SRF-Forschung zu Sanierungskosten aufgrund der PFAS-Verschmutzung

SRF-Forschung zu Sanierungskosten aufgrund der PFAS-Verschmutzung
SRF-Forschung zu Sanierungskosten aufgrund der PFAS-Verschmutzung
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Erforschung der PFAS-Verschmutzung

Giftige Chemikalien im Boden könnten die Schweiz 26 Milliarden Franken kosten

Eine internationale Medienrecherche zeigt: Die Verschmutzung mit ewigen Chemikalien kommt der Schweiz teuer zu stehen. Ein schnelles Verbot der Gifte ist weiterhin unwahrscheinlich.

Veröffentlicht: 14. Januar 2025, 15:29 Uhr

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Ewige Chemikalien – der Name klingt bedrohlich. Es wird für sogenannte PFAS (per- und polyfluorierte Alkylstoffe) verwendet. PFAS sind stabile Chemikalien, die in der Umwelt nicht abgebaut werden. Und sie sind überall Boden und im Wasser zu finden. Das „Forever Pollution Project“ unter Beteiligung von SRF hat nun berechnet, wie viel es die Schweiz kosten würde, sich von der PFAS-Belastung zu befreien.

Mit Hilfe von Wissenschaftlern aus den USA und Norwegen wurden eine Minimalvariante und ein umfassendes Szenario erstellt. Wie SRF schreibt, müsste die Schweiz bei minimaler Sanierung über 20 Jahre hinweg mindestens eine Milliarde Franken ausgeben, um sogenannte langkettige PFAS loszuwerden. Der Großteil der Kosten wäre nur auf stark verschmutzte Böden zurückzuführen; nur ein kleiner Teil würde für die Trinkwasseraufbereitung und Deponien verwendet.

Darüber hinaus dürfen ab sofort keine PFAS-Chemikalien mehr in die Umwelt gelangen. Eine optimistische Vorstellung: Die EU geht davon aus, dass die Gruppe dieser „ewigen Chemikalien“ über 10.000 Varianten umfasst.

Allgegenwärtig in Alltagsgegenständen

Die PFAS-Chemikalien sind in Alltagsgegenständen allgegenwärtig: Sie finden sich unter anderem in Beschichtungen für Pfannen, in Lebensmittelverpackungen, Kabelummantelungen, Dichtungen, medizinischen Schläuchen, in Wetterjacken, Hightech-Wasserfiltern, Brennstoff- und Elektrolysezellen und mehr Lithium-Ionen-Batterien. PFAS sorgen für glatte Oberflächen, die verhindern, dass Schmutz, Fett oder Wasser daran haften bleiben. Sie sind äußerst stabil und halten hohen und niedrigen Temperaturen sowie vielen aggressiven Chemikalien stand.

Ein schnelles und umfassendes Verbot von PFAS ist daher unwahrscheinlich. Für einen solchen Fall errechneten die Wissenschaftler des „Forever Pollution Project“ für die Schweiz Kosten von 26 Milliarden Franken über 20 Jahre, wie SRF schreibt. Das wären 1,3 Milliarden Franken pro Jahr, die für die PFAS-Sanierung ausgegeben würden. In diesem Szenario würden die ewigen Chemikalien nicht verboten und würden weiterhin in die Umwelt gelangen.

Allgegenwärtige PFAS-Grundkontamination nicht behoben

Dem Bericht zufolge lägen die Kosten EU-weit für die Minimalvariante über 20 Jahre bei 95 Milliarden Euro. Im Gesamtszenario bei 2000 Milliarden Euro. Diese Prognosen basieren dem Medium zufolge auf konservativen Schätzungen. Die Zahlen beziehen sich lediglich auf die Sanierung stark belasteter Standorte. Damit wäre die überall bestehende Grundbelastung mit PFAS noch nicht gelöst, auch wenn künftige Technologien das Verfahren kostengünstiger machen könnten.

Dem Bericht zufolge sind mit der Sanierung auch Folgekosten für die Gesundheit verbunden: Viele PFAS-Varianten haben einen nachgewiesenen oder potenziellen Einfluss auf die Gesundheit von Mensch und Tier. Darüber hinaus wären Entschädigungszahlungen denkbar wenn Fleisch oder Milchprodukte aufgrund hoher PFAS-Werte nicht mehr verkauft werden können.

Ab dem 1. November 2026 will die Bundesregierung PFAS-Stoffe in Produkten verbieten, in denen sie leicht ersetzt werden können. Die Vernehmlassung hierzu läuft noch bis Ende März.

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