Lindsey Vonn brillierte bei ihrem Comeback.Bild: Schlussstein
Zwei Super-G waren in St. Moritz vorgesehen, einer genügte, um sich mit einem 14. Platz eindrücklich zurückzumelden. Die Meinungen über die spektakuläre Rückkehr der 40-jährigen amerikanischen Speed-Queen Lindsey Vonn gehen auseinander.
«Eine gemütliche Fahrt» sei es gewesen, sie habe noch reichlich Reserven gehabt. befand Lindsey Vonn nach ihrem ersten Weltcuprennen seit Februar 2019. «Ich wollte nicht so viel riskieren, ich wollte ins Ziel kommen.» Sie habe alles geschafft, was sie wollte. «Ich weiss, dass ich noch viel schneller sein kann,» meinte sie warnend. Und: «Es geht mir sehr gut. Das Knie ist nicht geschwollen und schmerzt nicht. Ich denke auch nicht daran, ich denke nur ans Skifahren.»
Die 82-fache Weltcupsiegerin erhielt damit die Bestätigung, dass die Teilprothese im rechten Knie auch im Wettkampfmodus funktioniert und sie in den kommenden Rennen einen Gang hochschalten kann. «Ich werde mehr Risiko nehmen und die Linie enger fahren. Die Resultate werden kommen.» Dieser 14. Rang mache die Konkurrenz nicht nervös – noch nicht, meinte Vonn: «Nicht jetzt, aber später, nach ein paar Rennen.»
Lindsey Vonn im Interview nach dem Rennen.Video: SRF
Zweifelsohne ist es ein spektakuläres Comeback. 40 Jahre ist Lindsey Vonn alt, fast sechs Jahre sind seit dem Rücktritt vergangen, zu dem die Abfahrts-Olympiasiegerin von 2010 aufgrund des körperlichen Verschleisses gezwungen war. Die Meinungen über das verrückte Unterfangen sind indes gespalten, wie die Reaktionen insbesondere ehemaliger Rennfahrerinnen und Rennfahrer zeigen.
Das sagen die Fahrerinnen
Lara Gut-Behrami:
«Die ganze Welt redet über Lindsey. Ich habe nichts hinzuzufügen. Es muss nicht sein, dass jeder seinen Senf dazugibt. Die Tessinerin zwei Tage vor dem Rennen auf die Frage, wo sie sich mit 40 Jahren sieht: Ich hoffe, dass ich dann ein paar Kinder habe und das Leben mit meinem Mann geniesse.»
Sofia Goggia:
«Nach all den Verletzungen, die wir durchgemacht haben, ist es wunderbar, dass wir jetzt beide wieder hier sind.»
Sofia Goggia und Lindsey Vonn nach dem Rennen.Bild: Schlussstein
Cornelia Hütter, die Siegerin:
«Das Alter spielt bei Vonn keine Rolle. Ihr geniales Gefühl auf den Ski wird sie auch mit 80 noch haben.»
Huetter gewann den gestrigen Super-G.Bild: Schlussstein
Federica Brignone:
«Einerseits ist es verrückt nach so vielen Knie-Operationen und fünf ausgelassenen Saisons. Andererseits leben wir nur einmal, und wenn es das ist, was du liebst und am meisten willst und du das Gefühl hast, dass es geht: Warum nicht?»
Das sagen die Experten:
Tina Weirather (SRF-Expertin und ehemalige Konkurrentin):
«Hut ab. Sie hatte einige Weltklasse-Schwünge und gleichzeitig noch Marge. Die Dosis war perfekt.»
Das sagt Tina Weirather zum Comeback von Lindsey Vonn.Video: SRF
Stefan Abplanalp (SRF-Experte und ehemaliger Trainer von Vonn) im Vorfeld:
«Man sieht, dass Skifahren ihr Leben ist. Lindsey ist ein Star in ihrem Land, ist bei den Oscars oder der New York Fashion Week zu sehen. Sie braucht das Skifahren nicht, um im Rampenlicht zu stehen. Sie kommt zurück, weil sie diesen Sport mehr als alles andere auf der Welt liebt. Physisch ist sie bereit, und auch konditionell ist sie noch auf einem Top-Niveau. Auf den Ski muss sie den einen oder anderen Trainings-Kilometer nachholen.»
Felix Neureuther (ARD-Experte):
«Ich freu mich so, dass sie zurück ist. Es ist ein grossartiges Comeback. Lindsey ging das Rennen mit Bedacht an. Ohne die halbe Sekunde Rückstand aus dem leichten oberen Streckenteil ist sie Sechste oder Siebte. Das zeigt, was für ein riesiges Potenzial sie hat. Dass sie zurückkommt, ist ihr Entscheid, also lassen wir sie doch. Lasst uns einfach geniessen, dass wir ihr zuschauen können.»
Verständnislose Legenden
Pirmin Zurbriggen (Schweizer Ski-Legende) im Vorfeld:
«Ich verstehe das nicht. Irgendwann musst du doch sagen: Es sind andere, jüngere da – meine Zeit ist vorbei. (…) Lindsey hat wohl darunter gelitten, kein gefeierter Champion mehr zu sein. Es besteht die Gefahr, dass sie sich ihr künstliches Knie zerfetzt. Und zwar so, dass sie in ihrem ganzen Leben nicht mehr richtig Sport treiben kann.»
Michaela Dorfmeister (ehemalige österreichische Skirennfahrerin) im Vorfeld:
«Sie sollte einen Psychologen aufsuchen. Ihr Geltungsdrang dürfte riesig sein. (…) Jetzt mit 40 wieder einzusteigen, nach all diesen schweren Verletzungen. Ich halte das für brandgefährlich. Will sie sich umbringen? Ich hoffe für sie, dass das gut geht.»
Die Fahrt von Lindsey Vonn.Video: SRF
(riz/sda)
Lausanne erklimmt mit einem 3:0-Heimsieg im Léman-Derby gegen Servette in der National League die Tabellenspitze. Die Waadtländer profitieren von den Niederlagen von Leader ZSC Lions und Davos.
Ziemlich turbulent verlief in Zürich-Altstetten die Schlussphase im Spitzenspiel zwischen den ZSC Lions und dem SC Bern. Verteidiger Lukas Klok brachte die Berner mit seinem ersten Saisongoal fünf Minuten vor Schluss erstmals in Führung. ZSC-Coach Marc Crawford monierte beim 3:2 des SCB allerdings ein Offside, doch dieses konnte beim Videostudium nicht eindeutig belegt werden. Gleiches wiederholte sich zur grossen Unzufriedenheit der Lions wenig später, als Juho Lammikko den Puck zum vermeintlichen 3:3-Ausgleich über die Linie stocherte. So ging der Meister, der mit Denis Malgin (verletzt) und Sven Andrighetto (krank) auf ihre zwei besten Schweizer Stürmer verzichten musste, im dritten Saisonduell mit dem SCB zum ersten Mal als Verlierer vom Eis.