Darum kommt er nicht ans WEF

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Deutschlands Kanzler Scholz, Argentiniens Präsident Milei und ein Putin-Versteher treten am WEF auf, wie die «Schweiz am Wochenende» erfahren hat. Was aber ist mit dem künftigen US-Präsidenten Trump?

Patrik Müller und Renzo Ruf / ch media

Erst wenige Tage vor dem Jahrestreffen, das vom 20. bis zum 24. Januar 2025 stattfindet, veröffentlicht das Weltwirtschaftsforum seine Gästeliste. Dennoch liegen der «Schweiz am Wochenende» verlässliche Angaben zu den Teilnehmern vor.

Die Kriege in der Ukraine und in Nahost werden ein wichtiges Thema sein. Mark Rutte, der neue Generalsekretär des Verteidigungsbündnisses Nato, wird mehrere Auftritte haben. Die Ukraine ist erneut mit einer starken Delegation anwesend. Ob Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut nach Davos reist, wird aus Sicherheitsgründen erst kurzfristig bekannt. Russische Staatsvertreter bleiben ausgeschlossen. Aber mit Serbiens Präsident Aleksandar Vučić ist ein Spitzenpolitiker anwesend, der Putin nahesteht.

Mögliche Neuauflage in Davos: Bundespräsidentin Viola Amherd, Nato-Generalsekretär Mark Rutte und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.Bild: Schlussstein

China war bis zur Covid-Pandemie stets hochkarätig und zahlreich in Davos vertreten. Das änderte sich, und der Krieg in der Ukraine stellte Chinas Staatsführung vor ein Dilemma: Man wollte eine klare Positionierung gegenüber Russland vermeiden. Doch 2025 kehrt China auf die Bühne zurück, die Delegation aus Staat und Unternehmen dürfte eine Hundertschaft umfassen.

Xi Jinping liebäugelt mit Davos

Ob auch Staatspräsident Xi Jinping persönlich anreist wie zuletzt 2017, bleibt allerdings offen. Seine Teilnahme ist unter anderem davon abhängig, ob er die Einladung von Donald Trump zu seiner Inaugurationsfeier am 20. Januar in Washington annimmt (was eher überraschend wäre).

Trump selbst war als einziger US-Präsident gleich zweimal am WEF: 2018 und 2020. Seit den damaligen Besuchen bestehen enge Verbindungen zwischen dem Trump-Universum und dem WEF mit Gründer Klaus Schwab. Trump ist ein wahrer WEF-Fan. Das hat sich laut gut informierten Kreisen auch nicht geändert, weil er jetzt dauernd Elon Musk an seiner Seite hat. Dieser hatte einst behauptet, eine Einladung nach Davos abgelehnt zu haben, weil es dort «langweilig» sei. Worauf auskam, dass Musk gar nicht eingeladen worden war.

Riesiges Medieninteresse: Donald Trump bei seiner ersten WEF-Teilnahme im Januar 2018.Bild: KEYSTONE

Für das bevorstehende WEF hat Trump aber abgesagt. Dem Vernehmen nach schickt er fünf Mitglieder seiner Administration in die Alpen. Zudem stellte er in Aussicht, 2026 nach Davos zu kommen. So hielt er es bereits in seiner ersten Amtszeit – die Inaugurationsfeier und die ersten Tage im Amt, die schon damals mit dem WEF kollidierten, waren der Grund seiner Abmeldung. Und diesmal hat sich Trump eine Unmenge von «Executive Orders» vorgenommen, die er subito erlassen will.

Von rund 25 präsidialen Dekreten an «Day One» ist die Rede, unter anderem: Wiederaufnahme des Baus der Grenzmauer zu Mexiko; Beginn der Massen-Abschiebung von illegal eingereisten Menschen; Abschaffung des Geburtsrechts für Kinder, die auf US-Boden geboren werden; energiepolitische Beschlüsse für mehr Ölförderung; Begnadigung von Straftätern, die am Sturm auf das Capitol am 6. Januar 2021 beteiligt waren, und vieles mehr. Zurückgekrebst ist Trump bei der vollmundigen Ankündigung, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden zu beenden.

Berset und sieben Bundesräte

In Davos wäre Trump unter anderem auf einen alten Bekannten aus der Schweiz gestossen: Alain Berset. Der ist nicht mehr, wie 2018, als Bundespräsident am WEF (er traf sich fast eine Stunde lang mit Trump), sondern als Generalsekretär des Europarats.

Damals waren «nur» fünf Bundesräte in Davos, 2025 wird die Schweizer Landesregierung erstmals siebenköpfig, also komplett, anwesend sein, wie Insider sagen. Angeführt von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Hinzu kommt Bundeskanzler Viktor Rossi – für ihn ist es eine Premiere.

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Lindner, Habeck, Scholz: In Davos sind die Vertreter der zerbrochenen Ampel anwesend (Archivbild).Bild: DPA

«Wir müssen über Europa reden»: Das ist wohl die Message, welche Europas Regierungen aussenden mit einer massierten Präsenz. Beispielsweise Deutschland: Die Ampel ist zerbrochen, aber ihre strahlkräftigsten Vertreter – Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne) und Christian Lindner (FDP) – haben sich angemeldet. Ebenso die aus Deutschland stammende EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

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