Stand: 14.12.2024 20:15 Uhr
Skirennfahrerin Sofia Goggia legt bei ihrem Comeback in Beaver Creek eine eindrucksvolle Vorstellung hin und hat den Sieg vor Augen. Nur die beste Abfahrerin der vergangenen Saison hat etwas dagegen: Cornelia Hütter.
Abfahrtsrennen versprühen schon von Natur aus einen gewissen Kitzel. Am Samstag (14.12.2024) dürfte die Aufregung und Anspannung bei den Athletinnen aber noch einmal etwas größer gewesen sein. Schließlich stand die Premiere auf der mit ihren steilen Passagen und tückischen Übergängen berüchtigten “Birds of Prey” im US-Bundesstaat Colorado an.
Weidle-Winkelmann fehlt – Aicher patzt
Umso schmerzhafter dürfte Kira Weidle-Winkelmann die Entscheidung gefallen sein, ihren Start wenige Stunden vor dem Rennen abzusagen. Ein Magen-Darm-Infekt machte der 28-jährigen Speed-Hoffnung des Deutschen Skiverbandes (DSV) einen Strich durch die Rechnung. Bereits beim Abschlusstraining war Weidle-Winkelmann nicht am Start gewesen.
So ging aus deutscher Sicht einzig Emma Aicher in Beaver Creek an den Start. Die 21-jährige hochtalentierte Allrounderin rutschte nach gutem Start allerdings bei einer Welle weg, sodass sich die Skier fast querstellten. Zwar brachte Aicher ihre Fahrt im Anschluss sicher ins Tal, hatte dort aber auch mehr als 3,5 Sekunden Rückstand und verpasste als Letzte die nächsten Weltcup-Punkte.
Hütter wieder ganz vorn
Am Sieg von Cornelia Hütter konnte auch sie damit nicht ansatzweise rütteln. Die Österreicherin hatte sich bereits in der vergangenen Saison die kleine Kristallkugel für die beste Abfahrerin gesichert und knüpfte nahtlos an diese Leistung an.
Mit 0,16 Sekunden Vorsprung distanzierte sie ausgerechnet Sofia Goggia, die nach achtmonatiger Verletzungspause mit einem dicken Ausrufezeichen gestartet war – und letztlich knapp den Comeback-Coup verpasste. Dritte wurde die Gesamtweltcup-Siegerin der Vorsaison, Lara Gut-Behrami aus der Schweiz (+0,34 Sekunden).
Goggia legt vor, Hütter kontert
Bei optimalen äußeren Bedingungen war es Goggia, die direkt die erste Duftmarke gesetzt hatte. Die Olympiasiegerin von 2018 hatte sich im Februar als Führende im Abfahrtsweltcup Schienbein und Schienbeinknöchel gebrochen. Doch sie fuhr, als hätte es die schwere Verletzung nie gegeben. Nach einem kleinen Wackler zum Start fand sie die Ideallinie, meisterte mit vollem Risiko die engen Passagen und konnte vor allem im Zielabschnitt die entscheidenden Hundertstelsekunden herausholen.
Sofia Goggia bei der Abfahrt in Beaver Creek in Aktion
An Goggias Vorstellung biss sich die Konkurrenz zunächst die Zähne aus. Auch Gut-Behrami kam im unteren Teil der Strecke nicht so auf Zug wie ihre Kontrahentin und konnte die Zeit der Italienerin trotz einer technisch fehlerfreien Fahrt nicht toppen. Erst Hütter sollte das gelingen. Die 32-Jährige ließ sich auch von kleinen Rutschphasen nichts aus der Ruhe bringen und konnte sukzessive Zeit auf Goggia aufholen. Im finalen Abschnitt knöpfte sie ihrer Konkurrentin schließlich die entscheidenden Hundertstel ab und feierte ihren siebten Weltcup-Sieg.
Vonn als Vorläuferin dabei
Mit von der Partie war auch Lindsey Vonn. Der US-Skistar ging in Beaver Creek in Vorbereitung auf ihr Weltcup-Comeback als Vorläuferin an den Start. Am kommenden Wochenende wird die 40-Jährige dann in St. Moritz bei den beiden Super-G-Rennen erstmals nach fast sechs Jahren Pause wieder um Punkte mitmischen.
Die in ihrer Karriere von vielen Verletzungen geplagte Vonn fährt inzwischen mit einem künstlichen Kniegelenk. Vor ihrem Rücktritt im Februar 2019 hatte die Speed-Dominatorin unter anderem 82 Weltcups, Olympia-Gold 2010 und zwei WM-Titel gewonnen.