HOMMAGE – Der am 19. September im Alter von 90 Jahren verstorbene italienisch-deutsche Designer ist dafür bekannt, dass er den Mercedes-Stil vierzig Jahre lang geprägt hat.
Mercedes hat ihm viel zu verdanken. Viele erfolgreiche Modelle tragen seine Handschrift. Bruno Sacco trat 1958 dem Kreativteam der Marke bei. Von 1975 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1999 leitete er den Stil der Marke. Unter seiner Führung veränderte Mercedes sein Image und seine Größe. Bruno Sacco wurde am 12. November 1933 in Udine in Italien geboren und begeisterte sich schon in jungen Jahren für Modelleisenbahnen, als sein Vater ihm Züge schenkte. Seine Leichtigkeit, das Design von Katalogen und Broschüren zu reproduzieren, scheint eine künstlerische Zukunft vorzuzeichnen.
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Der junge Mann entdeckte seine Leidenschaft für Automobile, als er 1951 den Turiner Autosalon besuchte, wo italienische Karosseriebauer Konzepte ausstellten. Der Studebaker Commander Regal fasziniert ihn besonders. Da er unbedingt Automobildesigner werden wollte, besuchte er die Polytechnische Schule von Turin. 1955 wurde er von Ghia Bodyworks eingestellt und 1957 verbrachte er eine kurze Zeit bei Pinin Farina. Doch Bruno Sacco träumt von einer Rückkehr zu Mercedes. Die Heldentaten der W196-Einsitzer in den Händen von Juan Manuel Fangio und Stirling Moss hinterließen einen starken Eindruck auf ihn und er war fasziniert von der Form des berühmten 300 SL mit Flügeltüren. Er provoziert Glück, indem er den deutschen Konsul in Italien bittet, während des Turiner Autosalons 1957 ein Treffen mit Karl Wilfert zu organisieren, der seit Mitte der 1950er-Jahre Leiter der Karosserieprüfung von Mercedes-Benz im Werk Sindelfingen war. Wilfert führt dann den neuen Stil ein. Abteilung unter der Leitung von Friedrich Geiger. Der Franzose Paul Bracq ist bereits der erste Automobildesigner des Stilbüros. Sacco wird der zweite sein. Am 13. Januar 1958 zog er nach Sindelfingen. Diese Zeit war geprägt von der Entwicklung des W100, aus dem der Mercedes 600 und der W113, besser bekannt als Pagode, hervorgingen.
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In den sechziger Jahren trat Bruno Sacco in die Sicherheitsabteilung von Mercedes ein. Dort leitete er das Projekt experimenteller Fahrzeuge mit Wankel-Wankelmotor, den C111 und C111-II, die 1969 bzw. 1970 vorgestellt wurden. Nach dieser Pause kehrte der Designer in das Designbüro zurück, wo er zur Entstehung des W123, der Klassenlimousine, beitrug. 1976 eingeführt.
Der Ruhestand von Friedrich Geiger veranlasste ihn 1975, das Mercedes-Stilbüro zu leiten. Er hinterließ seine Spuren, indem er eine neue Formensprache entwarf. Unter seiner Leitung nimmt der Stil der Stuttgarter Automobile schlichte Formen an. Es legt zwei Prinzipien fest, die zum Standard werden: horizontale Affinität und vertikale Affinität. Das erste bezieht sich auf die Stilkonsistenz im gesamten Sortiment und das zweite auf zeitlose Eleganz. Mercedes sollte niemals veraltet aussehen.
Die vorgestellte neue S-Klasse (W126) ist das erste Fahrzeug, das seine Handschrift trägt. Diese 1979 vorgestellte Limousine mit klassischen und eleganten Linien blieb 12 Jahre lang im Katalog. Eine Langlebigkeit, die Respekt einflößt. Bruno Sacco unterstützt dann den Ausbau des Sortiments. Mit dem 1982 vorgestellten 190 E (W201) veränderte Mercedes die Dimension. Dem Stardesigner der Starfirma ist es gelungen, den Stil der S-Klasse in einem kompakteren Format wiederzugeben. Abgerundet wurde sein Werk mit der als Kombi, Coupé und Cabrio erhältlichen Limousine W124, dem 1989 vorgestellten Roadster SL W129, der bis 2001 im Katalog blieb. Dieser Roadster wird sein Favorit bleiben.
Unter seiner Leitung diversifizierte Mercedes auch die Marke mit der A-Klasse, dem CLK und dem Roadster SLK. Für die W210-Klasse von 1994 änderte sich der Stil, insbesondere mit einer Frontpartie, die durch runde Lichter und abgerundete Kotflügel gekennzeichnet war. Mit großer Ehrlichkeit gab Bruno Sacco einen Fehler in seiner vorbildlichen Karriere zu: die S-Klasse W140 von 1992. Wie die Presse und die Autofahrer empfand er sie als verfälscht. Sein SEC-Coupé-Derivat war kaum anmutiger.
Am 31. März 1999 ging er in den wohlverdienten Ruhestand. Peter Pfeiffer folgt ihm als Chefdesigner von Mercedes-Benz nach. Bruno Sacco erhielt 2002 die Ehrendoktorwürde der Universität Udine, 2006 wurde er in die Automotive Hall of Fame in Dearborn, Michigan, und 2007 in die European Automotive Hall of Fame in Genf aufgenommen.
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