleibt insbesondere ab den mittleren Lagen erhalten
Wettertrend nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Spielraum für ein weißes Weihnachtsspektakel bleibt insbesondere ab den mittleren Lagen erhalten © www.meteociel.fr
Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Etikett Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
Heiligabend; 24. Dezember -6 bis
+9 Grad
+1 bis
+3 Grad
Erster Weihnachtsfeiertag; 25. Dezember -7 bis
+10 Grad
+1 bis
+3 Grad
Erster Weihnachtsfeiertag; 26. Dezember -6 bis
+11 Grad
+1 bis
+3 Grad

Diagramm Temperaturen Weihnachten 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Weihnachten 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Nächste Aktualisierung

  • 20:15 Uhr: Aktualisierung – der Winterraum zu Weihnachten?

-

PREV Jay-Z und Beyoncé unterstützen Tochter Blue Ivy Carter bei der Premiere von „Mufasa: Der König der Löwen“.
NEXT ein defensives Ungleichgewicht, das akzeptiert werden muss?