Winterthur-Spiel entscheidet für FCL über sehr gute Vorrunde oder Okay-Halbsaison
Der FC Luzern schliesst die erste Saisonhälfte am Samstag (18 Uhr) mit dem Spiel beim Tabellenvorletzten FC Winterthur ab. Aus gutem Grund wird die Mannschaft von Mario Frick alles daransetzen, den achten Saisonsieg zu erringen.
Mario Frick bestätigt die Wichtigkeit des Vergleichs mit dem FC Winterthur: «Wir haben eine grosse Aufgabe vor der Brust. Die Mannschaft wird alles daransetzen, in Winterthur zum Abschluss des Jahres einen Sieg zu holen.» Dem FCL-Trainer ist bewusst, welche Auswirkung der achte Vollerfolg in 18 Spielen hätte: «Mit 29 Punkten hätten wir eine hervorragende Ausgangslage für die Rückrunde.» Bei dieser Ausbeute würde man von einer «sehr guten Vorrunde» sprechen, erklärt der 50-jährige Liechtensteiner.
Wie wichtig dieses letzte Spiel vor den 14-tägigen Ferien für den FC Luzern ist, erfährt man beim genauen Hinhören von Fricks Ausführungen. Nochmals kommt er darauf zurück, wie viel wert drei Punkte in Winterthur wären. Diesmal fängt er jedoch mit dem negativen Fall im Konjunktiv an: «Bei einer Niederlage würde man von einer Okay-Halbsaison sprechen.» Um umgehend zu wiederholen, dass sich im Erfolgsfall die ganze Situation glänzend darstellen würde.
Fernduell mit Sion um Platz sechs
Einmal mehr bestätigt sich, wie nahe Erfolg und Misserfolg im Sport beieinander sind. Besonders wenn es sich um eine äusserst ausgeglichene Meisterschaft wie aktuell im Schweizer Fussball handelt. Ein FCL-Sieg auf der Schützenwiese würde auch bedeuten, dass die Innerschweizer mit maximal nur fünf Zählern Rückstand auf den Leader am 19. Januar in die zweite Saisonhälfte steigen würden. Andererseits könnte eine Niederlage heissen, dass die Luzerner kurz vor Weihnachten die Top 6 verlassen müssten. Sion müsste dafür den gleichzeitig stattfindenden Match in Yverdon gewinnen, um in diesem Fall den punktgleichen FCL dank der besseren Tordifferenz aus den Plätzen für die Championship Group zu verdrängen.
Gedanken hat sich Frick zu den Bedingungen in der «Schützi», wie er das 8300 Zuschauende fassende Stadion des FCW bezeichnet, gemacht. Wegen des tiefen Platzes, das die Teams dort erwartet, hat der FCL die ganze Woche auf dem Naturrasen bei den Allmend-Hochhäusern trainiert. Spontan kommen ihm die Qualitätsspieler Fabian Frei, Matteo Di Giusto und Nishan Burkart, «der extrem schnell ist», in den Sinn, wenn er an die Winterthurer denkt. «Sie stehen für die Gefährlichkeit des Gegners im Umschaltspiel.»
Bittere Erinnerungen ans 1:2 auf der Schützenwiese
Vergangene Saison spielte Frei noch beim FC Basel. Obwohl der 35-jährige Routinier mit 460 Super-League-Partien seine präzisen Pässe noch nicht für den FCW schlug, brachten die Zürcher den FCL in beiden Heimspielen in Schwierigkeiten: 0:0 Anfang Saison und 1:2 im Frühjahr lauteten die Resultate. «Die Niederlage war mitentscheidend, dass wir auf Kosten von Winterthur die Top 6 und damit die Championship Group verpassten. Das tat uns extrem weh», erinnert sich Frick.
Stefan Wolf reist mit dem Extrazug an
Nachdem sich der abtretende FCL-Präsident Stefan Wolf am letzten Samstag beim Heimspiel gegen Lugano (1:4) von den Fans im eigenen Stadion verabschiedete, wird er am Samstag mit dem Extrazug zusammen mit den Anhängern zu seiner Dernière nach Winterthur fahren. Luzerns Klubchef zum Anfassen will nochmals die Nähe zu den Supportern geniessen, wie er «Tele 1» verrät.
Die erste Halbzeit wird der Ex-Fussballer im Gästefanblock der Innerschweizer verfolgen. Die zweiten 45 Minuten möchte er dann etwas ruhiger vom Sitzplatz auf der Haupttribüne sehen, «um nach dem Match letztmals bei der Mannschaft sein zu können». FCL-Coach Mario Frick: «Wir wollen Stefan Wolf zum Abschied einen Sieg schenken. Er hätte einen erfolgreichen Abschied mehr als verdient.»
Das letzte Direktduell der beiden Mannschaften fand zu Beginn dieser Spielzeit am 24. August statt: Luzern besiegte zu Hause Winterthur mit 3:0. Der FCL gewann dank einer deutlichen Leistungssteigerung, nachdem die erste Halbzeit klar den Gästen gehört hatte. «In der Pause geigten sich die Spieler die Meinung, danach lief unser Spiel», erzählt Frick.
Belgien-Rückkehrer Knezevic soll vorangehen
Eine solche «Chropfleerete» braucht es am Samstag hoffentlich nicht nach 45 Minuten, ist aus Innerschweizer Optik zu hoffen. Mit Belgien-Rückkehrer Stefan Knezevic steht dem FCL-Trainer der inzwischen 100 Prozent fitte Aggressivleader wieder zur Verfügung. Letzten Samstag bei der 1:4-Heimniederlage gegen den neuen Leader FC Lugano kam der Seetaler erst im Verlauf der zweiten Halbzeit zum Einsatz. Frick erklärt simpel, warum der 28-jährige Abwehrchef wieder in der Startelf steht: «Es handelt sich um ein Mentalitätsspiel, Knezevic ist ein Mentalitätsspieler: Eins und eins gibt zwei.»
«Kneze» antwortet darauf angesprochen: «Wir brauchen immer aggressive und mutige Spieler, die vorangehen.» Übrigens: Auch mit einem Unentschieden würde der FCL Platz sechs verteidigen.