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Riad Sattouf: „Mein Vater hat schreckliche Dinge getan, aber ich wollte es auf menschliche Weise zeigen“

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In der Welt der Serien könnte man das als „Spin-off“ bezeichnen. Mit „Ich, Fadi, der gestohlene Bruder“ blickt Riad Sattouf auf ein bedeutendes Ereignis seiner Jugend zurück: die Entführung seines kleinen Bruders Fadi durch den Vater. Diese Geschichte, die die berühmte Serie „Der Araber der Zukunft“ fortsetzt, nimmt diesmal Fadis Sicht ein. Riad Sattouf, Gast bei France Inter am Samstagmorgen, erklärt: „Das Wiedersehen mit diesem Bruder, den ich 20 Jahre lang nicht gesehen hatte, war zunächst der Auslöser für die erste Staffel von ‚Der Araber der Zukunft‘.“ Für den Autor ist es eine Möglichkeit, eine von Schuld und Bedauern geprägte Zeit zu erkunden.

Die Figur des Vaters, die bereits in Sattoufs bisherigen Werken im Mittelpunkt stand, wird hier auf ebenso komplexe Weise dargestellt. „Mein Vater ist extrem düster, er hat schreckliche Dinge getan, aber ich wollte ihn trotzdem auf menschliche Weise zeigen.“ Das Buch versucht, die Dualität dieses Mannes darzustellen und gleichzeitig die tiefgreifende Wirkung seiner Geste auf seine Geschwister aufzuzeigen. Auch Riad Sattouf bekennt sich zu seiner eigenen Schuld als älterer Bruder: „Wenn du einem kleinen Bruder gegenüber grausam warst und er verschwindet, lebst du mit enormen Schuldgefühlen.“

Zwischen Tragödie und Komödie

Trotz der Härte der Geschichte gelingt es Sattouf, diesem Familiendrama eine gewisse Leichtigkeit und Humor einzuhauchen. „Wie kann man eine so dramatische Geschichte für den Leser verständlich und akzeptabel machen? Wir mussten die tragikomischen Elemente finden, um sie verdaulich zu machen.“ Seine sehr persönliche Geschichte war äußerst erfolgreich. „Das einzige Paranormale, das einen Familienmarker darstellt und den ich wirklich erlebt habe, ist der Erfolg dieser Comics über meine Familiengeschichte, die bisher niemanden interessiert haben.“

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